"asozial" wer gilt als asozial?

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Unter Hitler galt als asozial, wer sich nicht dem nationalsozialistischen System als Jugendliche*r mit geringen Einkommen fügen wollte. Das ist heute immer noch so, nur dass man statt "nationalsozialistisch" "kapitalistisch" verwenden müsste. Viele Jugendliche werden als asozial DIFFAMIERT, einfach weil sie für sich erkannt haben, dass die Gesellschaft, das System und alles was daran hängt nicht sozial ist (das ist schon paradox). Dabei will ich aber gar nicht leugnen, dass die Jugend gespalten ist: Zum einen politisch Alternative oder Handysüchtige, die beide als asozial gelten. Bei letzteren ist es wohl eher gerechtfertigt.

Oftmals bezeichnet man sich auch selbst als asozial, einfach um zu sagen, dass man sich nicht dem gesellschaftlichen heutigen System unterordnen will. Warum auch? Warum das tun, was Staat, Kapital und deren Vertreter*innen (Sklav*innen) sagen?

keinekanne 
Fragesteller
 17.04.2019, 22:40

interessante Sichtweise .. dann bin ich gerne asozial, wobei es einem verdammt schwer fallen muss es nicht zu sein!

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Dieser Begriff wird meist willkürlich gewählt bzw. definiert, je nachdem, welches Weltbild so vorherrscht, in dem dann bestimmte Unbequeme ausgedeutet werden. Gemeint sind meist Schmarotzer, Sozialschädigende/Gemeinschaftsschädigende, sowie Arbeitsscheue. Nicht gemeint sind Kapitalisten und deren Leitungsagenten, (Manager) auch wenn diese sozialwidrig wie nur was meist sind. der Begriff wird daher allermeist nur auf beachtliche Teile des Subproletariats in einer bürgerlichen Gesellschaft verwendet.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun

Sozial bedeutet soviel wie die Gemeinschaft, die Gesellschaft betreffend. Unsozial bzw. asozial ist etwas Gemeinschafts- bzw. Gesellschaftswidriges, etwas, was den Zusammenhalt der Gesellschaft untergräbt.

Daraus kannst Du schon erkennen, dass asozial kein Synonym für arm oder wenig gebildet sein kann.

Und wenn man genau darüber nachdenkt, dann sind die wahren Asozialen dort zu finden, wo man sie der landläufigen Meinung am wenigsten vermutet, nämlich in den Chefetagen der Wirtschaft, ihrer Verbände, in der Führungsgremien der Parteien, die für die Asozialen Politik machen usw.

Das "a" heißt nicht zugehörig, außerhalb stehend. Wer das Wort "asozial" gebraucht, ist kritisch, hat grundsätzlich den Anspruch, dass JEDER dazuzugehören hat und sich gesellschaftlich nützlich zu machen hat. Sonst ist er nichts wert. Das Wort asozial ist damit ein faschistischer Begriff.

In einem Buch las ich dereinst diese Unterscheidung:

Asozial = Jemand der sich nicht in die Gemeinschaft einfügen kann oder will.

Antisozial = Jemand der sich Gemeinschaftsschädigend verhält.

User5282332332  17.04.2019, 22:53

In der Fachliteratur im Bereich der Psychologie ist das jedenfalls so der Fall. Umgangssprachlich meinen beide oft dasselbe, und im Politischen Kontext, wird der Begriff Asozial oft benutzt um Randgruppen zu stigmatisieren.

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