Australien Shepherd als Ersthund?


26.04.2021, 10:31

Ich überlege auch mir vielleicht zuerst einen Tierheimhund und danach/dazu einen Aussie zu holen. Bitte versteht mich nicht falsch, ich will keinen Hund "ausnutzen" oder so, sondern einfach ein wenig Erfahrung sammeln. Denkt ihr, dass ich dann genug Erfahrung habe mir einen Aussie zu holen, weil ein Aussie ist schon eine große Nummer...

(Bitte, bitte versteht das nicht falsch es kann sein, dass das ein bisschen komisch rüberkommt.)

Ich freue mich über jede Antwort:)

8 Antworten

Du solltest dich weniger fragen, ob die Rasse als Ersthund geeignet ist, sondern viel eher ob du einen Aussie brauchst für das, was du mit dem Hund vorhast.

Aussies gehören, wie alle anderen Arbeitshunde, in die Hände von Leuten, die dem Hund diese Arbeit bieten können- in Form von dem, worauf sie spezialisiert sind oder alternativ als anspruchsvoller Hundesport.

Für den Einstig in den Hundesport gibt es aber etliche andere Rassen, die deutlich besser geeignet sind: Pudel, Retriever (Labbi, Golden), Dalmatiner, Collies, Shelties&&&

Ich weiß ganz genau, was die meisten Leute so denken, wenn sie einen Aussie wollen: Hübscher Hund mit will to please, dem man 101 Tricks beibringen kann, von Pfötchen bis Salto, der top erzogen und freudenstrahlend nebenher läuft, sich mit allem und jedem versteht,...Dann läuft er noch am Rad mit, kommt mit zum Joggen und Wandern usw.
So sieht aber nicht die Realität aus, zumindest kommt das nicht von nirgendwo. Das alles ist mit enorm viel Arbeit verbunden und wenn man Fehler macht, gerät man in einen elendigen Teufelskreislauf (Hund ist so unerzogen/unverträglich, dass er nicht auf den HuPla kann-> Hund ist unausgelastet -> Unterforderung, Frust -> Übersteigerte Aggression, Leinenrambo, hyperaktiv, Zwangshandlungen,... -> und dann geht alles wieder von vorne los).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hundehalterin

Klar, kannst du dir einen Aussi als Ersthund holen, aber du musst dir deine Aufgaben dann bewusst sein: Er möchte unterhalten werden und muss gefordert werden. Ihm reicht es nicht, wie manch anderen Hunden, morgens und abends spazieren zu gehen. Ich habe auch ein Aussi und mache mit ihm Agility und das macht ihm sehr viel Spaß und lastet ihn auch gut aus. Wenn du also viel Zeit und Lust hast, mit diesem Hund (viel) zu arbeiten, kannst du ihn dir als Ersthund holen. Sonst würde ich dir eine "einfachere" Rasse empfehlen wie zum Beispiel einen Golden Retriever etc. De

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
miranda586 
Fragesteller
 26.04.2021, 10:11

Danke:) Ich wollte mich nur ein bisschen mehr darüber informieren, weil ich ein bisschen verwirrt war vom Aussie als Ersthund.

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Die Hundehalter, die ich mit einem Aussie als Ernsthund kennengelernt habe, haben ne Menge Ärger damit gehabt - das ging einfach schief.

Davon würde ich also abraten, zumal Du nie sicher wissen kannst, welcher dieser Hunde aus einem Wurf dann einfacher ist und welcher nicht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin u. A. Tierphysiotherapeutin u. Tierchiropraktikerin
miranda586 
Fragesteller
 26.04.2021, 10:12

Danke für deine Antwort :) Ich nehme mir deinen Rat zu Herzen

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Wenn du das wirklich wissen würdest, würdest du keinen wollen. Denn dann wäre dir klar welche Konsequenzen es hat einen anspruchsvollen, kernigen Hund in falscher Haltung zu haben und keine Ahnung zu haben was man da tut.

