Ab wann gilt man als weise bzw. ab wann ist man weise?

20 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Erfahrungen anhäufen - das allein reicht bei weitem nicht!

Man muss Erfahrungen auch richtig verarbeiten - und ins Denken und Verhalten integrieren ! Weisheit ist ein weites Thema - schau mal hier :

http://www.fr-online.de/panorama/forschung-und-philosophie-was-ist-weisheit-,1472782,3205502.html

HerrDeWorde 
Fragesteller
 29.01.2012, 15:19

Vielen Dank für den Link. Allein der Satz: "Vielmehr ist Weisheit ein mehrdimensionaler Begriff, der sich wissenschaftlich erforschen lässt" sollte allen, die hier rufen: "Das sieht jeder anders" und "Kann man nicht erforschen" den Wind aus den geblähten Segeln nehmen sollte. Die sind nur zu faul zu einer Analyse und mit Instantweisheiten zufrieden.

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Theoretisch ist es schon möglich in jungen Jahren, mit z.B. 16, weise zu sein. Wenn diese Person mehr gesehen hat als andere und ein anderes Bewusstsein hat ist dies möglich. Auch wenn man jung ist kann man schon mehr gesehen und erfahren haben als einige Menschen, die z.B. 80 sind.

HerrDeWorde 
Fragesteller
 29.01.2012, 12:18

Auf genau diese Antwort habe ich von Anfang an gewartet, aber bewusst nicht ausgeschlossen!

Nein, viel erlebt zu haben, kann vor Dummheiten bewahren, aber man ist noch viel zu jung, um alles ins Große und Ganze einordnen zu können. Nein, so lang das Gehirn noch rein physisch im Umbau ist, KANN das noch gar nicht möglich sein. Im Übrigen stimme ich zu, dass das Alter nicht das einzige Kriterium ist - sonst wären Altersheime Universitäten.

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HerrDeWorde 
Fragesteller
 29.01.2012, 13:45
@HerrDeWorde

Von Weizäcker hält man allgemein für weise, Wulff hält man für zu jung. Und der ist sicher auch herum gekommen. Also: 16 Jahre ist für die meisten keine Erwägung wert.)

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Weise ist jemand, der in seinem Leben viel und unterschiedlich herum gekommen ist, sich erfolgreich durchgeschlagen und vielfältige Erfahrung gesammelt hat, woraus er jedesmal neue Erkenntnisse gezogen und daraus gelernt hat; Voraussetzung ist eine konstruktive Denkweise und der Wille, aus allem das Beste zu machen.

So etwas nennt man Lebenserfahrung, Lebensklugheit bzw. Weisheit.

HerrDeWorde 
Fragesteller
 29.01.2012, 14:48

Das "erfolgreich durchgeschlagen " müsste erläutert werden. Ist der Hütchenspieler weise und der Bettelmönch nicht?

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DerRumpelrudi  29.01.2012, 15:10
@HerrDeWorde

Selbst der "Penner unter der Brücke" kann mehr Weisheit besitzen als der "Penner im 500 SEL"

Weisheit ist oft an der Gelassenheit weniger Menschen zu erkennen. Das sind Menschen, die im Ruf stehen, "dass sie nichts aus der Ruhe bringen kann".

Google mal nach Gelassenheitsgebet, dann wird einiges klar.

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HerrDeWorde 
Fragesteller
 29.01.2012, 15:26
@DerRumpelrudi

@Rumpel: Das habe ich schon vor dir entdeckt. Aber mir ist die Gleichsetzung: Weisheit = Gelassenheit zu eindimensional. Letztendlich gipfelt das in der Aussage, sein Schicksal hinzunehmen und jegliche Ansprüche (auch auf Gerechtigkeit) zu unterdrücken. Parallele: Der Klügere gibt nach und der Dumme regiert.

Dann wäre Weisheit eher ein Fluch für die Zukunft der Menschheit als eine Erlösung. So werden wir Sozialdarwinismus und Ausbeutung nie überwinden. Die Menschen brauchen lebenswerte Visionen und die dürfen nicht in himmlichen Lobpreisungen enden.

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katwal  30.01.2012, 06:39
@HerrDeWorde

@DerRumpelrudi und HerrDeWorde:

"Weisheit" ist m. E. ein dehnbarer Begriff und subjektiv unterschiedlich interpretierbar.

