Barfuß im Kindergarten vs Unfallschutz & Haftbarkeit?

3 Antworten

Barfuß hat vorteile, es kräftigt die füße (haut, muskeln), beugt deformationen vor, sorgt für ein gesundes fußklima, hilft auch den tastsinn zu entwickeln. Sowohl die so erworbene achtsamkeit (täglich barfuß gehende kinder achten eher auf den weg) als auch die körperliche verbesserung (stichfeste sohlenballen, stabilisierende muskeln gegen umknicken) helfen eher verletzungen vorzubeugen. Überall ohne verletzungen und beschwerden barfuß gehen zu können, ist ein potential, das wir nur aktivieren, indem wir es tun, und kleine kinder haben es da am leichtesten, nicht nur ist ihr gewicht viel geringer, sie sind auch noch viel flexibler, was die anpassung ihrer bewegungsabläufe angeht.

Die erde sollte keine scherben enthalten. Wenn doch, dann würde es reichen, sie einmal einzusammeln. Und türen, die zu zehenquetschungen führen? Da stimmt eher etwas mit den türen nicht. Gegen fallende teller helfen wiederum auch übliche hausschuhe nicht, da bräuchte es schon stahlkappen, und das wäre nun wirklich overkill.

Hygienische bedenken sehe ich nicht als angebracht: Saubere nackte füße auf sauberen böden ist eigentlich das beste, so funktionieren auch barfußbereiche im schwimmbad.

Für regelungen, die vom betreiber erlassen werden, sind erzieher sicher nicht persönlich verantwortlich. Sie können aber den kindern hinweise geben, auf was sie am ehesten achten sollten, um sich nicht zu verletzen. Ich halte die in der frage geäußerten befürchtungen für übertrieben. Besser als ein barfußverbot wäre jedenfalls, eventuelle gefahrenpunkte zu entschärfen. Ein kindergarten sollte keine umgebung sein, in der barfußlaufen irgendein besonderes risiko darstellt.

Ich würde Dir und dem Sicherheitsbeauftragten raten, Eure Bedenken schriftlich an die vorgesetzte Stelle oder Behörde zu melden. Dann kann Euch wenigsten niemand einen persönlichen Vorwurf wegen Vernachlässigung der Fürsorgepflicht machen oder Euch für Unfälle haftbar machen. Auch in der Elternversammlung würde ich den Eltern gegenüber die Bedenken vortragen.

Im Übrigen frage ich mich, wie wohl Millionen von Kindern, die früher immer barfuß liefen (z.T. weil sich ihre Eltern keine Schuhe leisten konnten, z.T aber auch, weil das im Sommer einfach die Regel war), das alles überstanden haben.


ART71  20.10.2020, 09:14

Stimmt, es grenzt an ein Wunder, dass Leute, die vor 1981 geboren wurden, ihre Kindheit überlebt haben.

Helikoptereltern ohne Fluglizenz sorgen dagegen heute überall für Chaos.

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BarfussTobi  20.10.2020, 21:16
@ART71

Ich habe warum ich noch Füße habe bin 1964 geboren

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Zum Teil kann ich die Bedenken nachvollziehen, anderseits erscheinen mir die Begründungen z.T. etwas am Thema vorbei:

  1. In der Erde, Sand etc. dürfen ohnehin keine Fremdkörper sein, an denen sich Kinder verletzen könnten. Egal ob sie barfuß laufen, mit den Händen buddeln oder beim Spielen einfach auf die Nase fallen.
  2. Einklemmen der Füße unter Türen u.ä. Hier müssten dann spezielle Anforderungen an die Hausschuhe gestellt werden. Es gibt da schließlich genug Hausschuhe, oder was alternativ zu solchen deklariert wird, die kaum mehr Schutz vor Verletzungen bieten als beim barfuß Laufen. Ich denke hier insbesondere an sämtliche Modelle ohne feste Sohlen, die mehr Ähnlichkeit mit Socken als Schuhen haben und offene Schuhe mit sehr dünnen Sohlen, die z.T. nur barfuß getragen werden, weil der Fuß mit Socken auf der Sohle zu stark rumrutscht.