Warum dachten alle ich wäre faul?

9 Antworten

Was nur wenige Ärzte zugeben, ist doch, dass viele Krankheiten noch überhaupt nicht ausreichend erforscht sind und die Wissenschaft da teilweise noch völlig im Dunkeln tappt oder in den Kinderschuhen steckt.

Und wer sich mal die übervollen Wartezimmer in Arztpraxen sowie die extrem kurz bemessene Zeit pro Patientengespräch vor Augen führt, dem dürfte klar sein, dass so (wenn überhaupt) nur gängige Standarddiagnosen gestellt und Behandlung nach Schema F erfolgen kann. Das ist Fließbandabfertigung. Nichts weiter.

Und was da eben nicht binnen von ein paar Minuten in eine der üblichen Schablonen passt, das kommt in die Schublade "psychosomatisch". Oder eben "Hypochonder", wenn nicht gar "faul" oder "arbeitsscheu". Dass solche Stigmatisierungen und Abwertungen und das Gefühl, mit seinem Leid nicht Ernst genommen zu werden, dann wiederum auch zu tatsächlichen depressiven Verstimmungen führen können, halte ich für völlig normal. Da stellt sich mir häufig die Frage: Was war zuerst da: Das Huhn oder das Ei?

Mal ganz abgesehen davon, dass es auch sehr seltene Krankheiten mit teilweise sehr diffusen Symptomen gibt, von denen viele Ärzte vermutlich noch nie gehört haben und auf die selbst erfahrene Fachärzte nicht so ohne weiteres kommen.

Viele Menschen mit z.B. Autoimmunerkrankungen haben doch oft eine jahrelange frustrierende Odyssee bei Ärzten hinter sich, bevor sie überhaupt eine Diagnose bekommen. (In den meisten Fällen wird es wohl nie dazu kommen?)

Und selbst dann stellt sich oft heraus, dass es noch immer keine nachweislich effektiven Behandlungsmöglichkeiten gibt und sie kommen sich häufig vor wie Versuchskaninchen.

So positiv ich das finde, dass heutzutage offener über psychische Erkrankungen wie z.B. Depressionen geredet und berichtet wird, so komme ich zunehmend zu der Ansicht, dass das auch einen großen Haken hat:

Alles, dessen Ursache man mit dem heutigen Stand der Wissenschaft (noch?) nicht erklären kann, alles, was den individuellen Horizont des behandelnden Arztes übersteigt, alles, was zu teuer oder aufwendig wäre, um es genauer zu untersuchen, wird einfach mal in die Psycho-Ecke verfrachtet.

Das ist natürlich super praktisch und einfach. Man ist das Problem erst mal los und es hat einen Namen. Und dank der Flut von Ratgeberliteratur, Artikeln in Zeitschriften, und Broschüren zum Thema, gibt es auch immer mehr selbsternannte Experten auf dem Gebiet, die dann sofort "Diagnosen" erstellen und der betroffenen Person sagen, was sie angeblich alles "falsch" macht. Was sie alles(nicht) essen, welchen Yogakurs sie besuchen, welche Psychotherapie sie machen sollte...

Es gibt immer mehr Coaches, Sozialarbeiter, Motivationstrainer, Heilpraktiker, Ernährungsberater, Promis, Influencer, die alle Bescheid wissen, was GARANTIERT zu tun sei. Ohne fundierte medizinische Kenntnisse. Ohne Betrachtung des individuellen Falles.

Wie du das beschreibst, klingt das mir nicht nach Antriebslosigkeit, wie sie zum Beispiel für eine Depression symptomatisch ist. Dir scheint es ja nicht primär an Motivation und Antrieb zu fehlen, sondern an der notwendigen Kraft und Energie, um deine Vorhaben umzusetzen. Du scheinst ständig müde und extrem schnell erschöpfbar zu sein. Sowohl körperlich als auch kognitiv, was u.a. dein Scheitern in der Schule erklären könnte.

Wenn Covid vielleicht auch etwas Gutes hatte, dann, dass es zumindest bei einigen dazu geführt haben könnte, ihren Horizont mal etwas zu erweitern. Was mich aber dabei schon wieder stört, ist, dass zum Beispiel das Chronische Erschöpfungssyndrom wieder fast ausschließlich mit einer zurückliegenden Corona-Erkrankung in Verbindung gebracht wird.

Dabei ist es doch schon lange bekannt, dass auch andere Erkrankungen mit anhaltender Müdigkeit und Erschöpfung einhergehen oder diese auch nach Abklingen auslösen können. Virusinfektionen wie das Pfeiffersche Drüsenfieber, aber auch Autoimmunerkrankungen, Krebs und vieles mehr.

Nur weil das bisher nicht ausreichend erforscht oder an der Basis angekommen ist, heißt das ja nicht, dass all die davon betroffenen Menschen nur psychisch krank, faul oder nicht ausreichend willensstark sind.

Wenn man sich mal Vorträge von WIRKLICHEN Wissenschaftlern anhört, die auf diesem Gebiet forschen, wird einem schnell klar, dass die dazu eine ganz andere Meinung vertreten als sie gemeinhin üblich ist.

