Arabisches oder Englisches Vollblut?

14 Antworten

Ich habe früher Galopper im Training geritten. Ich weiß nicht, wo du solche Vorurteile her hast - Vollblüter sind sogar sehr rittig (natürlich sofern man sie ordentlich ausbildet), der Bewegungsdrang ist durchaus zu stillen, wenn man ihm wirklich Genüge tut, und ein Galopper, der einfach nur zu langsam ist, hat nicht zwangsläufig kaputte Knochen. An Tagen, wo du nicht galoppierst, dürfte das mit dem Überholen oder Begegnen überhaupt kein Problem sein. Lediglich solltest du mehrmals in der Woche die Halle für dich haben, um 40 Runden am Stück außen rum galoppieren zu können.
DAS ist alles nicht das Problem. Ich hätte mir in jungen Jahren durchaus ein untaugliches Rennpferd als Freizeitpartner vorstellen können. Wer einmal ein Rennpferd von der Box zum Sattelplatz geführt hat, kann nur lachen über so Spielereien mit Regenschirm und Flatterband - der Rummelplatz, den du dort zu überqueren hast, bietet alles, was Pferde erschrecken könnte...“Antischrecktraining“ kann man sich mit einem Galopper sparen. Der hat Nerven wie Drahtseile.

Auch die Märchen „man konnte das Pferd nicht bremsen, sobald es galoppiert“, sind nur faule Ausreden von inkompetenten Reitern - denn die Order des Trainers ist strikt einzuhalten! Wie aber sollte das gehen, wenn diese Pferde einfach nur kopflos rasen würden?

Du siehst: prinzipiell bin ich ganz bei Dir. ABER: WARUM UM ALLES IN DER WELT EIN PFERD AUS WARSCHAU? Niemals würde ich ein Pferd kaufen, das ich nicht genau prüfen kann, und (besonders im Falle eines Rennpferdes! ) dessen Biografie ich nicht nachprüfen kann. „Schlechte Hufe“ - womöglich ist das Pferd total platt! „Guter Galopper“ dann würde man ihn nicht verscherbeln.

Ein Bekannter von mir hat „über einen zuverlässigen Dritten“ ein Pferd aus dem Osten gekauft. Angeblich fertig ausgebildet. Das Pferd kannte es nicht mal, Hufe zu geben, und hatte offensichtlich außer einem Stallhalfter nie auch nur einen Ausrüstungsgegenstand kennengelernt!

Wenn du einen ausrangierten Galopper möchtest, Deine Eltern das mitmachen, und du viel Geld in einen dafür geeigneten Spezialtrainer einsetzen darfst: super Sache! Aber bedenke: Auch in Deutschland gibt es Rennbahnen. Und hier wirst du gewiß ein heimisches Pferd finden. Da kannst du dir die Komplikationen und dem Pferd den langen Transport ersparen. Und du kannst die Pferd ansehen und probereiten, so dass du merkst, welches mit dir harmoniert.

Ich will gar nicht auf Dein Alter eingehen. Meine Kinder sind mit Pferden groß geworden und wurden ihren Verantwortungen immer gerecht, bekamen ihre Termine immer irgendwie unter einen Hut, hatten Freunde auch außerhalb des Reitstalls, waren schulisch genau so gut und auch mal genau so faul wie andere, haben alle 3 sehr gute Schulabschlüsse gemacht und stehen heute verdammt gut und erfolgreich im Leben.

Aaaaaaaaaber ein Pferd aus dem Internet zu kaufen, nur anhand von Bildern oder Videos und einer subjektiven Verkäuferbeschreibung, ist absolut nicht ratsam - auch wenn es preislich passt und der Verkäufer unter Umständen das Blaue vom Himmel runter verspricht. Bitte nicht!

Ein Pferd muss zum Reiter passen. Die persönliche Chemie untereinander muss stimmen. Und es muss auch reiterlich Perspektiven geben, damit man lange Freude an dem sehr kostenintensiven Hobby hat.

Auch hier gibt es reichlich ausrangierte Galopper, an denen ein Laie sich versuchen und leider auch sehr oft versündigen kann, eben weil die Umerziehung in der Ausbildung eines Galoppiers nicht wirklich in unerfahrene Hände gehört. Noch schwieriger ist das mitunter bei Trabern.

Gerade ein erstes eigenes Pferd sollte keine Herausforderung im Reiterlichen sein. Viel besser ist, wenn es charakterlich und ausbildungstechnisch so gefestigt ist, dass ein junger an ihm und mit ihm reifen kann und positive Erfahrungen sammeln kann.

