150 Ampere Leitung im 12V- Kreis (Auto) - absichern oder nicht?

6 Antworten

150 Ampere Dauerstrom ist ne harte Sache.
Da kommt's drauf an, was für Batterien dahinter sind. Ob diese auf längere Zeit derart Strom abgeben können, nicht nur kurzzeitig beim Anlassen des Motors. Sonst können sie explodieren. Was sind das ? Vier dicke LKW-Batterien parallelgeschaltet ?

Was Sicherung angeht, musst Du das unbedingt absichern ! Daher der Name "Sicherung". Sonst kann Dein Fahrzeug schnell zu Feuerwerk werden...
Schon mal sind in diesen Ampère-Bereichen "flinke" Sicherungsautomaten wahrscheinlich ziemlich teuer. Also, schon wenn Du normale "langsame" Durchbrennsicherungen anbringst, kannst Du im Falle Kurzschlusses mit Nebenschäden rechnen.
Übrigens,
bitte nicht die Fahrzeugmasse als "Minus" benutzen. Getrennten Minusleiter von den Batterien bis zum Verbraucher legen. Und diesen auch absichern.
Auch bei den Batterieklemmen aufpassen. Nicht versuchen, zu viele Drähte in einen einzigen Anschluss zu zwängen. Es gibt bronzene Klemmen im Handel, die bis zu drei getrennte Anschlüsse dür dicke Kabel haben. Auch die bleiernen Batteriestutzen mit feinstem Schleifpapier sauber machen, dass da kein Bleioxyd dem Strom unnötig Widerstand (= Hitze) macht. Meiner Erfahrung waren spezielle Kontaktpasten sehr negativ, nach einiger Zeit korrodierten sie noch viel mehr...

Und, ja nicht unter Last anklemmen ! Da können kurzzeitig extrem hohe Strompspitzen entstehen.
Nur zum Vergleich : ein Schweissgerät mit 180 Ampère bei vier Volt ist absolut tödlich.

schloagmidot 
Fragesteller
 06.03.2017, 18:48

Leider auch nichts zur thermischen Problematik von Hochstrmsicherungen geschrieben. Macht nichts, ich habe die Frage noch mal neu gestellt und besser präzisiert.

Immerhin gute Anregungen, die ich unwidersprochen teile.

Meiner Erfahrung waren spezielle Kontaktpasten sehr negativ, nach einiger Zeit korrodierten sie noch viel mehr...

d.h. das sogenannte "Batteriepolfett" würdest du auch nicht verwenden? Ich optimiere schon gedanklich in der Richtung, die deine Anregungen betrifft. Bei Polfett war ich mir bis jetzt unschlüssig, ob sich das nicht ins Gegenteil verkehrt. 

Und noch eine Info: Es geht um 1 Batterie (Starterbatterie, 120 Ah). Die 150 Ampere nannte ich zwar "dauerhaft". Was aber so viel heißen sollte, als dass das die Nennstromstärke ist. Von dauerhaft kann natürlich keine Rede sein, da die Batterie selbst das a) nicht verkraftet und wenn doch, diese b) im nullkommanichts leer wäre. Die 150A stellen den größten Stom dar, den der Wechselrichter ziehen könnte. Also der worst-case, und dieser "schlimmste Fall" ist abzusichern. Im "Normalbetrieb" rechne ich mit weniger. Villeicht mal kleines Bügeleisen für 15 Minuten ~ 60 Ampere im 12V-Kreis (nur mal so als Beispiel.)


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Gege3210  06.03.2017, 21:30
@schloagmidot

OK, da verstehe ich etwas besser, kann Ihnen jedoch nicht weiterhelfen.
Durchbrennsicherungen sind dafür ausgelegt, dass der Draht heiss wird, und wenn er zu heiss wird durchbrennt.

