Wieso wird Cannabis jetzt legalisiert?

Das Ergebnis basiert auf 55 Abstimmungen

Gut, weil 49%
Schlecht, weil 29%
Andere Meinung 22%

22 Antworten

Gut, weil

Natürlich freue ich mich darüber, dass es in der Drogenpolitik endlich mal vorwärts geht, ich hatte schon nicht mehr geglaubt dass ich das noch erlebe.

Seit 32 Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema, seit ich 1992 im Politikunterricht mein erstes Referat zur Legalisierung von Cannabis hielt.

Dann 1998 haben schon alle gedacht jetzt käme die Legalisierung - stattdessen kam auch noch das Verbot von Saatgut, das bis dahin legal war.

Das jetzt beschlossene Gesetz hat Mängel: Das wichtigste Element fehlt: Die Shops. Ebenso staatlich lizensierter Anbau für diese Shops. Den Schwarzmarkt eindämmen und Jugendschutz verwirklichen wird man nicht ohne Shops erreichen.

Das beste Element ist der bald erlaubte private Anbau. Das wird meine Entscheidung sein, denn auch wenn die Mengen in den CSCs sehr hoch sind, ist die Limitierung des THC-Gehaltes in den Anbauvereinen sehr unattraktiv. Ich möchte Cannabis mit 15-20% THC und nicht mit 10-12%.

Generell war der Freitag trotzdem ein Tag zum Jubeln, auch wenn ich persönlich für eine komplette Kehrtwende in der Drogenpolitik bin - und zwar nicht nur bezüglich Cannabis.

Der seit 1971 geführte und von Präsident Nixon ausgerufene "Krieg gegen die Drogen" ist krachend gescheitert. Drogen aller Art sind heute leichter und billiger verfügbar denn je.

Es steht sozusagen: Drogen 1 / Staat 0.

In jedem anderen Politikfeld hätte man längst umgedacht, wenn eine Strategie so erfolglos ist. Aber in der Drogenpolitik durften lange die Blinden von der Farbe reden und sie war ideologiegetrieben und irrational.

Als Blogger und Aktivist habe ich mich schon vor 10 Jahren für eine unideologische und vernunftbasierte Drogenpolitik eingesetzt. Und diese bedeutet für mich: Entkriminalisieren, Legalisieren, Regulieren.

Was Deutschland zusätzlich zur Cannabis-Legalisierung bräuchte wäre auch eine Entkriminalisierung von kleinen Mengen harter Drogen wie in Portugal und Tschechien. Das haben die seit Jahren und da ist das Abendland auch nicht untergegangen.

Rauscherfahrungen gehören zum Menschen seitdem es menschliche Kultur gibt. Eine abstinente Gesellschaft hat es nie gegeben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Blogger zur Drogenpolitik, ehemals Co-Admin im LdT
Dadamien86908  26.03.2024, 09:50

Also manchmal bist du mir unheimlich 😂

"Seit 32 Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema, seit ich 1992 im Politikunterricht mein erstes Referat zur Legalisierung von Cannabis hielt"

Bei mir sind es 20 Jahre und mein Referat war im Jahre 2003 😂😃

Legendär war die Einleitung: wenn man Cannabis konsumiert - ich hab da mal recherchiert 🤡

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vanOoijen  26.03.2024, 09:55
@Dadamien86908

🤝 Ich habe das alte Heft auch noch irgendwo aufbewahrt. An meine Einleitung erinnere ich mich aber nicht mehr und das Heft müsste ich suchen.

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Dadamien86908  26.03.2024, 09:58
@vanOoijen

Ich hab leider gar nichts mehr aus der Zeit. Das ist mir nur im Gedächtnis geblieben weil die Zuschauer gelacht haben und mein Schulleiter in dem Moment fast geplatzt ist. Der war Erz konservativ, der wurde auch mal durch die Medien gepeitscht weil er an unserer Schule einen Knigge Kurs eingeführt hat.

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Gut, weil

Cannabis wird nicht legalisiert. Was wir aktuell erleben, ist lediglich eine Teil-Legalisierung. Erlaubt werden der Besitz gewisser Mengen sowie der private und der gemeinschaftliche Anbau zur Deckung des Eigenbedarfs. Es geht darum, das bereits Millionenfach stattfindende Geschehen nach und nach in legale Bahnen zu lenken. Dabei richtet sich die Teil-Legalisierung ausdrücklich an Erwachsene. Das Führen eines Fahrzeuges unter Einfluss bleibt verboten und strafbar.

Obwohl mir das Gesetz nicht weit genug geht, finde ich, dass es sich um einen begrüßenswerten drogenpolitischen Schritt handelt. Für unverantwortlich halte ich es, ein unverhältnismäßiges Gesetz aufrechtzuerhalten, unter dem

  • mündige Bürger in ihrer allgemeinen Handlungsfreiheit eingeschränkt und
  • gesunde und anständige Menschen kriminalisiert und pathologisiert werden, während
  • kranke Menschen unnötig leiden, weil sie Angst vor Repressionen haben,
  • der Konsum aufgrund von Ersatzwirkstoffen und Streckmitteln aber schädlicher ist, als er sein müsste und
  • organisierte Kriminelle massive Profite einfahren und darüber weitere kriminelle Aktivitäten finanzieren.

Fachleute weltweit kommen zu der Einschätzung, dass Prohibition nicht der richtige Weg ist, um mit psychoaktiven Substanzen, bzw. deren Nutzern, umzugehen. Nicht, weil diese Substanzen harmlos sind, sondern weil es insgesamt schädlicher ist, diese zu illegalisieren.

