Aggression durch Trennung von Hunden?

6 Antworten

Hi :)

Wenn der Hund den Kopf über den Rücken deines Hundes gehalten hat und die Hunde so da standen ist das absolutes Dominanz verhalten.

Entweder hätte sich dein Hund dann unterworfen oder eben nicht und dann wäre es auch zu einer auseinander Setzung gekommen.

Deinen Hund da selber aus der Situation zu ziehen kann den "Angriff" definitiv provoziert haben, da dein Hund dann die Kommunikation in "Hundesprache" angebrochen hat. Deine Erscheinung (z.B. ängstlich) wird dann von beiden Hunden wahrgenommen und verschärft oft die Situation. Allerdings ist es auch total verständlich, dass du diese Situation auflösen wolltest und wahrscheinlich hätten viele (ich eingeschlossen) so reagiert.

Einen so offensiv dominanten Hund auf andere Hunde zu gehen zu lassen finde ich auch einfach absolut verantwortungslos.

Es gibt bei sowas immer nur zwei ausgänge. Absolute Unterwerfung oder eben einen Hunderingen. Das der andere Besitzer es darauf ankommen lässt, da sein Hund an scheinend sehr viel Erfolg damit hat geht garnicht.

RaffaelW 
Fragesteller
 16.07.2023, 11:19

@NeleDieGarnele Vielen Dank für deine Antwort und die Bestätigung meiner Sicht.

Dass es durch die Trennung von Hunden zu Aggression kommen war war mir so bisher nicht bewusst aber es ist durchaus nachvollziehbar. Als Collie ist mein Hund eher ängstlich und er geht Konflikten wenn immer möglich aus dem Weg. Somit hätte er sich in der Situation dann wohl eher unterworfen.

Ich denke ich sollte in so Situationen zukünftig etwas defensiver herangehen und erstmal beobachten bevor ich die Hunde trenne. Spätestens wenn der andere Hund Anzeichen von Aggression zeigt ist der Zeitpunkt dann aber gekommen.

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NeleDieGarnele  16.07.2023, 11:47
@RaffaelW

Gennau. Oder eben den Hund der angerant kommt ruhig und bestimmt blocken. So das es garnicht erst zu diesem direkten hungekontakt kommt, wenn man merkt das der ankommende Hund sehr offensiv ist. Das ist aber oft leichter gesagt, als getan.

Wichtig beim defensiv sein ist halt nur, dass der eigene Hund nicht das Gefühl bekommt alleine verantwortlich für die Situation zu sein, da die Autorität ja eigentlich vom Halter aus gehen sollte.

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MrSlowhand129  16.07.2023, 14:36

Das ist eine sehr gute Antwort. Meiner ist auch defensiv und wirft sich auf den Rücken, aber . wenn er denkt er wird dominiert, dann warnt er den anderen…..kopfauflegen läßt er sich nicht bieten.

….

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Nun, ein Stück weit ist es richtig, dass du die Situation provoziert hast, in dem du deinen Hund dort weg geholt hast. Du hast die Kommunikation der Hunde unterbrochen.

Das Auflegen des Kopfes auf dem Rücken hat durchaus eine Bedeutung. Das ist eine Bewegungseinschränkung und eine „Dominanzgeste“ und zwar eine ziemlich starke. Besonders wenn das ganze in einer angespannten Situation entsteht. Und die hast du natürlich instinktiv gespürt.

Dein Hund hätte entsprechend reagieren und beschwichtigen müssen. Dazu ist er offensichtlich nicht mehr gekommen weil du das unterbrochen hast. Und dass es dann Krach gibt es eigentlich klar.

diese Situationen sind immer sehr heikel. Oft geht es gut wenn man sich nicht einmischt und ein Stück entfernt und den eigenen Hund, dann ruft. Das kann man aber nur machen, wenn man weiß, dass der eigenen Hund eher unterwürfig reagiert. Wenn der eigene Hund aber eher auch ein ranghohes Tier ist, dann kann es sein, dass es nicht funktioniert und es trotzdem zu einem Gerangel kommt.

Wenn man eingreifen möchte muss man den anderen Hund energisch wegschicken und nicht den eigenen Hund aus der Situation ziehen.

RaffaelW 
Fragesteller
 16.07.2023, 11:52

Hallo William

Danke für deine Antwort.

Zur Präzisierung: Der andere Hund hatte seinem Kopf nicht auf den Rücken von meinem gelegt sondern hielt diesen einige Zentimeter darüber.