12V-Bügeleisen sind unbrauchbar, wie auch 12V-Haartrockner.
Ich habe im Campingwagen einen 1000-Watt-Zerhacker, an zwei parallelgeschalteten dicken Zusatzbatterien, insgesamt etwa 280 Ah. Damit kann meine Frau, wenn wir "draussen" sind, ihren kleinen Haartrockner 800 Watt betreiben, und einen kleinen Backofen, auch 800 Watt. Jedoch kein brauchbares Bügeleisen...(1,8 bis 2,5 kW).
Vorsichtigerweise lasse ich da den Automotor mitlaufen, damit es nicht die Batterien leersäuft und noch Strom für Licht, die Heizung zu betreiben und Handys aufzuladen übrigbleibt ;-)

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schloagmidot 
Fragesteller
 07.03.2017, 05:14
@Gege3210

Ein 12V-Bügeleisen oder Föhn habe ich noch nie gesehen. Gibts das wirklich? ;-)

Stimmt, ein modernes Dampfbügeleisen kann ich auch an dem 1500 Watt WR nicht betreiben. Mir schwebt da eher so ein kleines (trocken) Reisebügeleisen vor. Das sollte funktionieren.

Frage: Mit welcher Sicherung hast du deinen Wechselrichter abgesichert? Gerne einen Link zur Sicherung.

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Gege3210  07.03.2017, 08:28
@schloagmidot

12V-Bügeleisen und -Föhn gibt es im Fachhandel für Campingfahzeuge, die haben meistens (nicht immer) einen Laden mit Zubehör. Da wir in Südfrankreich am Südhang der Cevennen leben, gibt es in etwa 100 Km meherere solcher Läden.
Auch hatten wir einen an 12V wiederaufladbaren "Staubsauger" gekauft.
All das war voll Mist gewesen : Das Bügeleisen wurde nicht heiss, der Föhn auch nicht und Föhnte nicht, der Staubsauger brachte nicht mal Brotkrümel vom Tisch. Rausgeschmissenes Geld :-(
Jetzt haben wir einen guten 12V-Staubsauger, per Kabel angeschlossen. 149€... Ist's aber wert.

Wechselrichter :
Ich habe noch ein kleines 220-Reisebügeleisen aus meiner Studentenzeit. Der Zettel drauf ist weg, ich denke es zieht etwa 600 Watt. Braucht lange zum Aufheizen.
Auf Reise bügeln wir nicht, verwenden Kleidung wo man verknautschtes weniger sieht : T-Shirts usw. Jean's "bügeln" sich von selber beim Tragen, und meine Frau hat Kleidung wo das "verknautscht" Teil des Stoffes, der Mode ist, also man nicht bügeln darf. Andere hängt sie nass in der Dusche auf, das tuts. Bei feuchtem Wetter stellen wir die Diesel-Zusatzheizung an, lassen nur den Warmuftausgang im Waschraum offen, alle anderen zu, Und  die Dachluke halboffen.
Auf besseren Campingplätzen gibt es Waschmaschinen, Wäschetrockner und Anschlüsse für normale Dampfbügeleisen, sogar zu mietende Kühlschränke. Kostet und aber ein bißchen zu teuer...
Fass alle haben 220V-Anschluss für Campingfahrzeuge. Das lohnt sich, vor Allem im Winter (Elektische Zusatzheizung Im Fahrzeug, 800Watt-IR-Platte). Ich habe drei 40-Meter-Verlängerungskabel minderer Quatität für Gartengeräte, damit können wir uns auch auf einen vom Stromanschluss enfernten Stellplatz einrichten. Da wird das Platzpersonal manchmal ganz happy, weil alle Plätze mit direkter 220V-Versorgung bereits besetzt sind. Der Spannungsabfall bei 80 Metern scheint für unseren Gebrauch vernachlässigbar zu sein.
Gemeindliche kostenlose Plätze hier haben oft Säulen, wo es Strom und Trinkwasser gibt, kostet stinketeuer, ich will das nicht blechen. Also da ist der Wenchselrichter gut :-)

