Analogen Film bei dm entwickeln lassen?
Hallo, für meine Bachelorarbeit habe ich mich an die analoge Fotografie gewagt mit der Kodak Retina 1a. Am Wochenende möchte ich gerade etwas probefotografieren. Ich habe gelesen, dass man bei dm auch analoge Filme entwickeln lassen kann. Wie läuft das dann ab? Schicke ich die ein? Gehe ich in eine Filiale und die nehmen den Film entgegen? Wie lange dauert das Entwickeln lassen? Gibt es einen Unterschied, ob ich im dm den Film entwickeln lasse oder bei einem Fotofachgeschäft (für die Hauptfotos würde ich auch ins Fotofachgeschäft gehen)?
Würde mich über Hilfe freuen :)
3 Antworten
Ja, du kannst einen analogen Kleinbildfilm bei dm entwickeln lassen.
Du gehst mit dem Film in die Filiale, gibst ihn in eine Fototasche (liegen entweder in der entsprechenden Abteilung auf, oder du bekommst sie auf Nachfrage an der Kassa), schreibst deine Daten drauf, kreuzt an was du haben möchtest und wirfst die Tasche in die dafür vorgesehene Box (oder gibst sie bei der Kassa ab, falls es keine Box zum Einwerfen gibt).
Du solltest aber einige Dinge bedenken, wenn du den Film bei DM (oder sonstigen Läden, die den Film nur an ein Großlabor - meist CEWE - weiterschicken) abgibst, es ist nämlich nichts mehr so, wie es früher einmal war:
- Rechne damit, dass die Entwicklung ca. zwei Wochen dauert, vielleicht auch drei.
- Eine reine Entwicklung ohne alles bieten die meisten Großlabore nicht mehr an, du musst zwingend auch Abzüge dazubestellen, teilweise muss man sogar jedes Bild doppelt nehmen und dazu auch noch eine Foto-CD, so ist es mir Anfang dieses Jahres ergangen (nicht bei dm, aber bei einem anderen Händler der ebenfalls an CEWE weiterschickt). Das wird dann in Summe relativ teuer.
- Während die Entwicklung des Films an sich einwandfrei ist - der Prozess ist standardisiert, da kann man nicht viel falsch machen - sind die Abzüge und Scans, die man heutzutage von CEWE von einem analogen Film bekommt, qualitativ absolut grauenhaft und nicht ernsthaft zu gebrauchen. Die Bilder werden nicht mehr wie früher analog vom Negativ vergrößert, sondern die Negative werden in einer schauderhaften Qualität eingescannt und dann digital auf Fotopapier ausbelichtet. Das Ergebnis ist mit dem, was man vor 20-30 Jahren von einem Großlabor bekommen hat, nicht einmal annähernd vergleichbar, und von der tatsächlich möglichen Qualität von analogem Film weit entfernt. Wenn man diese Bilder sieht, vergeht einem wahrscheinlich ganz schnell wieder die Lust am analogen Fotografieren.
Heißt also, du bist in Summe besser beraten, in ein Foto-Fachgeschäft zu gehen, das die Entwicklung oder zumindest Scan+Ausbelichtung selbst im eigenen Haus durchführt.
Direkte analoge Vergrößerungen vom Negativ, wie es früher üblich war, gibt es allerdings nirgends mehr (außer händische Einzelabzüge in der Dunkelkammer zu unbezahlbaren Preisen), es wird überall nur noch gescannt und digital ausbelichtet, selbst in kleinen Fachgeschäften. Es ist also relativ schwer, heute noch Abzüge von analogem Film in einer richtig guten Qualität zu bekommen. Wenn man heute die analoge Fotografie ernsthaft betreibt, führt fast kein Weg daran vorbei, selbst Hand anzulegen.
Ich habe dabei für mich den halbdigitalen Weg gewählt, weil mir der Platz fehlt, eine komplette Dunkelkammer einzurichten. Ich lasse den Film in einem Fachgeschäft nur entwickeln (ja, Fachgeschäfte bieten das noch an, und gehen sogar noch auf Sonderwünsche ein), scanne ihn selber daheim mit einem anständigen Filmscanner und drucke sie dann per Inkjet auf bestes Fotopapier.