Der Tipp mit dem sich entfernen könnte bei meinem Hund funktionieren da er Konflikten eher aus dem Weg und sich unterwirft.

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William1307  16.07.2023, 12:05
@RaffaelW

Ja, es spielt keine Rolle, ob der Kopf über dem Hund ist oder auf dem Hund. Es war eine deutliche Geste. Und ich denke, dein Hund hat sie auch verstanden.

Also ich übersetze jetzt mal:

Fremder Hund kommt an: „hey wer bist du? Was machst du hier in meinem Revier? Bleib sofort stehen!!“

dein Hund antwortet: „Ähm ja - tut mir leid - ich wollte hier gar nicht lang laufen aber mein Besitzer will hier durch etc. „

fremder Hund: okay, aber du hast hier gar nichts zu sagen und verschwinde bloß aus meinem Revier“

dein Hund: „ ist gut ist gut ich gehe ja schon“

Wenn die Hunde frei wären und miteinander kommunizieren könnten , würde das so ablaufen. Dann würde der dominante rüde noch irgendwo markieren und zur Bekräftigung scharren - deiner würde sich langsam und unauffällig aus dem Staub machen

wenn man sich aber in dieser Situation einmischt und den eigenen Hund weg zieht, dann kippt das ganze sofort weil dein Hund in den Augen des anderen Rüden dann komplett unhöflich ist.

Das geht dann in Sekundenbruchteilen und dann greift der andere an

Du musst immer versuchen, deinem Hund die Chance zu geben, sein „Gesicht zu wahren“ und vernünftig zu kommunizieren. Das ist nicht immer möglich, ich weiß - aber wo es möglich ist, würde ich das tun.

Und achte immer drauf, dass du Abstand zu den Hunden hältst in solchen Situationen. Und es ist auch besser, wenn der andere Besitzer nicht panisch angerannt kommt.😀

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Es kommt immer darauf an wie dein Hund reagiert. In dieser Situation wollte der andere Hund, wie William geschrieben hat, dass sich dein Hund unterwirft. Du schreibst ja, dass dein Hund eher unterwürfig reagiert und dann kann man noch ein paar Sekunden abwarten.

Es hilft auch tatsächlich wenn man sich ein paar Schritte entfernt und seinen Hund ruft. Es kann aber passieren, dass der andere Hund dann hinterherkommt und du ihn wegschicken musst.

Dass ein Hund einen anderen in Beschädigungsabsicht angreift passiert sehr selten. Dein Collie ist ja auch nicht gerade klein. Als Kleinhundehalter muss man bei Hundebegegnungen mehr aufpassen und eher eingreifen als bei ähnlich großen Hunden.

Das war von dem anderen Hund ein Dominanzverhalten. Und von dir die falsche Reaktion darauf. Wenn du überhaupt einen Hund aus dieser Situation hättest ziehen sollen, dann den anderen Hund, nicht deinen. Denn der andere Hund hat das Herausziehen deines Hundes als Signal gedeutet, dass dein Hund nicht kleinbei geben will.

Wenn du den anderen Hund herausziehst, kann es natürlich auch passieren, dass dein eigener Hund aggressiver agiert, weil er sich nicht dominieren lassen wollte. Dann hat du im Zweifelsfall in beiden Händen einen Hund und musst sie voneinander getrennt halten. Ist mir schon passiert, weil der Halter des anderen Hundes nur blöd daneben gestanden hat, bis ich ihm laut erklärt habe, dass er doch gefälligst mal seinen Hund nehmen solle.

In solchen Fällen also erst einmal abwarten, ob überhaupt etwas passiert. Bei Rüden arten auch Kämpfe selten in ein Beschädigungsbeißen aus. Auch wenn es einmal handfest zugehen kann, so besteht nicht direkt Gefahr für deinen Hund, dass er gebissen wird.

Nein das ist nicht so!

Die Aggression war eindeutig zu erkennen, als der fremde Hund deinem Hund den Kopf in den Nacken gelegt hat, dann geht es meist nicht lange, bis der obere Hund zubeisst. Wahrscheinlich hat er sicher auch die Nackenhaare aufgestellt.

Du hast also aus gutem Grund die Hunde getrennt. Dein Gefühl hat dich nicht getäuscht.

Die Aggression ging von Anfang an vom fremden Hund aus. Das nicht erst, als du ein mulmiges Gefühl gehabt hast.

Das ist eigentlich genau eine der Situationen die man in der Hundeschule lernen sollte richtig einzuschätzen.

