Astrophysik schwer bzw. viel Mathematik ?

7 Antworten

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Hallo Paraloxo,

wie viel das Astrophysik-Studium mit der Physik und vorallem Mathematik aus der Schule gemeinsam hat.

Aus der Schule? Praktisch nichts. Das in der Schule ist aber auch noch nicht richtige Physik, sondern lediglich ein paar Fingerübungen mit meist vorgegebenen Formeln.

Also um es klar zu sagen:

Astrophysik __ist__ Physik und damit angewandte Mathematik.

Man studiert nicht Astrophysik, sondern Physik. Bis zum Bachelor. Dann im Masterstudiengang nimmt man das Wahlpflichtfach Astronomie und schreibt seine Masterarbeit darin. Der Astrophysiker __ist__ Physiker.

Entsprechend schaut der Alltag aus. Am Teleskop arbeitet da kaum jemand. Der Astrophysiker ist ein Schreibtischtäter: Vermutete Prozesse der Natur werden in eine mathematische Modelle übersetzt. Die sind meistens so komplex, dass mandie nicht mehr analytisch lösen kann. An der Stelle kommt der Computer ins Spiel: Die meiste Zeit verbringt der Astrophysiker mit dem Umsetzen seines Modells in ein Computerprogramm, dass dann simuliert, welche Beobachtungsergebnisse bestimmte Beobachtungen erbringen würden, wenn das Modell stimmt.

https://scilogs.spektrum.de/relativ-einfach/astroinformatik/

Dann werden entsprechende Beobachtungen beantragt, die man in aller Regel aber nicht selber durchführt. Hintenraus wird dann verglichen, ob die Daten zum Modell passen..

Höhere Mathematik und Physik haben wenig mit dem gemein, wie man diese Fächer auf der Schule erlebt. Kaum fängt der Lehrer da einen Beweis an, stöhnt die Klasse und fragt "müssen wir den Beweis für die Schulaufgabe lernen"? An der Uni und in der Forschung musst Du Dir die Formeln selber herleiten. Aus den physikalischen Überlegungen, die Du reinstecken willst ins Modell. Also nicht einen vorgekauten Beweis ignorieren oder auswendiglernen... sondern selbständig herleiten. Beim Ausrechnen (also das, was man in der Schule dauernd macht). schiebt man die Sache zum Assistenten rüber...

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU
RitterToby08  23.05.2020, 17:53

Ich wollte gerade Ihre Antwort zur Tätigkeit eines Astrophysikers vor 17 Tagen empfehlen und schon kommt eine neue Antwort. :)

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uteausmuenchen  23.05.2020, 18:06

Lass mich noch was zum Studium ergänzen:

Ich denke für beide Studiengänge sollte man Abstraktionsvermögen und analytische Denkfähigkeit mitbringen. In beiden Fächern hilft es auch, wenn man der Typ ist, der es als positive Herausforderung empfindet, wenn es schwierig wird. Wenn man also erst so richtig Interesse an einem Problem entwickeln kann, wenn das Problem den Denkaufwand lohnt, WEIL es schwierig ist. Der "Nerd" unterscheidet sich nicht unbedingt darin, dass er besser ist in solchen Fächern, sondern dass er Freude an komplexen Problemen empfinden kann. Da solltest Du Dich in beiden Fächern fragen, ob Du so bist. ;-)

Ja, es ist "schwierig", (von Physik weiß ich es selber, mein Sohn studiert gerade Mathe mit Nebenfach Informatik) aber die Frage, die Du Dir bei beiden Fächern stellen solltest, ist, ob Dich das eher reizt pder abschreckt.

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Du stehst auf 2 bis 3 in Mathe? Und willst Physik studieren?

Es gibt tausend Gründe, warum man keine 1 in Mathe bekommt. Nur einer davon ist mangelnde mathematische Begabung. Wenn das aber der Grund sein sollte, vergiss‘ ein Physikstudium. Selbst eine 1 ist alles andere als eine Garantie, dass man das an der Uni schafft.

Die gesamte Oberstufen-Leistungskurs-Mathematik hat in meinem Physikstudium wenige Tage bis Wochen gereicht. Danach kam absolutes Neuland. Mir machte das Spaß. Aber die Abbrecherquoten sprechen für sich. Und die scheitern in der Regel alle an der Mathematik.

Aber verstehe das als Ermutigung! Gucke Dir Mathe- und Physikchanels bei Youtube an. Nicht die für die Schule, sondern die richtigen. Wenn das Lust auf mehr macht, dann nur zu.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Physikstudium
RitterToby08  23.05.2020, 18:06
Aber verstehe das als Ermutigung! Gucke Dir Mathe- und Physikchanels bei Youtube an. Nicht die für die Schule, sondern die richtigen. Wenn das Lust auf mehr macht, dann nur zu.

Das stimme ich vollkommen zu. Ich war bis zur 11. ebenfalls nur auf schlechtem 3er Niveau. Ab der 11. hab ich mich jedoch angestrengt, um in Mathe besser zu werden. Dadurch wurde aber andererseits mein Interesse darin geweckt. Inzwischen studiere ich Mathe. Das hätte ich mir früher nie vorstellen können.

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Astrophysik und Physik allgemein, bauen auf dem Schulwissen auf, wenn du schon in der Schule Probleme mit Mathematik und Astrophysik (gibt es ja an manchen Schulen) hattest, dann wird das Studium schwer...

Paraloxo 
Fragesteller
 23.05.2020, 17:37

Probleme habe ich nicht es ist nur so... das meiste in Physik interessiert mich sehr aber dann gibtr es auch wieder Themen da war ich froh, dass sie vorbei waren. In Mathematik stand ich immer auf 2 bis 3

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verreisterNutzer  23.05.2020, 17:40
@Paraloxo

Physik und Astrophysik haben nicht viel gemein, außer der generellen physikalischen Arbeitsweise. Deine Mathekenntnisse sollten reichen, wenn deine Noten nicht allzu hart erkämpft werden mussten und du es verstehst und nicht nur auswendig gelernt hast...

Mein Freund hat Astrophysik studiert und ist dann auf Luft und Raumfahrtechnik umgesattelt, deswegen weiß ich es...

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Ich habe (noch :D) kein Astrphysik studiert, allerdings gibt es bei den meisten Universitäten (zumindest in DE) keinen Studiengang Astrpohysik oder Astronomie. Stattdessen studiert man 6 Semester (also Bachelor) Physik und für den Master kann man sich dann auf astronomie/Astrophysik spezialisieren.

Mit der Schulmathematik hat es meiner Vermutung nach nicht soo viel zu tun, da es vermutlich viel komplexer ist. Hier kann vielleicht jemand helfen, der Astronomie studiert hat.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Interesse für Naturwissenschaften

wenn du informatik studieren willst musst du aber echt viel spaß am programmieren haben