Wie lese ich dieses Leistungsschild vom DASM?

8 Antworten

Die Angaben im 2. Feld von links oben beziehen sich auf die zulässigen Strangspannungen im 400V - Drehstromnetz ( Stern & Dreieck ) , bzw. zusätzlich bei Einphasenverdrahtung mit Hilfskondensator für die Phasenverschiebung im Einphasen-Netz mit 230 V .

Bezüglich Deiner Fragestellung mußt Du aber noch zwischen Scheitelwert und Effektivwert im Wechselspannungsnetz unterscheiden.

Die Angaben 230V & 400 Volt beziehen sich jeweils auf die Effektivwerte , Deine 690V dürften die Scheitelspannungen in einer Dreiecksschalte im mitteleuropäischen Drehstromnetz ( Effektivspannung = 400V ~ ) sein.

In Deinem Beispiel sind halt die Effektivspannungen genannt.

Es gibt verschiedene Netze und es gibt verschiedene Drehstrommotoren. Speziell in dem Fall hast du einen Motor mit Strangspannung von 230V. Stell dir vereinfacht vor, der Motor hat 3 Spulen. Jede der Spulen verträgt max. 230V. Darum kann ich den Motor auch nur im Stern anschließen, weil dann an jeder Spule 230V anliegt. Würde man ihn im Dreieck anschließen bekäm jede Spule 400 V ab und würde durchbrennen.

Hättest du ein Netz von 133/230V welche es in DE noch vereinzelt gibt, könntest du den Motor im Dreieck betreiben, da Phase gegen Phase 230V ist.

Kommen wir zu dem Stromnetz 400/690V in z.B. Industriebetrieben. Ein Betrieb des Motors wäre hier überhaupt nicht möglich, da die Strangspannung 230 V ist.

realistir  01.11.2019, 14:01

Das Problem mancher Elektriker in solchen Zusammenhängen ist, sie drücken sich nie eindeutig genug aus, verwechseln damit so einiges.

Du redest hier von Strangspannung von 230 V. Diese 230 V können aber nur die Sternspannung sein, wenn der höhere Wert 400 V beträgt. Somit wäre die Strangspannung 400 Volt, und die Sternspannung 230 V. Leicht zu merken, weil es nur im Stern einen Neutralleiter gibt!

Hier geht es wahrscheinlich noch um den Anschluss des Motors an einen FU.
Denn unterhalb des Typenschildes steht was von FU.

Die meisten Elektriker sind beim Anschließen eines Motors an einen Netzseitig nur einphasigen FU überfordert! Und deswegen geht es in dieser Aufgabe wohl darum, die richtige Anschlusstechnik dieses Motors an einen FU zu beantworten.

Deswegen grinse ich manchmal, wenn Laien sagen frage einen Elektriker-Fachmann. Denn damit sind eine Menge Elektriker überfordert.

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heilaw  01.11.2019, 14:48
da die Strangspannung 230 V ist.

da die Strangspannung deines Motors 230 V ist.

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Eigentlich ist die Angabe beider Spannungen redunant (= doppelt gemoppelt) und nur was für Dummis.

Bei einem Dreiphasenwechselstrom wird dessen Spannung gemäß DIN 40108 als Spannung zwischen zwei Außenleitern (Strangspannung) angegeben, im vorliegenden Fall "Drehstrom 400 V".

Die sogenannte Sternspannung, also die Spannung zwischen einer Phase und dem Neutralleiter ergibt sich immer über den Faktor √3 = 1,732.
Beispiele:
400 V / √3 = 231 V
440 V / √3 = 254 V
690 V / √3 = 398 V

Die jeweils kleinere Spannung ist die Spannung, die an eine einzelnen Wicklung angelegt werden darf.

Wird der Motor mit der Nennspannung (= Strangspannung) des Drehstromnetzes im Stern geschaltet, liegt an jeder Wicklung automatisch die Sternspannung, also der kleinere Wert an.