Hast alles richtig gemacht!

Wenn auch der andere Hundebesitzer seinen Hund hätte sofort unter Kontrolle bringen müssen.

Der andere Hundebesitzer weiss sehr genau, dass sein Hund solche Situationen anzettelt.

Ich selbst bin durchaus der Meinung, dass Hunde sehr wohl Hundebegegnungen alleine regeln können und dass man nicht unbegründet eingreifen sollte.

In dieser Situation hast du ganz sicher richtig gehandelt. Der andere Hundebesitzer sollte froh sein, dass es nicht zum Biss gekommen ist.

Anbei bemerkt darf man Hunde nachts (im Dunkeln) nicht frei laufen lassen, wenn man sie nicht absolut top im Griff hat.

oldfashioned66  16.07.2023, 11:38
dann geht es meist nicht lange, bis der obere Hund zubeisst.

Das stimmt nicht. Beschädigungsbeißen unter Rüden ist eher die Ausnahme. Eine solche Dominanzgeste bedeutet mitnichten, dass der dominierende Hund als nächstes zubeißen wird. Auch wenn es zu einer Auseinandersetzung kommt, geht es dabei nicht ums Beschädigen, sondern um das Festlegen der Rangordnung unter fortpflanzungsfähigen Rüden.

Hast alles richtig gemacht!

Hat er leider nicht, denn sein Eingriff hat erst die wirkliche Aggression des anderen Hundes ausgelöst.

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oldfashioned66  16.07.2023, 12:40
@Goodnight

Und meine langjährige Erfahrung und mein Umgang mit Hundetrainern sagt mir genau das!

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William1307  16.07.2023, 11:55

Ich finde nicht, dass sie alles richtig gemacht wurde. Wie ich oben schon sagte, ich hätte die Hunde in Ruhe gelassen und wäre ein paar Meter weg gegangen. Dann wäre gar nichts passiert. Der dominante Hund hätte seinen Anspruch durchgesetzt und der unterlegene Hund hätte beschwichtigt. Dann wären beide ihrer Wege gegangen. Aber dass sich Menschen immer einmischen, die Hunde in der Kommunikation gehindert werden sei es durch Leine oder irgendetwas anderes, -dann kommt es zu Missverständnissen. Ich weiß, es gehört Mut dazu auch mal darauf zu vertrauen, dass die Tiere das selber regeln können. Und selbst wenn es mal ein Gerangel unter Rüden gibt heißt das noch lange nicht, dass sie sich gleich umbringen werden. Das ist meist mehr Getöse als irgendwas anderes.

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Goodnight  16.07.2023, 12:00
@William1307

Aus Erfahrung.., da warte ich ganz sicher nicht ab. Habe ich aus so gelernt. Wenn es schon zu spät ist, gibt es tatsächlich meist keinen anderen weg, als weg zu gehen.

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William1307  16.07.2023, 12:07
@Goodnight

Naja, das ist klar. Wenn ich es im Vorfeld verhindern kann, dann tue ich es aber wenn die Hunde schon in der angespannten Situation sind - dann halte ich Abstand. Es gibt immerhin eine 50:50 Chance, dass es gut geht.😀

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oldfashioned66  16.07.2023, 12:44
@William1307

Die Chance, dass nichts passiert, ist sogar eher besser, wenn man erst einmal nicht eingreift. Und selbst ein Kampf unter Rüden artet längst nicht immer in ein Beschädigungsbeißen aus.

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Goodnight  16.07.2023, 15:14
@oldfashioned66

@oldfashioned66

Ein Hund der einfach so auf einen anderen zustürmt und das macht, hat ein massives Aggressionsproblem. Da ist die Chance weit höher als 50/50 dass der unterlegene Hund gebissen wird.

So einem Hund fehlt es grundsätzlich an Sozialisation, beim Besitzer fehlt die Sozialkompetenz ebenso. Sonst würde er das seinem Hund gar nicht zugestehen.

Einen fahrlässigen Besitzer, dem das höchst wahrscheinlich gefällt, dazu. Was beide zusammen sehr gefährlich macht.

Anbei bemerkt haben solche Hunde Leinenpflicht. In der Nacht im Dunkeln erst recht.

