Bin ich eigentlich faul oder krank?

1 Antwort

Faulheit ist im Grunde eine Krankheit, abgesehen von solcher Faulheit, wo man nur im Sinne fremder Interessen etwas machen soll. Als Extrembeispiel für Nicht-Krankheit: ein Sklave, der bei der Arbeit für seinen Herrn faul ist, ist sicher nicht krank! Bei der Steuererklärung ist es geringfügig anders: die ist zwar auch eine Sklavenarbeit, aber man kann sie sich ohne Faulheit zumindest erleichtern.

Ansonsten ist es in erster Linie ein Problem, dass man Disziplin entweder nie gelernt hat, oder mangels Begabung nicht lernen kann. In dem Sinne, dass man sich zu unangenehmen, aber letztlich sinnvollen oder notwendigen Handlungen (auch im eigenen Sinne!) bewegen kann.

Disziplin ist im Wesentlichen der Unterschied, ob man, wie ein Tier, vom Instinkt gesteuert wird, nach sofortiger Belohnung und Wohlfühlen strebt und das Unangenehme vermeidet, oder ob man sein Handeln höheren Zielen unterwerfen und durch den rationalen Verstand steuern kann. Wer die Fähigkeit zur Disziplin erwerben kann, muss sie erst erlernen und trainieren, und kann sie zu einem gewissen, aber keineswegs für alle Menschen gleichen Maß erlernen, genauso wie andere Fähigkeiten auch. Andere sind aber zur Disziplin unbegabt und kommen kaum oder gar nicht über den Instinkt-Level des Tieres, gerne als "innerer Schweinehund" bezeichnet, hinaus. Da eigentlich von Menschen von Kindheit an Disziplin verlangt wird, kann man davon ausgehen, dass undisziplinierte Erwachsene keine oder nur geringe Begabung dazu haben.

Die Hemmung, welche die Negativempfindung des instinktiv abgelehnten Übels darstellt, kann allerdings auch unterschiedlich sein. Das mag zum einen in der Begabung liegen - Voraussetzung von Fleiß und Disziplin ist, dass jemand keinen übermächtigen inneren Schweinehund hat - aber auch in seinem Gesundheitszustand. Bei Depression z.B. ist so eine Hemmung in der Regel viel stärker.

Woher ich das weiß:Hobby