Familie, Religion?

7 Antworten

Nein, musst du nicht. Du selbst kannst nichts dafür, dass deine Familie liberaler lebt. Du kannst vielleicht das Gespräch suchen, zumindest beim Thema Alkohol:

Dem Muslim ist nicht nur der Genuss alkoholischer Getränke verboten, sondern auch die Produktion von Alkohol und dessen Verkauf an Nichtmuslime. Deshalb darf ein Muslim weder in seinem Geschäft Alkohol verkaufen, noch darf er in einem Geschäft arbeiten, in dem Alkohol verkauft wird.
Der Prophet (s.a.w.s.) sagte dazu Folgendes:
"Verflucht wurde der Alkohol auf zehnfache Weise: Er selbst und der, der ihn produziert oder produzieren lässt, ihn verkauft oder kauft, ihn transportiert oder zu sich transportieren lässt, von seinem Erlös lebt, ihn trinkt oder ausschenkt."
In einer von Umer (r.a.) überlieferten Hadith sagte der Prophet (s.a.w.s.):
"Wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, der setze sich an keinen Tisch, an dem der Alkohol kreist."

Quelle: Halal und Haram - Erlaubtes und Verbotenes im Islam von Hasip Asutay, Seite 32

Wobei der Konsum das Schlimmste ist. Wer Alkohol trinkt wird normalerweise nicht bloß gegeißelt, sondern seine Gebete werden 40 Tage lang nicht angenommen werden, obwohl er weiter beten muss. Schau hier.

Salam aleykum,

ich komme als Muslim auch aus einem Haushalt, wo zb Weihnachten/Silvester sehr ernst genommen wird, viele meiner Familienmitglieder sind nur „kulturelle Muslime“, also sie praktizieren den Islam nicht so wirklich.

Aber ich schäme mich nicht, wenn ich bete oder den Qur’an lese im selben Haus wie sie, weil wieso sollte ich?

Wenn sie schlecht über den Islam reden oder Weihnachten/Silvester feiern, dann gehe ich einfach in mein Zimmer und fertig ist.

Aber gerade deshalb wäre es falsch, sich emotional von der Familie zu trennen, denn Familie ist sehr wichtig. Wenn ich mich von ihnen fernhalten würde, wäre ich nicht in der Lage, ihnen immer zu sagen, dass das, was sie tun, haram ist. Und wenn ich das nicht tue, wer sonst wird es dann tun?

Aber ich glaube auch, dass es eine Prüfung ist von Allah. Auch wenn man seine Familie liebt , darf man sich von ihnen nicht in die Irre leiten lassen, denn das kann schnell passieren.

+ Wenn es für dich zu schwer wird, kannst du auch heiraten, wodurch du den Kontakt zu Familie reduzierst, aber nicht komplett abbrichst.

InshaAllah wird alles gut

Ich hoffe ich konnte dir helfen 🙂

jedoch fühle ich mich so beschämend und schuldig

Das sollst du komplett ignorieren

Sei stolz eine Muslima zu sein

Wenn sie Alkohol trinken, dann gehst du woanders und sitzt nicht mit ihnen an einem Tisch wo sie Alkohol trinken, wenn sie Weihnachten feiern, dann nimmst du daran nicht teil

Du darfst die Familienbande nicht trennen

Du sollst natürlich deine Eltern gut behandeln aber ihnen nicht bei Dingen gehorchen die gegen Qur'an und Sunnah sind

Sure 31 Ayah 14

Und Wir haben dem Menschen seine Eltern anbefohlen – seine Mutter hat ihn unter wiederholter Schwäche getragen, und seine Entwöhnung (erfolgt) innerhalb von zwei Jahren –: „Sei Mir und deinen Eltern dankbar. Zu Mir ist der Ausgang.“

Sure 17 Ayah 23

Dein Herr hat bestimmt, dass ihr niemanden ausser Ihm anbeten und dass ihr gegenüber den Eltern gütig sein sollt. Wenn ein Elternteil oder beide in deiner Gegenwart ein hohes Alter erreichen (und mit den Schwächen des Greisenalters behaftet sind), dann sei nicht mürrisch gegen sie und tadle sie nicht, sondern sprich ehrenhafte Worte zu ihnen.

Ibn Taymiyyah schrieb:

Der Mensch muss seinen Eltern in Angelegenheiten, die nicht sündhaft sind, gehorchen, auch wenn sie beide böse sind. Das ist ein offensichtliches Urteil von Ahmad. Dies bezieht sich auf das, was ihnen beiden nützt und nicht schadet. Selbst wenn es für ihn schwierig ist, ihm aber nicht schadet, ist es eine Verpflichtung, ansonsten nicht.

Fatāwá al-Kubrá 5/381

Da würde ich mir an Deiner Stelle doch besser ein Beispiel an Deiner Familie nehmen. Gerade Deine Eltern haben mit Sicherheit mehr Lebenserfahrung als Du, und im Verlaufe ihres Lebens die Religion und ihre Widersinnigkeit wenigstens ansatzweise kennengelernt.

Vielleicht hast Du dann wenigstens eine Chance, ein entspannteres Verhältnis zu Deiner Religion zu entwickeln. Deswegen brauchst Du die Religion ja nicht gleich komplett aufzugeben.

Es gibt tatsächlich viele Muslime die sich integrieren, oder aber die keinen Bock mehr haben sich der Religion unter zu ordnen. Vielleicht findest du Antworten in der Familiengeschichte.

Die Frage ist, warum sind deine Eltern hier. Sind sie die erste Generation, oder sind die Großeltern hier her gekommen. Vielleicht sind sie geflohen aus einem Leben das nicht schön war. Vielleicht war das Ziel, das es der Familie hier in Deutschland besser gehen sollte. Das sind Dinge, die kann man nur vermuten. Aber sie könnten einen Grund haben, warum sie sich heute so verhalten.

Was ich auch verstehe ist, das du deinen Platz suchst. Du bist grade zwischen Baum und Borke, suchst einen festen Rahmen und Halt. Du siehst Unterschiede zwischen befreundeten Familien und deiner Familie und kannst das nicht einordnen. Des weiteren ist man in deinem Alter dann noch auf Protest auf. Und Jugendliche und Heranwachsende machen oft das Gegenteil was die Eltern machen und sie suchen sich auch Vorbilder außerhalb der Familie.

Worüber du dir klar sein musst ist, dass du sie mit deinem Verhalten nicht ändern wirst. Sie wollen einfach in Ruhe ihr leben leben, fernab der Religion. Und daran ist nichts auszusetzen. Sowas nennt man Religionsfreiheit. Und sie machen davon Gebrauch. Du machst derzeit auch gebrauch von deinem Recht und zwar dich mit deiner Religion auseinander zu setzen. Sie erlauben dir das. Sie mäkeln nicht an dir rum weil du tust was du tust. Zumindest hast du das nicht geschrieben. Also billige ihnen das gleiche Recht zu das du genießt. Lass sie in Ruhe ihr Leben leben und im Gegenzug kannst du das auch tun. Ändern wirst du sie nicht mehr.

Du musst dich jetzt damit abfinden und wenn du älter und gefestigter bist kann es sein, das du das Leben auch mit anderen Augen siehst.