230V oder 400V - welche der Spannungen ist fixiert/genormt?

2 Antworten

ich verstehe GENAU! wie du meinst. Die Frage habe ich mir tatsächlich auch schon gestellt. eine wirklich eindeutige Antwort habe ich auch nicht erhalten bisher.

So weit meine Recherchen ergeben haben, gilt im Drehstromnetz stets die höhere Spannung, also die zwischen den Außenleitern!

Das sieht man ja auch an den Drehstrommotoren! Wenn auf einem solchen angegeben ist: 230 / 400 Volt, ist damit NICHT! die Spannung zwischen den Außenleitern und dem Mittelleiter gemeint, sondern eben 230 Volt Drehstrom bzw. 400 Volt Drehstrom!

Will heißen: wo du 4 oder 5 Leiter hast, ist die Nennspannung 400 Volt. Wo du nur zwei oder drei hast, sind es 230! Angesichts der vergleichsweise hohen Toleranzen kann man da so stehen lassen.

lg, Anna

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzspannung#Europa

In Europa beträgt die Netzspannung 230 V ± 23 V bei einer Netzfrequenz von 50 Hz ± 0,2 Hz.[2]

In Dreiphasensystemen beträgt der Effektivwert der sinusförmigen Netzwechselspannung zwischen einem Außenleiter und dem Neutralleiter 230 V, zwischen zwei Außenleitern ca. 400 Volt.

newcomer  22.02.2024, 20:14

https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A4nder%C3%BCbersicht_Steckertypen,_Netzspannungen_und_-frequenzen#Toleranzen_der_Versorgungsspannung

Bis in die 1960er Jahre waren für die Versorgungsspannung Toleranzen von (−20…+10) % üblich. Bei teilweise widersprüchlichen Angaben wie beispielsweise von 220 Volt mit (−20…+10) %, 230 Volt mit ±10 % und 240 Volt mit (−10…+5) % handelt es sich daher um die gleiche Nennspannung, für die die Energieversorgungsunternehmen (EVU) als Lieferanten jedoch unterschiedliche Toleranzen garantieren. Um die Unterschiede europaweit zu vereinheitlichen und die britischen 240 V mit den kontinentaleuropäischen 220 V auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, wurden als Kompromiss 230 V festgelegt.

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newcomer  22.02.2024, 20:16
@newcomer

elektrische Verbraucher mit Netzspannung haben auch entsprechende Toleranzen

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RareDevil  22.02.2024, 21:25
zwischen einem Außenleiter und dem Neutralleiter 230 V, zwischen zwei Außenleitern ca. 400 Volt.

Geht man von dieser Aussage aus, würde das jetzt eig bedeuten, dass die 230V die Vorgabe sind.

Da Wiki aber nun mal durch viele bearbeitet wird, gibt es auch hier widersprüchliche Aussagen

https://de.wikipedia.org/wiki/Nennspannung

Die einphasigeStrangspannung von 231 V des zugrundeliegenden 400 V Drehstromnetzes wird üblicherweise mit 230 V bezeichnet.

So sind wir wieder am Anfang 😂

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newcomer  22.02.2024, 21:29
@RareDevil

denke dass Wurzel 3 nur Näherungswert ist sprich man nimmt den weil er sich leichter merken lässt

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RareDevil  22.02.2024, 21:37
@newcomer

Nein, Wurzel3 ist nicht annäherungsweise genommen. Wenn Du ein Dreieck berechnest, mit a=230 und b=230, so wie gamma 120°, erhälst Du für c=398,37169 also das gleiche wie 230*Wurzel3, wenn man auf die fünfte Stelle hinter dem Komma rundet...

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atoemlein 
Fragesteller
 22.02.2024, 23:15
@RareDevil

Ja, Wurzel(3) ist technisch unbestechlich genau zu nehmen (wenn man einen symmetrisch produzierenden Generator voraussetzen darf).
Wenn die Normierungsgremien sich also auf eine Spannung einigen wollten, können sie nur entweder die 400V oder die 230V als Zielwert (egal mit wieviel Toleranz) gemeint haben. Aber nicht beide. Beides zu meinen würde bedeuten, die Mathematik und die Physik hinter dem Drehstrom zu vergewaltigen.

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RareDevil  23.02.2024, 05:43
@atoemlein

Also was ich mit Nennung einer Norm dazu gefunden habe, ist der folgende Auszug:

In Europa sind weitere Merkmale der Spannung (Frequenz, Höhe, Kurvenform und Symmetrie der Außenleiterspannungen) in der Norm EN 50160 festgelegt. Die Netzspannung beträgt 230 V ± 23 V.

Quelle

Dem nach würde ich sagen, dass die 400V-Angabe zu Gunsten der Verständigung großzügig gerundet wurde. Ich schau aber nachher mal (wenn ich dran denke) ob wir die Norm auf dem Server haben und würde noch mal nachlesen... ^^ Wobei das schon plausibel ist. Netzanalysen nach dieser Norm richten sich auch auf die Spannung L-N, wenn es um Netzqualität und Zuverlässigkeit geht. Siehe auch folgendes Dokument, welches die zulässigen Grenzwerte aufzeigt, wenn man eine Netzanalyse nach EN 50160 durchführt.

https://evu-messtechnik.de/docs/EVU-DIN_EN_50160-i.pdf

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RareDevil  23.02.2024, 07:15
@atoemlein

Hab in die Fassung DIN EN 50160:2020-11 geschaut. Die neuste ist leider nicht auf dem Server und die müsste ich bestellen, aber da wird sich ja nichts geändert haben.

Hier steht zusammengefasst:

Die genormte Spannung Un=230V ist bei 4-Leiter-Netzen zwischen Außenleiter und Neutralleiter oder bei Dreileiternetzen zwischen den Außenleitern.

1:1 zitieren darf ich aus Lizenzgründen leider nicht.

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atoemlein 
Fragesteller
 23.02.2024, 12:28
@RareDevil

Danke, für den Normaluser und für die meisten Gefährdungsbeurteilungen ist tatsächlich primär die Potentialdifferenz zwischen Aussenleiter und Erde wesentlich.
Somit könnte schon 230V die Normspannung sein.
Bei 220V/380V früher war die rechnerische Abweichung auch
381,1V (diesmal also nach oben!) bzw.
219,4V (nach unten)
Somit scheint dir willkürliche Rundung auf ganze 10er zu erfolgen.

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newcomer  23.02.2024, 12:33
@atoemlein

im Prinzip kommt genau diese Spannung sehr selten vor denn wohnt man in Nähe Ortstransformator wird es mehr sein, weiter entfernt etwas weniger.
Auch an NH Sicherungen fällt was ab.
Was noch hinzu kommt ist die momentane Netzlast gesamt und an einzelnen Phasen.
Möchte man mit 400V rechnen muss man z.B. Isolationen sowieso für mehr Spannung auslegen um Überschläge zu vermeiden. Ebenso verhält es sich mit Leitungsauslegungen. Deshalb spielt diese Abweichung die zwar vorhanden ist sonst aber keine Rolle

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atoemlein 
Fragesteller
 23.02.2024, 12:35
@newcomer

das stimmt. Also rundet man der Einfachheit halber auf 10er-Werte.

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