Ab wann hat man einen Ordnungszwang?

7 Antworten

Hallo..Für Menschen mit Ordnungszwang ist Symmetrie das A und O. Sie haben das dringende Bedürfnis, Gegenstände nach einer feststehenden Systematik zu arrangieren.

Wird diese Symmetrie durch etwas Unerwartetes durcheinandergebracht – etwa weil ein Kollege nicht so ordentlich ist und seine Materialien woanders ablegt, dann leidet die Lebensqualität der Betroffenen darunter.

Daher wird täglich viel Zeit darauf verbracht, die Ordnung zu kontrollieren und wiederherzustellen. Da diese Ordnung jedes Utensil erfasst und bis ins kleinste Detail geht, ist sie sehr zeitaufwendig.

Dass diese extreme Ausprägung von Ordnungswahn als Zwangsstörung bewertet wird, ist übrigens noch nicht so lange her. Vor rund 25 Jahren hätte man so eine Person meist noch als Exzentriker bezeichnet, der seine Marotten pflegt.

Seit der Leidensdruck von Betroffenen in der Psychologie erkannt und Zwangsstörungen insgesamt bekannter wurden, ist es leichter geworden, psychologische Hilfe zu bekommen.

Die Frage ist also tatsächlich, wie stark sich der Wunsch nach Ordnung im Alltag, das heißt im Berufsleben und im Privatleben, auswirkt. Haben Sie beispielsweise einfach nur eine Aversion gegen Unordnung oder verwenden Sie mehr Zeit aufs Aufräumen statt auf die eigentliche Arbeit?

Von außen lässt sich schlecht in die Köpfe anderer Menschen hineingucken. Überhaupt ist Vorsicht mit psychologischen Etikettierungen angesagt. Aber wenn Ihr Kollege ständig darüber klagt, wie viel er noch aufräumen muss, obwohl nach einhelliger Meinung des Teams von Unordnung keine Rede sein kann, dann spricht zumindest einiges für Ordnungswahn und es ist Zeit für ein Gespräch.

Mehr dazu im folgenden Linken.

https://karrierebibel.de/ordnungswahn/#Ordnungswahn-Krankheit-Ordnungsliebe-oder-schon-Ordnungszwang

LG von Sky. 🌟🌟🌟Bleib gesund🤗 gesunf

Einen Zwang definiert man immer dann, wenn das Leben davon stark beeinträchtigt ist.

Wenn man zb keine innere Ruhe mehr hat, sich auf nichts anderes mehr konzentrieren kann.

Zwang ist, wenn sich jemand dazu zwingt. Aber unbewusst ist das.

Wenn man sich selbst damit behindert.

Wenn man wichtige Termine verpasst, weil man noch aufräumen musste. Wenn man Stress bekommt, weil das Kissen auf der Couch schief liegt. Wenn man am normalen Alltag gehindert wird, weil man ständig putzen muss. Wenn man sich nicht traut, Dinge zu benutzen, weil das ja Unordnung ergäbe. Wenn man keine Freizeit mehr hat, weil man putzen und aufräumen muss. Wenn man Stress bekommt, weil Besucher Dinge normal benutzen, also sich auf die Couch setzen und das Kissen zerknautschen oder die Zeitschrift schief auf den Kaffeetisch legen etc. Oder wenn man im Extrem niemanden mehr einlädt, damit nichts unordentlich wird.

Damit schränkt man sich also in seinem normalen Alltag und seinen Sozialkontakten ein und leidet eigentlich unter dem Ordnungszwang.

Indikatoren können auch sein, dass man einen ganzen Raum putzt, weil etwas schmutzig geworden ist. Also das ganze Bad putzen, wenn man das Waschbecken oder die Toilette benutzt hat - jedes Mal.

Je nachdem wie der Leidensdruck ist würde ich sagen.

Meine Lieblingsgeschichte: ich musste für die Schule mal einen Ordner sortieren, was sich etwas schwieriger gestaltet hat da wir Fächer haben und in den Fächern nochmal verschiedene Lehrer / Unterteilungen. Also hatte ich mir ein System überlegt mit dem ich rechts und oben ein Register habe. Dann haben einige der Lehrer angefangen fächerübergreifend in den Stunden zu unterrichten und ich wusste nicht wohin ich die Blätter sortieren soll. Das war damals einer der ersten Höhepunkte meiner Zwangsstörungen.

Ich war ein paar Tage krank geschrieben weil ich absolute Panik bekommen habe in Bezug auf den Ordner. Hört sich super lustig an wenn man das nicht hat, für mich war es die Hölle.

In der Schule konnte ich das damals alles als "Erkältung" verbuchen weil ich damals noch nicht in Therapie war und nicht wusste wie ich das erklären soll.

So in der Art hat sich das weiterhin gehalten, mal mehr, mal weniger.

Es gibt Tage da ist es egal, es gibt Tage da muss ich das aufräumen unterbrechen weil mein Hirn einen Knoten macht wenn ich versuche Nagellack und Schminke in eine Box zu packen - ist ja nicht das Selbe. Wenn dann links das und rechts das.
Oh, das geht nicht? Unterteilungen basteln. Gut, die passen farblich nicht zur Box. Den Nagellack dann farblich sortieren. Ich habe 4 Grüntöne und nur 3 Blautöne? Entweder ein Grünton kkommt raus oder ich brauche einen Blauton..

Das ganze schraubt sich dann gerne nach oben bis ich so ausgelaugt bin das gar nichts mehr geht.

Aktuell läuft das diagnostisch noch unter "Zwänge, unbestimmt", die diagnostische Abklärung für OCD kommt noch.

Das Klischeeding mit Stifte nach Farben ordnen oder Sachen auf dem Tisch geraderücken hab ich auch schon durch.

Edit: Ordnungszwang heißt nicht gleichzeitig ordentlich und sauber. Meine Zwänge sind einer der Gründe dafür dass meine Wohnung immer recht unordentlich ist. Wenn ich die Wahl habe zwischen "alles pefekt ausrichten und abstimmen" und "da liegt ein Buch und da zwei Socken und das Glas gehört da auch nicht hin" nehme ich Letzteres, ist stressfreier. Man gewöhnt sich dran.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sozialpädagogischer Zug / Berufserfahrung