Ich bin nur ein medizinischer Laie. Aber ich vermute, dass sich in 10-20 Jahren viele dieser angeblichen Fälle wie Burn-Out, Depressionen und angeblich psychosomatisch bedingten Leiden nachträglich als Fehldiagnosen herausstellen werden.

Wer nicht in die üblichen

Was bei dir in der Schulzeit alles gelaufen ist und warum deine Eltern so reagiert haben, kann man sich hier kein Urteil erlauben.

Wenn das so war, dann müssten die Lehrer ja auch irgendwann mal bei euch zuhause dagestanden haben, oder mal hinter die Kulissen eschaut, warum das bei dir so war.

Wenn du nicht nur von einer Schule geflogen bist, dann wird es sicher mehrere Gründe gegeben haben, wenn man sich das durchliest.

Welcher Arzt hat bei dir Autismus festgestellt, vielleicht hat man zu deiner Schulzeit noch nicht die Erfahrungen mit Autismus gemacht und deshalb nicht immer alles ernst genommen.

Was deine vermutete Diagnose CFS betrifft, tritt dieses Krankheitsbild eigentlich plötzlich auf und nicht schleichend jahrelang, was sich aber mit ähnlichen Krankheitssymptomen überlappen kann.

So selten ist diese Krankheit heute nicht mehr, weil auch viele Ärzte gelernt haben und für dich wäre mal eine Klinik für Gesamtdiagnostik angebracht, die dich mal durchchecken und die sich auch mit Autismus auskennen.

Da sollte dir dein Hausarzt weiterhelfen können.

Wenn viele Menschen sich krank fühlen und von einem zum anderen wandern (Ärzteshopping) machen und die finden nichts, dann ist das völlig normal, dass man dann erst mal auf der psychischen Schiene landet.

Trotzdem gibt es Krankheiten, die man organisch nicht feststellen kann und totzdem sind sie vorhanden.

Eigentlich ist es verwunderlich, dass du schon in der Schule mit CFS in berühung gekommen sein solltest.

Viele Krankheitsbilder entstehen meistens bei Menschen, die immer gut arbeiten, immer ihr Bestes geben, viel im Stress stehen, immer korrekt sind und dabei spielt der komplette Körper mit eine Rolle = Psyche und Körper, denn die beiden arbeiten Hand in Hand und wenn eines nicht mehr funktioniert, dann ist alles durcheinander..

Roal3  22.12.2023, 09:05

Habe es auch seit der frühen Kindheit (Kindergartenalter)

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Findest du dich hier wieder?

"Das Fatigue-Syndrom äußert sich in einem unüberwindlichen, anhaltenden Gefühl der körperlichen und/oder geistigen Erschöpfung. Die Betroffenen fühlen sich physisch und mental weniger leistungsfähig als früher. Selbst „normale“ körperliche Aktivitäten wie Zähne putzen, Kochen, Telefonieren, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen werden oft als kaum durchführbar empfunden. Nach solchen Aktivitäten fühlen sich die Fatigue-Patienten unverhältnismäßig erschöpft.

Entscheidendes Merkmal bei Fatigue ist zudem, dass sich extreme Müdigkeit und Erschöpfung durch viel Schlaf nicht lindern lassen – die Betroffenen gehen erschöpft schlafen und stehen am nächsten Morgen genauso erschlagen wieder auf."

Quelle https://www.netdoktor.de/krankheiten/fatigue-syndrom/

ValserHalser33 
Fragesteller
 30.03.2023, 14:31

Ja, es ist halt eine eher unbekannte Krankheit und, unsichtbar

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CFS ist noch nicht so lange allgemein bekannt und deshalb sind die Reaktionen mit denen du früher konfrontiert wurdest zum Teil nachvollziehbar.

Ähnliches gibt es auch in anderen Bereichen. Von einem Klosterschüler ist bekannt, dass er von der Nonne immer geschlagen wurde, weil er so schlecht geschrieben hatte. Man war nicht auf die Idee gekommen seine Augen untersuchen zu lassen.

Mein Nachfolger im Amt hat CFS bekommen. Inzwischen ist er in den vorläufigen Ruhestand gesetzt und kaum noch fähig sich dazu aufzuraffen jemanden anzurufen. Eine eindeutige Therapie dieser Krankheit scheint noch nicht zu existieren. Ein infektiöser Auslöser wird vermutet. Oft tritt CFS nach einem Pfeifferschen Drüsenfieber auf, das durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöst wird.

Zwischen den 15. und 19. Lebensjahr benötigt man zwischen 350 und 400 mg Magnesium täglich.

Gerade bei den heutigen Essgewohnheiten der Jugendlichen ist es nicht einfach, diese hohe Menge allein über die Nahrung aufzunehmen.

Ich nehme täglich 300 mg Magnesium Cela, bin aber nicht mehr jugendlich. Und Vitamin D3 sollte man nehmen, ist auch ganz wichtig.

Außerdem trinke ich täglich 2 - 3 Liter Wasser, keine Limo Getränke.

Kaffee und Tee trinke ich zusätzlich.

freiburg2  21.07.2023, 17:59

Man sagt:

Der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit........

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