Abtreibung mit dem kategorischen Imperativ nach Kant?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

soweit ich mich noch erinnern kann, besagt der kategorische Imperativ Kants, dass man nach derjenigen Maxime handeln sollte, durch der du zugleich wollen kannst, dass dieses ein allgemeines Gesetz werde. Erst dann sei diese Handlung moralisch zulässig

Wenn du also beispielsweise deinem Nachbarn verschweigst, dass du mit einem Fußball sein Fenster kaputt geschossen hast... Würde es nach dem kategorischen Imperativ zulässig sein? Nein. Stellen wir uns vor, dass diese Maxime (es sei gut, Missgeschicke zu verschweigen) nun ein allgemeines Gesetz wäre, das für ALLE gilt. Würdest du persönlich das als Gesetz haben wollen? Ich denke (und hoffe ;)) nicht.

Und jetzt versuch mal in deiner Aufgabe so vorzugehen, wie in dem von mir genannten Beispiel. Wenn du Fragen hast, meld dich!

LG Kritzelbob234

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Hamiltonirokyy 
Fragesteller
 25.10.2020, 21:39

Oh super Dankeschön :) ich glaube ich habe den kategorischen imperativ jetzt besser verstanden 🙂

könnte man dass vielleicht so sagen, dass die Entscheidung nach Kant falsch gewesen wäre, da man, schätze ich, nicht wollen würde, dass z.b. alle Menschen mit einer Behinderung abgetrieben werden müssen, wenn es so ein Gesetz gäbe, dass aussagt, dass man dies so tun müsse?

also das wäre jetzt das, was ich verstanden hätte 😂

LG und danke für deine Hilfe.

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Kritzelbob234  25.10.2020, 21:48
@Hamiltonirokyy

Korrekt. Das als ein allgemeines Gesetz zu betrachten, wäre schon absurd. Also ist es nach der kantschen Ethik unmoralisch.

LG Kritzelbob234

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Hamiltonirokyy 
Fragesteller
 25.10.2020, 23:35

Wissen Sie zufällig auch, wie David Hume dieses Fallbeispiele bewerten würde? Ich weiß, dass laut Hume moralische Handlungen von Gefühlen geleitet sind und das aber das Gefühl der Vernunft vertrauen muss. ( wenn das stimmt 😅)

Ich weiß jetzt aber nicht genau, wie ich das auf das Fallbeispiel anwenden soll... ich habe das Fallbeispiel jetzt auf 4 Philosophen angewendet und Hume ist der einzige der mir mich fehlt :(

LG

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Kritzelbob234  26.10.2020, 00:23
@Hamiltonirokyy

David Hume bewertet die Moral nach dem Gefühl und stellt somit einen Gegensatz zu Kant dar, der die Moral nach der Vernunft bewertet. Für Hume sei die Vernunft hingegen zu passiv, denn Emotionen (Affekte) kann man nun mal nicht unterdrücken.

Also nahm er das Gefühl. Hierbei unterscheidet er die Bewertung nach der Lust und der Unlust. Ist aber nun eine Handlung, wo du ein Lustempfinden verspürst, denn immer moralisch? Nein. Denn hier kommt nun das Gefühl der Vernunft ins Spiel (sittliche bzw. moralischen Lust). Hier wird von der sittlichen und der persönlichen Lust unterschieden.

Wenn jemand beispielsweise einen umbringt, so hat er ein Lustempfinden, ja... Aber hier wird die sittliche Lust von der persönlichen Lust unterdrückt, weswegen diese Handlung nach Hume unmoralisch wäre.

In deinem Beispiel hat sich die Familie im Vorfeld informiert und hat danach scheinbar entschieden, das Kind abtreiben zu wollen, um künftigen Belastungen aus dem Weg zu gehen. Sie haben es also gewollt, also eine "Lust", diese Handlung durchzuführen. Schwierig wird es jetzt nur, ob da auch die persönliche Lust vorhanden war. Ich würde es verneinen, da ich nicht denke, dass sie es allgemein willkürlich gerne machen, weil es nicht aus diesem Sachverhalt erkennbar scheint. Schließlich haben sie sich ja im Vorfeld informiert...

Also bleibt nur noch die sittliche Lust übrig, wonach die Handlung nach Hume moralisch wäre.

LG Kritzelbob234

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Hallo Hamiltonirokyy

Nunja.. Kategorischer Imperativ - tu was du für richtig hältst und sage "in genau dieser Situation ist das okay".. Kein anderer wird jemals in genau deine Situation geraten also kann das ruhig ein allgemeingültiges Gesetz werden - jeder darf so handeln du hast auch so gehandelt :D

Kant hat keine Ethik nur ein dogmabeispiel für Menschen mit ethische Werte und hat dies möglichst komplex umschrieben

Lg,

Lacrimis

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbst aktiv beobachtet über viele Jahre; belesen