Hallo
die meisten Farbfilme werden nach dem selben C41 Verfahren entwickelt und das machen vollautomatische "Film-Prozessoren". Die muss man nur korrekt beschicken und servicieren/warten. Diese Maschinen laufen erst über 90% Auslastung profitabel.
Die Filmentwicklung bei C41 36 Bilder Film dauert um 27 Minuten das Ausbelichten auf Fotopapier mit RA4 Prozess dahinter dauert bei 10x15cm Bildern um 20 Minuten bei grösseren Formaten länger und bei 7x10 Abzügen kommt man an 15 Minuten
In Europa gibt es 1 Dutzend Grosslaborketten die machen das geschätzt für 99% des Marktvolumen, denn Rest machen die Kleinlabore/Stundenlabore oft in Fotofachgeschäften angesiedelt, die Stundenlabore in Handelszentren/Grossmärkten konnten nicht alle den teuren Standort finanzieren.
Weil es für viele Stundenlabore abseits der Urlaubszeit zu wenig Entwicklungsaufträge gibt läuft der Filmprozessor nur wenige Stunden am Tag bzw nur 2-3 Tage in der Woche. Nennt man Low Utilisation Strategie dafür gibt es die C41B und C41RA Entwicklungen. Viele Stundenlabore und Fotofachgeschäfte haben deswegen "Kleinentwicklermaschinen" für 2 Filme/Stunde, die Prozessoren machen bis 300 Filme/Stunde.
Fotofachgeschäfte ohne Labor im Haus schicken die Fotoarbeiten an die selben Grosslabore wie der Rest am Markt, es gibt dort aber selten die Lockangebote auf Billigpapier bzw oft machen die Grosslabore nur noch das Nasslab, das Drylab macht man dann selber im Haus. Beim Fotohändler wollen die Kunden auch beste Qualität und "Extrawürste" die bei Grossfinishern oft nicht machbar sind.
Die Grosslabore haben einen Nachtexpresservice der Abends das neue Material von den Kunden holt und dabei das fertige Material der Vortage anliefert. Das Grosslabor behandet die Expressarbeiten zuerst und verschickt die vor Mitternacht per Nachtexpress (Night Star Express) zu denn Kunden wo es dann zwischen 1 und 6 Uhr in der abschliessbaren Box abgelegt wird. Zudem versenden die Grosslabore bei Übermengen die Aufträge Europaweit per Nachtexpress innerhalb der Laborgruppen (Load Balancing) dass heisst Aufträge können zwischen Irland, Portugal, Türkei und Polen entwickelt und gescannt werden. Noch sind die Frachtkosten zu hoch um die lokalen Grosslabore mit hohen Lohnkosten abzubauen aber zb die CEWE Gruppe wurde vor 20 Jahren von Hedge Fonds "Investoren" übernommen und hat viel ab 2005 in Ostblockländer verlagert (Polen, Ungarn, Tschechei, Slowenien, Ukraine). Natürlich gibt es Fachkräftemangel auch im Fotolaborbereich und die Mc Donaldisierung der Produkte. Die grossen Handelsmarken sind für Grosslabore nicht profitabel und werden oft als letztes "versorgt". Die grossen Handelsmarken machen die dort üblichen Knebelverträge.
Die normale Durchlaufzeit eines Auftrags bei einem Detailhändler hängt davon ab wie gut das Grosslabor ausgelastet ist und ist tendenziel bei einem Tag. Aber die Arbeiten werden oft erst am Tag danach einsortiert. Sonderformate oder Einwegkameras verlängeren die Bearbeitungszeit und an denn Tagen nach denn Grossereignissen wie Feiertage oder Urlaube kommt es zu Aufstaungen.
In der Filiale liegen in der Foto-Abteilung "Tüten" aus. Die beschriftest (Name, Art der Entwicklung) du und legst den Film rein. Anschließend die verschlossene Tüte in der Filiale in den "Fotoschrank" einwerfen.
Ein paar Tage später kannst du dann die entwickelten Fotos abholen.
