Amokläufer / Mobber?

RedPanther  08.02.2022, 18:44

Wie stehst du allgemein so zum Thema Todesstrafe? Zum Beispiel für Vergewaltiger oder Leute, die Körperverletzung begangen haben?

angiry 
Fragesteller
 08.02.2022, 18:45

Kommt auf die Tat an. In der Regel lehne ich es ab, aber bei einigen Dingen kann ich nachvollziehen warum das Opfer für seinen Täter das will.

RedPanther  08.02.2022, 18:49

Demnach fändest du es okay, wenn ich deinen Vater töte, weil ich persönlich vermute, dass er meine Schwester vergewaltigt hat?

angiry 
Fragesteller
 08.02.2022, 18:50

Nein, du musst es beweisen können. Viele Täter geben es sogar selber zu.

Und ja, kann es verstehen. Aber eben mit Beweisen, Zeugen usw. Wenn er es selber zu gibt dann sowieso

RedPanther  08.02.2022, 18:51

Aber ein Amokläufer beweist auch niemandem, dass er von Mobbern zu einer Gewalttat gezwungen wird...

angiry 
Fragesteller
 08.02.2022, 18:52

Ich würde einen Amokläufer auch nicht umbringen.

Und in der Regel gibt es beim Mobben Zeugen

RedPanther  08.02.2022, 18:55

Zeugen, die gesehen haben dass die Mobber den Amokläufer zwingen, eine Waffe auf jemanden zu richten und abzudrücken?

angiry 
Fragesteller
 08.02.2022, 18:59

Du hast die Frage nicht verstanden. Es geht darum, dass er DURCH DAS MOBBING diese Gedanken erst bekommt und mit seiner Moral gespielt wird. Er hat dann ein psychisches Problem

RedPanther  08.02.2022, 19:01

Okay, dann anders: Können die Zeugen bezeugen, dass der Amokläufer allein aufgrund des Mobbings auf diese Gedanken gekommen ist? Dass niemand sagen kann "gab noch andere Faktoren"?

angiry 
Fragesteller
 08.02.2022, 19:03

Das ist eine berechtigte Frage. Das wissen wir nicht. Was wir aber dann wissen ist, dass diese Mobber es ganz klar verschlimmert haben. Mobbing ist nicht cool

RedPanther  08.02.2022, 19:09

In Deutschland muss Schuld eindeutig bewiesen werden. Nicht "wird dazu beigetragen haben".

angiry 
Fragesteller
 08.02.2022, 19:12

Und deshalb ist Deutschland auch wie Deutschland ist

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Zuerst einmal hast Du vollkommen Recht. Die Berichterstattung unserer Zeit stellt die Täter in den Vordergrund. Über die Opfer wird zwar auch gesprochen, aber in den Medien überleben nur Berichte über die Täter und ihre Tat ... und im Zusammenhang mit dem Täter hören wir natürlich nur, dass er durch Computerspiele so geworden ist.

Das Problem mit dem Mobbing ist, dass es in Deutschland leider nicht strafbar ist - weder unter Schülern noch im Berufs- oder Privatleben. Ich bin auch ein berufliches Mobbing-Opfer gewesen und hatte keine Chance, dass mein Cheff, der mich gemobbt hat, auch nur annähernd für seine Taten zur rechenschaft gezogen werden konnte. Klar - war ja auch der böse Traveller, welcher nicht in der Lage war, Anweisungen zu befolgen.

Weiter kommt natürlich auch noch hinzu, dass Menschen, welche Mobbing erleiden müssen, noch viel stärker in die Rolles des Opfers gedrängt werden - jeden Tag ein Stückchen mehr - ohne dass etwas dagegen getan werden kann - auch nicht von Seiten der Lehrer oder der Schulpsychologen, selbst wenn die Opfer sich beschweren und um Hilfe flehen.

Warum wird eigentlich immer über den Amokläufer gesprochen, wenn er in einer Schule seine Mobber erschiesst? Ich finde, dass die Mobber auch ins Gefängnis müssen.

Weil der Amokläufer hier ein Menschenleben ausgelöscht hat und dementsprechend dafür verurteilt werden muss.

Ob der Mobber einen Straftatbestand verwirklicht hat und wenn ja, wie dieser abgeurteilt wird, steht auf einem ganz anderen Blatt. Das gleich aber die Straftat des Amokläufers nicht irgendwie aus oder so.

. Ich rechtfertige nicht, dass man deshalb einen Amoklauf machen soll aber es kann doch nicht sein, dass die Mobber die überleben als "Opfer" dargestellt werden.

Doch. Dann sind sie Opfer dieser Aktion. Denn auch ein Amoklauf und die damit in Zusammenhang stehende panische Todesangst hat Auswirkungen auf die Psyche.

Sie haben ganz klar dazu beigetragen, dass dieser Amokläufer sich die Waffe besorgt hat und dass Blutbad eröffnet hat.

Nein, eigentlich nicht. Sie haben dazu beigetragen, dass der Amokläufer bereit war so etwas zu tun. Aber sie haben nichts mit der Waffe zu tun und der Amokläufer ist noch immer der, der hier handelt obwohl er nicht handeln müsste. Ihm bleiben noch unzählige Möglichkeiten und die Mobber können NICHT dafür verantwortlich gemacht werden, dass er sich für eine Entscheidet, die Strafrechtliche Konsequenzen nach sich zieht.

Weil "Mobbing" niemals mit dem Tot bestraft werden würde,s elbst wenn es strafbar wäre.

Und weil niemand, absolut niemand irgendwelche Leute abzuschlachten hat!

Zudem auch, weil Mord gegenüber Hänseleien nun wirklich absolut in überhaupt gar keinem Verhältnis zueinander stehen.

