Ab wann ist Strom tödlich?

4 Antworten

Die medizinische Wirkung beim Stromschlag ist abhängig von

  • Spannung,
  • Stromart (Gleichstrom, Wechselstrom, Frequenz)
  • Stromweg im menschlichen Körper und
  • Einwirkungszeit

Unter dem Gesichtspunkt der Unfallverhütung haben die "Ampere" in dieser Aufzählung absolut nichts zu suchen! Ampere ist die Maßeinheit der Stromstärke. Und hier ist für die medizinische Wirkung nur der Körperstrom maßgebend, d.h. der Strom, der durch den Körper fließt und nicht sonst irgendwo. Und die Stärke des Körperstromes ergibt sich aus der am Körper anliegenden Spannung und dem jeweiligen elektrischen Widerstand des Opferkörpers (Stromstärke = Spannung durch Widerstand) unter Berücksichtigung des aktuellen Stromweges im Opferkörper und ist beim Stromunfall in aller Regel unbekannt, weil dabei üblicherweise keine spezielle Messvorrichtung am Unfallopfer installiert ist. Das mag vielleicht am elektrischen Stuhl gegeben sein wegen der erklärten Tötungsabsicht.

Bei der Spannung ist zu berücksichtigen, dass diese in vielen Fällen mit zunehmender Stromstärke abnimmt durch die Spannungsabfälle an den Widerständen im bedrohlichen Stromkreises. Dann ist nicht mehr die Spannung der Spannungsquelle maßgebend, sondern eine Restspannung.

Das gilt v.a. in den Fällen, in denen nicht zwei gegenseitig Spannung führende Leiter gleichzeitig berührt werden, sondern nur ein Leiter, der eine Spannung gegen Erde führt und gleichzeitig die Erde über einen mehr oder weniger großen Erdungswiderstand, der vor Ort von Laien gewöhnlich gar nicht einzuschätzen ist. Dabei ist bei den meisten alltäglichen Stromunfällen an Außenleitern unseres Versorgungsnetzes (230 V gegen Erde) der Erdungswiderstand die allerwichtigste Größe, weil dieser Widerstand die am Körper effektive Spannung bestimmt: Es kommt darauf an, ob das Opfer z.B. auf einer trockenen Holzleiter steht oder barfuß auf nassem Steinboden. Da gehen bei sonst gleichen technischen Gegebenheiten die Wirkungen von "völlig unbemerkt" bis hin zu "tödlich".

Als ganz grobe Faustformel gelten bei Wechselstrom Spannungen von über 50 V oder Körperstromstärken von über 0,02 Ampere allgemein als lebensbedrohlich.

Siehe dazu Wiki "Stromunfall". Alles klar soweit, oder noch Fragen dazu?

Alles klar soweit, oder noch Fragen dazu?

Das ist nicht alles. Da spielen viele Faktoren rein. Ein Weidezaungerät hat bis zu 4000 V, und da stirbt man höchstens vor Schreck, denn die Dauer ist extrem kurz. Wenn es um Wechselstrom geht, hängt das natürlich vom Übergangswiderstand ab. Von unisolierter Hand bis unisoliertem Fuß rechnet man mit 1 Kiloohm an Körperwiderstand. Man hat ja auch noch Schuhe an, aber wer weiß, wo man mit dem Bein noch Erdkontakt kriegt, oder gar mit dem anderen Arm.

Breitflächig durch den Brustkorb sind bei 50 Hz etwa ab 50 mA tödlich. Wenns nicht durch den Brustkorb geht, verträgt man einiges mehr. Da geht es meist um Nierenversagen etc.

Es gibt dafür entsprechende Diagramme für Gleich- und Wechselstrom.
Dieses hier ist für Wechselstrom.

Der fließende Strom ist abhängig von der Spannung und den Widerständen.
Man hat hier einmal den Leiter-Körper-Widerstand, den Körper-Innenwiderstand und den Körper-Leiterwiderstand.
Man nimmt oft einen Widerstand von 1kOhm (1000 Ohm) an, ist aber natürlich abhängig von Mensch zu Mensch, von den Umgebungsbedingungen (Feucht, Trocken), Handschuhe/Schuhe/Barfuß, Bodenmaterial,...

und die Kombination machts dann?

Das ist soweit richtig.

Und ab wie viel Volt (Wechselspannung und Gleichstrom) werden benötigt das genug Ampere fließen können und wie viel Ampere werden dann benötigt

Dazu lässt sich pauschal überhaupt nichts sagen, es gibt normative Werte (Schutzkleinspannung) und das klassische Strom-Zeit-Diagramm aber das hängt von zig weiteren Faktoren ab.