Wie der abgesichert ist, weiss ich leider nicht. Den habe ich durch einen spezialisierten Autoelektriker einbauen lassen. In dem engen Batterieabteil. Sind viele dicke Kabel und Sicherungen drin. Da komme ich, schwerbehindert, leider nicht bis ganz bis hinten rein :-(
Dieser Elektriker hat mir auch doppelte Rückahrkamera eingebaut (eine zum Einparken, die Andere als "zentraler Rückspiegel"), Rückwärtsradar, Alarmanlagen, Tracker, nArbeitscheinwerfer hinten, zusätzliche 12V- und 220V- Steckdosen.
Wir schleifen ein kleines 220V-Klimagerät mit, ich muss noch den Warmluftausgang des Geräts besser hinkriegen. Das Ding nimmt einen Sitzplatz weg, ist aber im Sommer in Spanien fast unumgänglich. Da es viel Lärm macht, stellen wir es an wenn wir draussen sind, und wieder ab wenn wir reinkommen.
Auch einen 220V-Trickellader für die dicke Starterbatterie eingebaut. Die ist Tropenausführung, war schon drin als wir das Fahrzeug gebraucht kauften. Diese wird leider nicht durch die Sonnenpanele auf'm Dach geladen :-( . Irgendwie blödsinniges Konzept, das. Scheint bei Fiat so üblich zu sein. Mein Vorheriger, ein alter Ford, lud alle drei Batterien mit der Photovoltaik auf.
Der Campingwagen steht normalerweise neben unserem Haus, ist durch eine aussenliegende Steckdose (mit getrennem 30-milli) andauerd an 220V. Dadurch bin ich sicher, dass der Motor jederzeit anspringt :-)
Ach ja, auch geht die Alarmanlage des Hauses los und schickt uns SMS, wenn jemand in unserer Abwesenheit die 220V-Versorgung des Fahrzeugs rauszieht. Diese Anarmanlage ist verkabelt, nicht über Radio.
Ich weiss, ich habe leichte Paranoïa. Das hat seinen Grund : Vor Jahren wurde mein neu gekaufter VW Westfaila California T4 und mein Wohnwagen gestohlen. Mein Arbeitsmittel, ich arbeitete auf Baustellen.

Das ist so ziemlich Alles, was ich dazu sagen kann, leider :-(

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Gege3210  07.03.2017, 08:37
@schloagmidot

Verzeihung für meine Rechschreibfehler, ich habe nur französischen und englischen Reschtschreibkorrektor im FireFox. Muss mich drum kümmern..
Wie ich aus Ihrem Pseudo sehe, sind Sie aus dem Süddeutschen Raum. Ich bin Schwabe, zwischen Stuttgart und Ulm, seit zig-Jahren in Frankreich.

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Gut, danke erstmal. Doch so kommen wir hier nicht weiter. Ich habe die Frage falsch gestellt. Mir ist der Sinn von Sicherungen natürlich klar und ich habe auch nicht vor, irgend ein Risiko einzugehne (siehe "Natoknochen"). Aber ich kenne den Widerstand einer ... sagen wir mal .... 300A Sicherung nicht, wenn 150A (I max) fließen. Der Widerstand erzeugt einen Spannungsabfall, und dieser eine (meiner Ansicht nach) recht hohe Verlustleistung, und daher auch eine entsprechend hohe Temperatur. Aus diesen, meinen Schlussfolgerungen dürfte eigentölich erkannt werden, dass Fragesteller nicht "einfach so" auf Sicherung verzichten will, sondern nachvollziehbare Gründe hat, diese Frage in den Raum zu werfen.

Vielleicht kennt jemand den Widerstand einer so großen 12V Sicherung. Daraus kann man dann alle anderen Werte berechnen und entscheiden, was man tun soll (Sicherung kühlen?).

Danke wenn sich einer damit befasst.

Was glaubst Du, was mit der Batterie bei einem Kurzschluss passiert? Ohne Sicherung vergühen die Leitungen (je nach Querschnitt) oder die Batterie explodiert (je nach Ladezustand).

Eine Sicherung hat ihren Namen nicht ohne Grund. Und der Nennstrom gibt nun mal die maximale Belastbarkeit an - dann brennt die Sicherung durch und die Gefahr ist vorüber. Das ist auch der einzige Moment, wo die Sicherung zu heiß wird.

schloagmidot 
Fragesteller
 07.03.2017, 05:26

Du hast völlig recht. Allerdings kommt man im Hochstromsektor (ebenso wie bei Hochspannung) in Bereiche, wo "erweiterte" Überlegungen angestellt werden müssen, im Gegensatz zur "normalen" Verkabelung. Die Hitzeentwicklung der Bauteile bei hohen Strömen bedarf einer solchen Überlegung. Es nützt nämlich gar nichts, wenn der Stromkreis vorschriftsmäßig abgesichert ist, und an der Sicherung liegen (dauerhaft) mehrere Dutzend Watt Verlustleistung an. Ich kenne spezis, die bauen die Sicherung im Wäscheschrank (Wohnmobil) ein und wundern sich dann, dass die Wäsche brennt .... Ich möchte diese Dinge gerne vorher klären.