Man sollte ein Pferd immer mehrfach ausprobieren und am besten seinen Trainer oder einen wirklich erfahrenen Pferdemenschen dabei haben, auf denen Rat man auch hört. Und dann immer eine AKU machen und hoffentlich am Ende Glück haben und viele schöne gemeinsame Jahre. Aber auf keinen Fall ein Pferd online kaufen, wie ein paar Schuhe bei Zalando. Bitte nicht.

Sallyvita  08.10.2020, 08:52

*junger MENSCH*

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Also, ich muss ehrlich sagen, dass ich mich den Meinungen der anderen hier anschließen muss.

Ich hatte letztes Jahr selber mit einem ehemaligen Rennpferd zu tun. Der wurde bis er 6 war (glaub ich zumindest) im Rennsport eingesetzt, dann stand er eine ganze Weile und wurde dann verkauft. Er wurde dann zum Schulpferd/Springpferd umtrainiert. Das wurde von seiner Besitzerin gemacht, die schon mehrere solcher Pferde trainiert hatte. Er stand als ich ihn kennengelernt hatte seit ca einem Jahr in dem Stall dort. Reiten ging nur von den besseren, der hatte richtig ordentlich Zug drauf, und bei 1,75m Körpergröße kann man ihm auch nicht unbedingt viel entgegensetzten. Nach diesem Jahr Training bei seiner Besi hatte er immer noch 10 kg zu wenig auf den Rippen, ließ sich gerade so Schritt, Trab und Galopp reiten und ein paar kleine Sprünge machen. Ich denke, dass deine Vorstellung von "Ich weiß, dass das dauert" immer noch zu niedrig angesetzt ist. Es kann Jahre dauern ein Rennpferd umzupolen. Das kommt dann auch ganz stark auf den Charakter an, und den kannst du nun mal nicht auf den Videos und Fotos erkennen, die dir geschickt werden.

Ein weiteres Problem scheint zu sein, dass du nicht verstehst, dass diese Pferde Hochleistungssportler sind. Wenn du das Englische Vollblut kaufen würdest, könntest du sie nicht einfach den ganzen Tag auf eine Wiese stellen und eine Woche "nichts" tun. Und ein bisschen spazieren gehen ist in dem Fall "nichts". Außerdem werden die meisten Rennpferde ja auch in Boxen gehalten, wenn du von jetzt auf gleich deren ganzes Leben umstellst, kannst du dich schon mal auf sehr hohe Tierarzt und Futterrechnungen einstellen. Womit wir gleich zum nächsten Punkt kommen. Das Futter. Wenn die Tiere vor kurzem noch Rennen gelaufen sind, kannst du dich darauf einstellen, dass die 10kg Heu und 5kg Hafer am Tag bekommen haben. Diese Ration müsstest du anfangs beibehalten und dann langsam runtersetzen, sonst kriegst du Magenprobleme.

Hast du denn schon mal ein VS Pferd trainiert? Mit jüngeren Pferden gearbeitet? Vor allem mit Stuten musst du dich in dem Alter 4 bis 6 auf häufige Diskussionen bei ALLEM einstellen. Ich denke nicht, dass du als 13-jähriges Mädchen die Größe oder Kraft hast, ein trainiertes Pferd festzuhalten, wenn es denn dann nicht dahin möchte wo du lang willst.

Wie einige andere hier schon erwähnt haben kommt dann noch dazu, dass deine Eltern alle Kosten tragen müssen und ich bin mir nicht sicher, ob du ihnen das zumuten kannst/möchtest.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Gut das Du 13 bist. So können Dich Deine Eltern vor ein Unglück bewahren.

Der Import von Pferden aus dem Ausland ist nicht so einfach wie Du es Dir vorstellst. Besonders aus den GUS Staaten. Aus Moskau würde man wohl schon wieder fliegen. Macht so 7 500 Euro je Tier. Zuzüglich der Zollmaßnahmen hier in Deutschland. 5 000 Euro. LKW Viehtransport geht auch, kostet dem Tier die Gesundheit und Dir paar Euro.

AKU im Ausland machen ist kein Ding, wenn man die richtigen Leute kennt. Punkgirl hat da recht NIEMALS ein PFERD kaufen was man nicht live gesehen hat oder was jemand gesehen hat mit dem man Pferde stehlen würde!