Es gibt sogar sehr viele Menschen die sich einen Aussie als Ersthund holen. Weil ist hübsch und will haben und der Vermehrer liefert ja. Die interessante Frage ist eher folgende: Hast du schonmal gesehen wie die Geschichte weiter geht? Den Hund kaufen ist ja dank dem Vermehrerpack kein Problem. Aber danach muss man mit dem Hund leben...
Wir hatten an meinem vorigen Wohnort (kleines Dorf) 8 Aussis. Alle Erstfamilienhunde vom Vermehrer für Will-haben-Leute. Die waren allesamt nicht ableinbar und allein deswegen schon durchgehend frustriert und giftig. Die waren bis auf einen (der vor seinem eigenen Schatten Angst hatte) artgenossenaggressiv, ein paar waren sogar mit Menschen problematisch und liefen mit Maulkorb oder wurden abgegeben, weil man sich um die eigenen Kinder Sorgen gemacht hat. Gassi gehen hieß für all diese Halter wegrennen, ausweichen, sich verstecken, weil sonst der Hund austickt (und knappe 30 kg mit Quattroantrieb hält man als durchschnittliche Frau nicht mal eben wenn die austicken, ein Kind hält den hund überhaupt nicht. Nicht so toll, wenn der gerade was töten will....). Ist das auch Teil deiner romatisierten Vorstellung von deinem Leben als Aussiehalter?
Ich kenne ein weiteres Beispiel für einen Ersthalter. Eine Frau aus meiner ehemaligen Rettungshundestaffel. Die war jahrelang als Helfer (also ohne Hund) in der Staffel und hat sich dann, weil sie die Hunde der Staffelleitung so toll fand, einen Aussie geholt. Aus seriöser Leistungszucht (unterschätz nicht was seriöse Zucht und Leistungszucht für einen Unterschied zu den Vermehrerhunden machen, gerade bei Arbeitsrassen!!). Den Hund hat sie überhaupt erst bekommen, weil sie eben schon fest in der Staffel war, weil sie viele Leute um sich rum hatte die sich mit dem Typ Hund im Allgemeinen und auch mit Aussies im Speziellen auskannten und weil sie auch relativ gut wusste was auf sie zu kommt, da sie ja arbeitende Aussies wirklich gut kannte. Die hat, gerade in der Junghundezeit, ein paarmal geflucht, einmal sogar geheult. Aber am Ende (also nach etwa 3 Jahren, als der Hund erwachsen war) kam ein recht gutes Team dabei raus und die beiden sind glücklich miteinander.
Naturlich geht das also, jede Rasse geht als Ersthund, wenn die Bedingungen stimmen! Und genau das ist nunmal eine absolute Ausnahme bei der Kombi Arbeitsrasse-Ersthalter. Und ich würde mal tippen, dass das auch bei dir nicht der Fall ist oder?

Beantworte mir mal eine Frage: Was bietet dir ein Aussie, was dir keine andere Rasse bietet. Warum ausgerechnet der Aussie? Abgesehen von Optik. Nach Optik gehen ist generell einfach nur dumm, als Ersthalter gleich dreimal dumm.

Einen Australien Shepherd als Ersthund, ist keine schlechte Wahl. Wenn du die Grundbedürfnisse die jeder Hund braucht - also Auslauf, Zuneigung, Kopfarbeit, Beschäftigung, Ruhephasen, Entlastung - alle erfüllen kannst, ist ein Aussie sicher ein klasse Hund. Wie sieht es denn bei dir aus? Hast du viel Zeit für den Hund? Oder ist er eher alleine zu Hause? Du solltest dich einfach ein bisschen umgucken, wie und wo ein Aussie am besten gehalten wird, wenn du diese Kriterien erfüllst, kann eigentlich nichts schief gehen.

Ich wünsche dir noch viel Glück, bei deiner Auswahl! :D