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electrician  07.03.2017, 23:26
@schloagmidot

Um mal wieder ein Stück zurück zu rudern:

Kein normaler Mensch hat seine Sicherungen im Wäscheschrank. Man stelle sich nur vor, dass in der heimischen Unterverteilung die Dessous getrocknet werden, während 230 V/150 A (34,5 kW) dort verteilt werden - absolutes NOGO!

Ändert aber nichts daran, dass auch diese Lasten irgendwo abgesichert sein müssen. Niemand wünscht sich einen explodierenden 10kV-Trafo vor der Haustür. Deshalb hat auch dieser seine Sicherungen, welche selektiv eingesetzt sind.

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Hallo

diese Entscheidung kann/darf nur ein KFZ Elektrotechnikmeister oder Ingenieur treffen. Ings. findet man beim TÜV

Wenn man die Leitungen panzert und die Batterie in ein explosionsicheres Gehäuse baut gibt es schon mal ein geringes Betriebsrisiko

Die für KFZ zulässige Verlustleistung darf nicht 60° Kabeltemperatur übersteigen (bei 100% ED sind sogar 50° das Limit). Falls doch muss man einen grösseren Querschnitt nehmen, anderes Materrial oder passiv kühlen.

Bei LAPP Kabel gibt es Anwendungsberater

Wenn Du die Leitung nicht sicherst und einen Kurzschluß baust, dann brauchst Du eine neue Batterie und hast evtl. auch noch ein dekoratives Loch in Deiner Karosserie.

Eine Sicherung ist ein Muss!

schloagmidot 
Fragesteller
 06.03.2017, 18:11

Viele Anlasser-Leitungen (die mit dem dicken Kabel) ebenfalls ohne Sicherung, früher war das sogar die Regel! Hatten die Ingenieure da etwa dasselbe Problem, von dem ich hier schrieb: zu hoher Spannungsabfall und daher zu hohe Verlustleistung an der Schierung (=> Sicherung wird im Normalbetrieb zu heiß)?

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Gege3210  06.03.2017, 18:36
@schloagmidot

Anlasser sind nur kurzzeitige Belastungen, machen keinen Dauerstrom. Ausser, wenn eine Mamie den voll durchdreht - Dann brennt eben irgend etwas durch. Meistens die Batterie, aber auch die Wicklung des Anlassers.

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ProfDrDrStrom  06.03.2017, 20:21
@schloagmidot

Dein Auto, Dein Risiko.

Wie Gege3210 schon schrieb,der Anlasser ist eine absolute Kurzeitbelastung (Impulsbetrieb).

Mit dem Strom der zum fliessen kommt, kannst Du 5-8mm Stahlblech schweißen. 

Allerdings sind 35qmm für 150 A ein bisschen eng gerechnet. Ich hatte mit 50qmm 100 A bei 12 Volt in meinem Fahrzeug. 

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schloagmidot 
Fragesteller
 07.03.2017, 05:00
@ProfDrDrStrom

Danke. 150A ist die absolute Obergrenze gemessen an der Spezifikation des Wechselrichters (1500 Watt auf der 220V-Seite). Mit diesen 150A will und werde ich niemals zu tun haben, da ich gut 100% "Sicherheit" zugerechnet habe. Ich benötige vielleicht - wenn es hoch kommt - 800Watt, und das auch nur ca. 15 Minuten. Trotzdem sichere ich natürlich auf den Strom ab, der "theoretisch" fließen kann.

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schloagmidot 
Fragesteller
 07.03.2017, 05:05
@Gege3210

Sorry, aber das stimmt so nicht. Wenn ein Auto stehenbleibt, und das mitten auf der Straße (oder sogar Autobahn!), dann "orgelt" es jeder, den ich kenne, mit Hilfe des Anlassers auf den Seitenstreifen.

Außerdem ist das kein Argument, dass ein Anlasser grundsätzlich nicht abgesichert werden muss. Auch bei "kurzzeitige Belastungen" kann ein Vollschluss im Gerät passieren - oder sogar von ganz allein.

Die Logik "nur kurzzeitig" will mir als Argument für den Verzicht auf Sicherung nicht gefallen.

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kuku27  07.03.2017, 08:07
@schloagmidot

Nicht auf den der fließen kann sondern auf den der fließen darf.

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