Wenn so einer einem seiner Mobber z.B. auf freiem Feld nachts die Karre anzünden würde oder sowas, könnte man ja gar Sympathie dafür empfinden - und wenns noch so strafbar wäre. Aber mit ner Wumme durch die Schule zu rennen und eute abzuballern? Nie im Leben, dann ist man hinterher das einzige Ars....loch, dann spielt Mobbing gar keine Rolle mehr dagegen.,

Die Sache ist sehr einfach:

Kein Mobbing der Welt gibt jemandem das Recht, im Alleingang darüber zu entscheiden ob ein Mitmensch weiterleben darf oder sterben muss.

Sie haben ganz klar dazu beigetragen, dass dieser Amokläufer sich die Waffe besorgt hat und dass Blutbad eröffnet hat.

Sie haben ihn sicher nicht dazu gezwungen, sich eine Waffe zu besorgen und Menschen zu töten.

Ich finde, dass die Mobber auch ins Gefängnis müssen.

Du bist herzlich eingeladen, für jeden einzelnen Mobber zu beweisen, dass der Amoklauf ohne sein Zutun nicht stattgefunden hätte. In Deutschland gilt immerhin das Prinzip, dass die Schuld bewiesen werden muss.

Dass Mobbing ein Problem ist, steht außer Frage. Dass zu viele Mobber ungestraft davon kommen, auch. Aber man möge doch bitte die Verhältnismäßigkeit betrachten, dazwischen dass jemandem das Leben unangenehm gemacht wird und dass jemandes Leben beendet wird.

Es steht außer Frage, dass Mobbing die Psyche massiv beeinflussen kann.

Ja. Ist in meinem Fall schon 10 Jahre her, ich erinnere mich kaum an die Details und doch spüre ich im Alltag noch die Nachwirkungen.

Aber das Leben geht weiter. Auch das Mobbing hört irgendwann auf, gerade in der Schule die man ja nicht ewig besucht. Kein Grund, weshalb man nicht später noch glücklich werden sollte! Es ist eine komplett andere Größenordnung, als jemandes Leben ohne jegliches Gerichtsverfahren, ohne jede Verteidigungsmöglichkeit zu beenden.

cuser03  08.02.2022, 19:18

Fairerweise muss man aber natürlich auch sagen, dass eben häufig auch Mobberopfer ihr Leben durch Suizid verlieren und das tatsächlich wesentlich häufiger als es Todesopfer durch Ammokläufe gibt, was selbst in den USA relativ selten ist. In Deutschland gab es eigentlich nur 2 Ammokläufe an Schulen in den letzten 20 Jahren, wo es mehrere Todesopfer gab.

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RedPanther  08.02.2022, 19:22
@cuser03

Da stimme ich dir absolut zu!

Wie gesagt, Mobbing ist definitiv ein Problem. Es braucht mehr Hilfe für Mobbingopfer (Lehrer, die damit umgehen können... Eltern, die damit umgehen können...) und es wird Mobbern zu wenig klar gemacht, wie sehr sie Menschen kaputt machen (die wenigsten wollen ihre Opfer bewusst kaputt machen).

In einer ansonsten intakten Umgebung (familiärer Rückhalt, Freundeskreis, erfüllende Hobbys) kann ich mir allerdings nicht vorstellen, dass Mobbing allein jemanden in den Suizid treibt.

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cuser03  08.02.2022, 19:32
@RedPanther

Denke den meisten Mobbern ist es eigentlich ziemlich egal, ob man Menschen dadurch kaputt macht, wenn überhaupt würde das Wissen dazu eher dazu führen, dass es ein mehr Spaß macht, weil man sich mächtiger fühlt.

Habe selber mal gemobbt (wurde allerdings auch gemobbt) und wenn ich mitbekommen habe, wie Jemand z.B wegen mir geweint hat oder ernsthaft gelitten hat, war es eher befriedigend.

In solchen Situationen hilft dann nur noch harte Strafen und die physische Entfernung der Mobber (z.B durch ein Schulveweis).

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Nur weil Andere sich daneben benehmen und ich damit nicht umgehen kann, so kann ich nicht los ziehen und andere Menschen abknallen und dann sagen: Ja, ich bin da mal gemobbt worden.

Was meinst du denn, wie viel Leute am Tag von anderen provoziert werden? Es wäre echt düster, wenn die sich alle eine Waffe besorgen und dann um sich schießen.

Mobber sind sicherlich nicht OK, aber Leute, die anderen Menschen töten sind eine andere Hausnummer.

angiry 
Fragesteller
 08.02.2022, 18:47

Vollkommen richtig. Ich stelle beide nicht auf eine Stufe aber dennoch finde ich, dass die Mobber auch in Haft sitzen müssen, auch wenn es weniger ist als der Täter selbst

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chanfan  08.02.2022, 18:49
@angiry

Wenn es soweit relevant ist, dann wird das Gericht das schon machen. :)

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cuser03  08.02.2022, 19:22
@angiry

Das Problem ist allerdings dass man in Deutschland erst mit 14 überhaupt strafmündig ist und auch das Jugendstrafrecht danach sehr sanft ist, gab auch schon Fälle von 13 Jährige die Frauen ohne wirkliche Konsequenzen vergewaltigt haben oder Mitschüler mt einem Messer angegriffen haben und nur die Schule wechseln mussten.

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chanfan  08.02.2022, 19:25
@cuser03

Merkst du nicht, das du von einem Ding ins nächste kommst? Irgendwie macht dass dann keinen Sinn mehr.

Niemand behauptet, das das Rechtssystem für alles eine optimale Lösung hat.

Trotzdem bin ich immer noch der Meinung, das Töten und Mobben zwei verschiedene Dinge sind.

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