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William1307  16.07.2023, 16:22
@Goodnight

Also es tut mir leid. Aber man kann nicht generell sagen, dass der Hund gleich ein Aggressionsproblem hat. Das ist ein ganz normaler Teil der hündischen Kommunikation. Dass wir Menschen das nicht mehr zulassen können, das ist ein anderes Thema.

aber wenn der Hund ansonsten sauber im Charakter ist, passiert nichts. Beziehungsweise nur dann, wenn der andere nicht klein bei gibt oder eben, wenn sich die Menschen einmischen.

ich kenne das Verhalten von vielen Hunden, die sehr territorial sind.

Dass der Hund dann in der Nacht nicht frei laufen sollte, das sei mal dahingestellt. Natürlich muss man besser auf den Hund achten, wenn man es weiß. Das Problem ist, dass die meisten Leute damit gar nichts anfangen können und gar nicht wissen, was dort abläuft.

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Goodnight  16.07.2023, 17:10
@William1307

Genau diese Hunde sind territorial und haben Besitzer die das zulassen. Natürlich sind diese Hunde aggressiv und nicht sauber sozialisiert.

Der untere Hund darf sich nicht mehr rühren.

Ich hab so viele Hunde mit diesem Verhalten gesehen, die nach und nach von der Polizei aus dem Verkehr gezogen worden sind. Weil es bei dieser Stufe von Aggression nicht bleibt.

Natürlich ist es Gesetz, dass Hunde die nicht absolut gut kontrolliert werden können und nicht in der Nähe des Besitzers bleiben in der Nacht im Dunkeln anzuleinen sind.

Das hab ich jetzt echt schon oft mit Polizisten der Hundestaffel besprochen.

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oldfashioned66  16.07.2023, 18:30
@Goodnight
Ein Hund der einfach so auf einen anderen zustürmt und das macht, hat ein massives Aggressionsproblem. Da ist die Chance weit höher als 50/50 dass der unterlegene Hund gebissen wird.

Ganz ehrlich: ich möchte nicht wissen, woher du deine Ausbildung hast. Aber ein "massives Aggressionsproblem" ist hier noch längst nicht zu erkennen. Der fremde Hund hat ein starkes Dominanzverhalten an den Tag gelegt, ja. Aber ein massives Aggressionsproblem hätte ich gesehen, wenn der fremde Hund den Collie ohne Vorwarnung attackiert hätte - etwas, das ich selbst einmal erlebt habe.

So einem Hund fehlt es grundsätzlich an Sozialisation, beim Besitzer fehlt die Sozialkompetenz ebenso. Sonst würde er das seinem Hund gar nicht zugestehen.

Mangelnde Sozialisation kannst du dem Hund gar nicht grundsätzlich anhängen. Dazu müsstest du auch beobachtet haben, wie er sich zum Beispiel gegenüber Hündinnen verhält. Dass er sich anderen Rüden gegenüber solche Domainanzgesten zeigt, ist nicht wünschenswert, da kann man sicher noch trainieren, vor allem an der Sicherheit und Souveränität des Hundes. Doch eine generell mangelnde Sozialisation lässt sich daraus nicht ableiten. Und was den Besitzer des fremden Hundes angeht: der hat laut Schilderung seinen Hund zurückrufen können und später auch zum Ausdruck gebracht, dass ihm das Verhalten seines Hundes auch nicht gefallen hat. Wievereinbarst du das mit der von dir vorgeworfenen "fehlenden Sozialkompetenz"?

Einen fahrlässigen Besitzer, dem das höchst wahrscheinlich gefällt, dazu. Was beide zusammen sehr gefährlich macht.

Reinste Mutmaßung, durch die Schilderung oben imgrunde auch widerlegt.

Anbei bemerkt haben solche Hunde Leinenpflicht. In der Nacht im Dunkeln erst recht.

Ich bin echt erstaunt, wie schlecht informiert du trotz der von dir angeführten "Ausbildung" hast. Erstens ist eine Leinenpflicht von der jeweiligen Gesetzgebung in den einzelnen Bundesländern abhängig. Zweitens ist eine Leinenpflicht zum Beispiel im Hundegesetz des Landes NRW völlig unabhängig von der Rasse des Hundes. "Solche Hunde" gibt es also in diesem Gesetz zum Beispiel gar nicht. Drittens gibt es keine Anleinpflicht zu bestimmten Tageszeiten, sondern nur in bestimmten Umgebungen. Das ist etwas, das man dem Halter des fremden Hundes ankreiden kann, da ich davon ausgehe, dass die Begegnung in einem im Zusammenhang bebauten Gebiet stattgefunden hat. Und dort gilt eine Anleinpflicht. Aber draußen im Wald wäre das wieder etwas ganz anderes.

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