Ein "Wissender" würde nun sofort merken, dass wenn er den Motor im Dreieck schaltet, an den einzelnen Wicklungen nun nicht mehr die Sternspannung, sondern die Strangspannung anliegt und die Wicklungen damit überlastet werden würde.

Man verzichtet nur deshalb nicht auf die gesonderte Angabe der zulässigen Spannung für die Dreiecksschaltung, damit nicht irgendein "Idiot" auf die schräge Idee kommt, die vollen 400 V Strangspannung jeweils direkt an eine Wicklung zu legen, was bei einer Dreickschaltung ja passieren würde. Um der Ausrede "aber das stand doch nirgends" aus dem Weg zu gehen, wird dann halt die Dreiecksspannung zusätzlich angegeben, auch wenn sie sich über den Faktor √3 ganz von alleine ergibt.

Wäre für einen Stern/Dreieck Anlauf gedacht, da es ein 690V Netz ja nicht gibt ^^

Rein informativ:

Mit Frequenzumformer hat dieser Motor den Nachteil, dass man ihn nicht mit bis zu 87Hz ( √3 x 50Hz ) laufen lassen kann, ohne das ideale Spannungs/Frequenzverhältnis zu verlieren. Wenn eine Strangspannung von 230V wäre (wie vom abgebildeten Leistungsschild), würde man im Dreieckbetrieb dieses Verhältnis beibehalten.

Was hat das mit dem FU unterhalb vom Typenschild zu tun? Sollte der Motor an einem FU betrieben werden?

Ich sage grundsätzlich handelt es sich um einen Motor der in unserem 400/230 Volt Netz betrieben werden kann. Er könnte auch ohne FU in Stern/Dreieck Schützschaltung betrieben werden.

Nur wenn er an einen FU angeschlossen wird dann ist er in 400 V Betriebstechnik an zu schließen also dann im Dreieck.

Achte darauf, lasse dich nicht irreführen wenn der FU Netzseitig nur an 230 V, also einphasig angeschlossen ist. Er hat dann keine 3 phasigen 230 V am Ausgang, sondern 3 mal 400 Volt. Deshalb ist der Motor dann gemäß der 400 V Technik an zu schließen.

Also, wenn diese Frage im Zusammenhang mit einem FU zu betrachten ist, dann dies auch so angeben! Ist wichtig, weil sonst Irrtümer möglich sind.
BZW weil normale Elektriker den internen Aufbau eines FU nicht kennen und solche nicht reparieren können.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
treki  01.11.2019, 14:01

"Achte darauf, lasse dich nicht irreführen wenn der FU Netzseitig nur an 230 V, also einphasig angeschlossen ist. Er hat dann keine 3 phasigen 230 V am Ausgang, sondern 3 mal 400 Volt. Deshalb ist der Motor dann gemäß der 400 V Technik an zu schließen."
Deine Aussage stimmt nicht! Der FU erhöht die Spannung nicht!  Bei 230V primärseitig hast dann auch 3x230V sekundärseitig.

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realistir  01.11.2019, 14:06
@treki

Meine Aussage stimmt wohl. Hast du jemals ein Schaltbild eines FU gesehen und einen FU repariert? Erkläre mal wie ein FU intern aufgebaut ist, und wie hoch die Zwischenkreisspannung gebildet aus Spitze/Spitze ist, die dann in dicken Elkos gepuffert wird.

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realistir  01.11.2019, 14:22
@realistir

Nachtrag nicht nur für dich! Du gehst wie die meisten Elektriker nur von der Effektivspannung aus! Es gibt aber eine Spitzenspannung der positiven Halbwelle und der negativen Halbwelle, also eine Spitzenspitzenspannung und diese ist zwei mal 1,41 mal so hoch. Nun rechne mal 230 mal 2,82, was da dann als Zwischenkreis-Gleichspannung heraus kommt und man davon spielend ableiten kann.

http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/0208071.htm

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