Jedenfalls ist ein weiser Mensch kein Tor nach folgendem Beispiel:

"Da steh' ich nun, ich armer Tor
und bin so klug als wie zuvor."

http://www.schulphysik.de/faust1.html

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DerRumpelrudi  30.01.2012, 13:13
@katwal

Gelassenheit ist nicht mit Untätigkeit und Willfährigkeit zu verwechseln, da diese weisen Menschen gegen Suggestion immun sind und somit nicht unbedingt zu der Zielgruppe unserer (dumm und starken) Leistungsgesellschaft gehören. Das Leistungsspektrum eines weisen Menschen ist mehr in den Bereichen der Proaktivität einzuordnen. Sie tun oft Dinge, die von normalen Menschen aktuell nicht bewertbar sind, aber sich im Endergebnis als absolut Richtig erweisen.

Weise Menschen haben aus den gesammelten Erfahrungen gelernt und sind in der Lage viele unscheinbare Muster zu kombinieren. Es fasziniert ihnen nicht das sensationell Große, sondern die vielen kleinen Details die erst zum logischen Großen führen.

Die Denkweise eines weisen Menschen ist auf viele scheinbar unbedeutende Details gerichtet, die von blinden Aktionisten nicht wahrgenommen werden.

Ein Beispiel: Die Masse der Menschen steht vor dem Kölner Dom und bestaunt die Fähigkeiten des offiziellen Erbauers. Der Weise jedoch sieht die handwerklichen Einzelleistungen, die erst zum Gelingen führen konnten. Die vielen Namenlosen, die ihre Fähigkeiten und teilweise auch ihr Leben einsetzten, damit sich am Ende ein Schmarotzer mit deren Leistungen profilieren möchte.

Würde dieser selbstherrliche "Erbauer" eine Gründungsrede halten, würde die Masse euphorisch jubeln, der Weise jedoch nur wissend schmunzeln.

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katwal  30.01.2012, 15:09
@DerRumpelrudi

@DerRumpelrudi: Das hast Du verständlich formuliert! Dem stimme ich voll zu!

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HerrDeWorde 
Fragesteller
 30.01.2012, 20:41
@katwal

Da kann ich mit Beifall nicht zurückhalten DH! - Auch hier bei GF fühlt man sich manchmal wie im Dschungel oder beim Spießrutenlauf und nur der Weise kann die Frage so stellen, dass das Thema eingekreist wurde, bevor er zerfleischt wird. Prinzipiell bekommt immer der Frager das Mitleid (wenn er das richtige Alter hat und auf die Tränendrüse drückt) ohne dass die "Masse der Menschen" sich fragt, ob die Darstellung nicht ein wenig zu einseitig ist und ob da vielleicht ein psychisch Kranker oder bereits vom Gericht Verurteilter Zustimmung sucht - und bekommt.

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Untersuchungen zufolge werden nur 2% der Menschen in ihrem Leben weise. Was sind die Kriterien dafür?

Diese Frage solltest du der Quelle der Aussage stellen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Kriterien dazu in Worte fassen lassen.

In früherer Zeit wurde wohl Weisheit gleichgesetzt mit "diplomatisch". Zumindest gibt es in der Bibel eine Geschichte, in der Gott den König Salomon mit Weisheit ausgestattet hat. Später soll er urteilen, zu welcher von zwei Frauen das Kind soll, von dem beide behaupteten, die Mutter zu sein. Salomon sagte, man solle das Kind halbieren und jeder Anwerterin die Hälfte geben. Die falsche Mutter sagte, dass das wohl in Ordnung sei, die richtige Mutter sagte, dass die falsche das Kind besser bekommen sollte. Salomon gab das Kind dann der Frau, die weniger Brutalität dem Kind zumessen wollte.

Heutzutage würde ich sagen, dass Weisheit auf einen Erfahrungsschatz fußt. Die richtige Anwendung und Kombination dieses Wissens würde ich als Weisheit bezeichnen. Dabei besteht noch die Frage, was man unter "richtig" verstehen soll. Das spielt aber insofern keine Rolle, da die gesammelte Erfahrung zwar vereinzelt messbar, aber schwer bewertbar ist, im Ganzen noch nicht einmal messbar.

Man könnte auch sagen, dass der Weise ist, der aus Wenig Erfahrung viel "herausholen" kann. Im Prinzip muss aber beides gegeben sein.

Ab wann man weise ist? - Das lässt sich schwer sagen. Man kann aber schon sagen, dass man mit dem Fortschreiten der Zeit immer weiser wird.

Bin 87. Ob ich weise bin, kann ich selbst nicht beurteile. Das müsstren schon die User hier tun. Aber ich denke ein alter Spruch hilft da, wird man greise, wird man weise.