Aufforderung zur Entkriminalisierung am 1.4.24, https://leap-deutschland.de/aufforderung-zur-entkriminalisierung-am-1-4-24/

Offener Brief an den Bundestag: Professorinnen und Professoren für das Cannabis-Gesetz, https://schildower-kreis.de/offener-brief-an-den-bundestag-professorinnen-und-professoren-fuer-das-cannabis-gesetz/

In den Kommentaren verlinke weitere interessante Artikel zum Thema.

Woher ich das weiß:Hobby – Interessierter Laie ✅ Kein Fachmann, kein Arzt ❌
aalbtraum, UserMod Light   26.03.2024, 09:48

Bitte aufklappen ⬇️

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NERa91  11.04.2024, 17:54

Es ist schädlicher, eine Droge zu illegalisieren, als sie zu legalisieren?? wie kommt man aber bitte auf solche Logik?

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Was ist mit den Jugendlichen, die ohne vorherige Gesetzesänderung schon "drogenabhängig' geworden sind?
Was ist mit all den Autounfällen, die ohne jedweden Drogengebrauch passieren?

Woher die Annahme, dass mit der Entkriminalisierung noch mehr Konsumenten Cannabis konsumieren, zumal der künftige Besitz an Vorgaben wie Eigenanbau und CSC gekoppelt ist?

Gibt es auch mehr Trinker, bloß weil Alkohol legal ist?
Gibt es mehr Raucher, bloß weil Tabak frei erhältlich ist?

Kann es sein, dass Du mehr Vorurteile hast, als tatsächliches Wissen über die Verhältnisse vor und nach der Entkriminalisierung?

xXHexengartenXx  26.03.2024, 09:56

Eben, die kriegen es auch weiterhin so vom Straßendealer, das hat aber mit dem ganzen aktuell nichts am Hut, die gab es schon immer.

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aXXLJ  26.03.2024, 10:01
@xXHexengartenXx

Soll heißen, Du bist für die Fortführung des Schwarzmarktes und weitere Stärkung der Organisierten Kriminalität.
Klasse.
So ähnlich sind Söder und Konsorten auch drauf.

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xXHexengartenXx  26.03.2024, 10:05
@aXXLJ

Hab ich das irgendwo gesagt? 😂 Fakt ist, ob Verbot oder legalisieren, die Kids kommen wie alle anderen auch an den Kram. Damit wollte ich deinen Text lediglich befürworten.

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aXXLJ  03.04.2024, 13:26
@xXHexengartenXx

Noch einmal für "Um die Ecke-Denker":

Jedes Gramm Cannabis, das selbst angebaut wird und jedes Gramm Cannabis, das künftig in einem CSC produziert und abgegeben wird, trägt zu der Gesamtmenge bei, die es dann nicht mehr vom Schwarzmarkt gibt, welcher folglich - bezogen auf die reduzierte Nachfrage - schrumpft, was dazu führt, dass weniger Dealer sich mit einem erheblich kleiner gewordenen Kuchen abgeben müssen.
Das wiederum bedeutet de facto, dass ü18jährige größere Schwierigkeiten haben werden einen Cannabis-Ticker zu finden.

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Gut, weil

Ich schliesse mich VanOjens antwort an.

Deine frage liesst sich so als ob das mit der legalisierung jetzt plötzlich kommt. Das war eines der grossen themen bei der letzten wahl und wurde von anfang an gesagt das die Ampel da was angeht.

Wieso das jetzt kommt? Weil genügend von der bevölkerung das so wollen (Oder es aufgrund anderer ihnen wichtiger theman in kauf nehmen) und entsprechend gewählt haben.

Die Drogenpolitik ist imgrunde willkürlich und Doppelmoralisch. Vorallem dadurch das alkohol legal ist. Und schlimmer noch einen so hohen stellenwert in der gesellschaft hat. (Man denke nur mal an Bayern und die verbindung zum Bier)

Alkohol wird so imgrund ezu einem maßstab. Und wenn wir imgrunde alkohol dulden stellt sich immer die frage wieso dann nicht auch: "weniger gefährliche droge hier einsetzen" dulden.

Denn das müsste man wenn man vernunftorientierte verbote aufstellen müsste. Stattdessen sind aber viele dinge die weniger schädlich sind. (Fremd + eigen schaden in kombi) Schlichtweg illegal.

Und das im endeffekt grundlos. Weil man eben für jeden grund ein beispiel finden kann bei dem das nicht so ist.

Und das ist aus meiner sicht ein ziemlich grosses problem. Eigentlich müsste man Alkohol und ggf. Nikotin auch verbieten.

Und dann haben wir auch noch dinge wie Koffein und Zucker die man entsprechend noch betrachten muss, denn das sind auch rauschmittel... Gefühlt sind ja quasi alle menschen Koffein abhängig.

Gut, weil

Die entkriminalisierung ziehlt darauf ab das die Schwarzmarkt Wirtschaft bekämpft wird. Die Leute Giffen so oder so , jetzt jedoch mit Kontrollierten Substanzen.

Zudem sind alkohol und Nikotin absolut legal und alkohol, ist wie man dieser Quelle entnehmen kann https://portal.uni-koeln.de/universitaet/aktuell/koelner-universitaetsmagazin/unimag-einzelansicht/alkohol-oder-cannabis

Die schlimmere Droge.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – War schonmal Klassensprecher