Hier in Deutschland gibt es auch eine Menge toller Tiere. Auch diverse Blüter sind darunter. Die werden hier für ein Appel und ein Ei gehandelt ,selbst wenn sie voll tauglich sind. Es gibt hier einfach keinen wirklichen Markt für Vollblüter. So bleiben gerade für Freizeitreiter viele schöne Blüter über, mit leichten Mängeln aber als Freizeitpferd vollumfänglich tauglich.

Auch ist der Import von Rennpferden aus England nicht so selten, hier gibt es auch immer wieder echt schöne Tiere für recht günstig Geld. Man muss halt schauen was man da genau kauft. OK Aufgrund von Brexit ist es nicht mehr so einfach.

Im übrigen ist das berühmteste Springpferd aller Zeiten auch ein Rennpferd! Hatte noch nicht mal gute geschweige tolle Papiere. Ist einfach ein geniales Pferd gewesen.

Leider haben sich einige "Tierschutzvereine" auf das Ausnehmen unbedarfter Pferdefreunde spezialisiert. Da werden Pferde angeblich von weiß der Geier gerettet, der Pferdefreund muss alles möglich an Kosten übernehmen. In Wirklichkeit sind es oft einfache "Grauimporte" und erhalten Ersatzpapiere. Die dann noch nicht mal zum Teil echt sind.

Bitte überdenke Dein Ziel nochmals neu. Kaufe lieber ein Pferd in der nähe .

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut
Von Experte Sallyvita bestätigt

Ganz ehrlich, das klingt schon sehr nach Träumerei..

Es braucht nicht nur Zeit und Geduld sondern das Wissen (praktisch wie auch theoretisch) ein Pferd auszubilden, alte Verhaltensmuster abzutrainieren und nur das korrekte neue anzutrainieren. Es geht ja nicht nur darum Hochleistungssportler abzumuskeln, das Pferd muss ausgebildet werden.

Es ist super dass du dich belesen hast zu Hintergrundwissen rund ums Pferd, du musst aber praktisch wissen wie du sofort reagierst wenn du mit dem Pferd arbeitest. Dein Satz mit dem Unterricht klingt nicht nach direkter Unterstützung, also wie ist das gemeint? Hast du jemanden der dich bei dem ganzen Projekt begleitet? Auch das Pferd bereiten kann? Der ausgebildet ist bzw viel viel Erfahrung in diesem Bereich hat?

Dein Plan in den ersten Wochen klingt nicht sehr durchdacht. Da mutest du dem Pferd viel zu.., woher soll es Bodenarbeit und Longe kennen? Auch das muss man sich langsam erarbeiten..

was mir am meisten aufstösst ist deine, sorry, Blauäugikeit gegenüber dem Kauf genau dieser Pferde.., aus Warschau, ohne sie auch nur einmal gesehen zu haben, dort irgendwo eine AKU machen lassen und dann die Katze im Sack kaufen? Viele blüter haben mit 5 schon Arthrose.., oder eine Verletzung weswegen die Karriere beendet wurde. Mit deinem Plan in den Sport zu gehen hat es Sich dann auch... wenn du diesen Plan umsetzt wirst du über den Tisch gezogen werden. Wenn es denn ein Galopper sein soll, wieso keinen aus Deutschland? Den du dir ansehen kannst.., wo du mit zur AKU zur Klinik deiner Wahl mit fahren kannst.., wo auch solche Unterlagen direkt über deine Eltern laufen. Du kannst ein Pferd bekommen welches einfach nicht schnell genug läuft, kannst es kennen lernen und dir das ganze ansehen. Wenigstens ein bisschen weniger die Katze im Sack, anstatt ein Pferd wie im Katalog zu kaufen.

ist deinen Eltern (und dir auch) denn bewusst dass solche Pferde schnell ‚platt‘ sein können? Dass dann hohe Tierarzt kosten und/oder keine Eignung mehr für den Sport vorkommen kann? (Natürlich kann dir das bei jedem Pferd passieren, aber bei einem galopper wo du die Vorgeschichte gar nicht so genau kennst oder gar nicht kennst liegt das Risiko doch höher..)

meiner Meinung nach stehen in deiner Beschreibung zu wenige Infos über die Einstellung deiner Eltern, dich und deine weitere Situation. Welche Halftergröße das Pferd trägt sollte so eines der letzten Sachen sein welche dich interessieren..,

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Circa 20 Jahre Erfahrung, aktiv im Turniersport (LK 3)