Wie damit umgehen, dass jmd sich anders an Erlebnisse erinnert?

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Kenne ich 86%
Kenne ich nicht 14%

5 Antworten

Kenne ich nicht

Ich persönlich kenne das nicht so direkt, aber das False-Memory-Syndrom ist ja ein bekanntes Phänomen. Was ich mir manchmal einbilde ist das Risiko, nach dem Aufwachen etwas gerade geträumtes als real erlebtes zu speichern. Dann gebe ich mir einen Ruck, um diesen Fehler zu vermeiden. Also, das menschliche Gedächtnis ist nicht ganz zuverlässig. Wenn Dir sowas passiert, dann kann es durchaus sein, dass nicht bei Dir, sondern bei Deinem Gegenüber das Gedächtnis einen Fehler hat.

Kenne ich

Wobei man unterscheiden muss. Wenn du ohne Vorwarnung ein unangenehmes Thema ansprichst neigt man zur Fluchtreaktion. Somit ist das alles nie passiert oder komplett falsch. Das ist ein Reflex, er verrät sich durch den extremen Standpunkt und die prompte Reaktion.

Es kann aber auch sein, dass man tatsächlich völlig verschiedene Wahrnehmungen hat, weil man Erlebnisse verarbeitet. Ganz typisch sind hier erbitterte Vergebungsgesuche von längst vergessenen Zeiten. Du starrst ihn nur an und hast keine Ahnung wovon er spricht.

Vermeiden kannst du das, indem du dich erklärst. Gib deinem Gesprächspartner mehr Zeit, deinen Anliegen zu folgen und auf dich einzugehen. Außerdem verlangt niemand von dir, dass du gleich mit dem ersten Anlauf dein Gegenüber erreichen kannst.

Es gibt viele Methoden, die du hier anwenden kannst.

Kenne ich

Ich weiß zwar vom Prinzip her, was du meinst, aber ich habe auch anderes erlebt - es kommt immer drauf an, wie man sich selber erinnert, denn man sollte da vom eigenen Standpunkt ausgehen und sich nicht verunsichern lassen. Es ist ggf. auch besser, wenn man über manche Erinnerungen gar nicht redet, sondern das mit sich selber und seinem eigenen Herzen ausmacht.

Vor einigen Jahren habe ich aber doch mehr oder weniger traumatisierende Ereignisse aus meiner Kindheit - da war ich zwischen vier und neun Jahre alt - aufgearbeitet und konnte vor allem durch die Hilfe meiner "Kindergartenfreundin", die wesentliche Begebenheiten und Vorkommisse genauso erlebt hat und 25-30 Jahre später exakt so wie ich interpretiert hatte, sehr vieles zuordnen und klären. Ihre Hinweise waren entscheidend, weil ich mir teils nicht sicher war, ob manches stimmte, aber sie konnte es mir bestätigen; mein Onkel und mein Cousin konnten Teile auch bestätigen.

Wenn jemand die selben Erinnerungen anders im Sinn hat, ist das meist rein subjektiv und hat eigentlich nichts zu bedeuten. Es kann passieren, dass jemand andere Parameter hat und auf andere DInge wert legt. So habe ich es neulich auch nicht überbewertet als ich mich an Herrn S. erinnerte, ein Nachbar aus meiner Kindheit, der mir als sehr gemütlicher Autofahrer in Erinnerung war und den ich vor meinem geistigen Auge immer noch mit seinem weißen BMW 525i, dessen Kennzeichen ich nach 30 Jahren immer noch im Sinn habe, gemächlich morgens losrollen sehe - und mir jemand anders sagte, aber nein, der Herr S. ist nicht "gerollt", sondern ziemlich schnell gefahren. Ebenso wurde mir gesagt, seine Frau habe sehr lange Haare gehabt, wobei ich der Meinung bin, Frau S. hatte zwar in der Tat sehr wuchtig auftoupierte Haare, aber eher kürzere Haare bzw. keine langen "Engelshaare". Da muss man sich ggf. mehr auf seine eigenen Beobachtungen verlassen und sollte sich auch nicht verunsichern lassen, das ist vllt. auch ein Problem in Sachen Selbstbewusstsein und dass man sich nicht hinterfragen sollte, sondern gewisse Dinge so stehen lassen sollte, wie sie sind. Und deswegen rollt Herr S. vor meinem geistigen Auge immer noch ganz gemächlich fast schleichend mit seinem weißen BMW 525i die Straße runter, während jemand anders sagte, nee, der war ein schneller Autofahrer. Und seine Frau hat für mich immer noch in Gedanken kürzere, aber wuchtig auftoupierte Haare.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Kenne ich

ich sehe das sogar als recht normal an, weil doch jeder Mensch seine eigene individuelle Sicht auf die Dinge hat, und somit auch seine eigene "Bewertung" vornimmt, es bringt auch nichts, dann darum zu streiten, wer "Recht" hat, denn jeder hat aus seiner Sicht "Recht", aber die Wahrheit liegt sehr häufig irgendwo zwischen den beiden Wahrnehmungen, mal etwas mahr auf der einen Seite, mal etwas mehr auf der anderen Seite, und am Besten lernt man, mit solchen Situationen umzugehen, indem man jedem seine eigene Meinung/Sichtweite läßt, sei sie auch noch so konträr zur eigenen Wahrnehmung

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Liegt wohl am Blickwinkel und einem Mangel an Objektivität.

ZUmindest bei dem ersten Fall mit der Schwester.

Beim zweiten Bsp. geht es um zwei Sachverhalte, nämlich einmal um deine Verführungsversuche und einmal um seine Verführungsversuche.

Also gibt es hier auch zwei Ansichten.

Gibt aber immer zwei Seiten...bei so gut wie allem.

Nur weil ich sage: "Der Flug war gut" kann es eine andere Person im Flieger geben, die denn Flug nicht wirklich gut fand.