Was haltet ihr von Mormonen?

10 Antworten

Was haltet ihr von Mormonen?

Da ich selbst ein Mormone bin, genau genommen bin ich ein Mitglied der "Kirche Jesu Christi - Der Heiligen der Letzten Tage" (da sollte man schon genau sein, denn es gibt dahingehend auch viele Abspaltungen, die zum Teil sehr ähnlich klingen, aber sehr unterschiedliche Wertvorstellungen und Lebensweisen vertreten), halte ich recht viel von der Kirche, der ich angehöre. In Bezug auf die Sichtweise zu den geistigen Gaben würde ich es gern sehen, wenn die Ansichten konsequenter wären, so wie es der Warnung im Buch Mormon enthalten ist ( https://www.lds.org/scriptures/bofm/moro/10.19-26?lang=deu ), aber ansonsten sehe ich an dieser Kirche nichts, was es auszusetzen gäbe. Dies und alles Folgende gilt aber meines Wissens nach eben auch nur für die Kirche, die exakt so heißt, wie ich es in Anführungsstrichen geschrieben habe.

Mich haben heute Morgen Mormonen angesprochen. Sie wollten mir ein Buch von Jeseph Smith (so heisst der Prophet glaube ich) geben.

Der Typ hieß Joseph Smith, aber Deine Vermutung war schon nahe dran. :)

Doch eine Schulfreundin hat mich davor gewarnt. Sie seien noch strenger als die Zeugen Jehovas sagt sie.

Da sollte sich Deine Schulfreundin doch noch mal sowohl über Mormonen, als auch über die Zeugen Jehovas informieren. Sie wird sicher feststellen, dass es sich eher umgekehrt verhält.

Nur so als Tipp in Bezug auf die Zeugen Jehovas: Sie feiern weder Weihnachten noch Geburtstage, weil sie diese als heidnische Bräuche ansehen und obwohl sie das Leben als heilig erachten, lehnen sie Bluttransfusionen selbst dann ab, wenn diese bei Blutverlusten als lebenserhaltende Maßnahmen dienen. Und das ist keine schlechte Nachrede, sondern ich habe das genauso von einem Zeugen Jehovas erfahren, der kein Ex-Mitglied, sondern ein aktives Mitglied ist. In letzterem Verzicht sehen sie eine Entsprechung des Verbotes, dass man kein Blut zu sich nehmen soll, obwohl die Bibel dies auf ein Essensgebot bezieht. Nun ja, zu der Zeit, als diese Gebote geschrieben wurden, kannte man mit Sicherheit noch keine Bluttransfusionen.

Alle Unverheiratete Personen müssen spezielle Unterwäsche tragen, damit sie keinen Lust auf Sex bekommen und so.

Da hat sie zum Beispiel etwas ganz falsch verstanden. Diese "spezielle Unterwäsche" gibt es zwar, aber der Irrtum liegt da gleich in mehrerer Hinsicht vor.

Erstens wird niemand dazu gezwungen, diese zu tragen, und überhaupt habe ich nie erlebt, wie in dieser Kirche irgendjemand zu irgendetwas gezwungen wurde. Zweitens ist es unabhängig davon, ob man verheiratet ist oder nicht. Drittens muss man zunächst erst einmal die Tempelwürdigkeit erlangt haben und entsprechende Tempelbündnisse eingegangen sein, bevor man mit dieser "speziellen Unterwäsche" überhaupt in Berührung kommt. Viertens ist diese Unterwäsche nur in der Hinsicht "speziell", dass diese Symbole enthält, welche an die im Tempel eingegangenen Bündnisse erinnern und diese Kleidung zudem einen Standard setzt, wie man sich um sexuellen Gelüsten entgegen zu wirken, indem man sich nicht aufreizend bekleidet, ohne dabei zu zugeknöpft zu wirken, so hat diese Unterwäsche an den Beinen etwa die Länge von beinahe knielangen Hosen und oberhalb der Hüfte entspricht diese einem normalen T-Shirt mit Ärmeln die über etwa die halbe Länge der Oberarme reichen und einem Rundausschnitt. Es wird dazu angeraten, diese Unterwäsche, sollte man diese erhalten haben, möglichst oft, auch im Schlaf zu tragen, da dies mit Verheißungen verbunden ist, aber es gibt auch Ausnahmen, zum Beispiel wenn man schwimmen geht, und auch hier gilt es wieder, dass niemand dazu gezwungen wird, ebenso wie bei allen anderen Dingen, die von Mormonen vertreten werden. Es wird immer nur geraten, aber niemals gezwungen und jeder, der wirklich entsprechende Werte dieser Evangeliumslehre angenommen hat, würde jemand anderen zu irgendetwas zwingen oder Vorhaltungen machen, wenn man nicht entsprechend lebt, es sei denn, man sorgt massiv für Unfrieden in der Gemeinde.

Doch die machen mir ein total netten Eindruck, vllt sogar noch netter als die Zeugen Jehovas (auf den Strassen) und sie sehen recht gebildet aus.

Mormonen machen ihre Missionszeit nur ehrenamtlich und ebenso erfüllen sie auch all ihre anderen Berufungen in der Kirche ehrenamtlich, also aus reiner Nächstenliebe, was vermutlich ebenso auch bei Zeugen Jehovas gilt.

Viele von den jungen Mormonen haben entweder vor ihrer Missionszeit ein Studium begonnen oder beginnen dieses direkt nach ihrer Missionszeit und die Bildung ebenso wie die Wichtigkeit einer starken Jugend und einer starken Ehe wird ihnen ebenfalls durch die Kirche vermittelt, wie auch die entsprechenden Möglichkeiten für Bildung und Arbeit zu nutzen, die entsprechend gegeben sind. Die Kirche unterhält auch verschiedene Universitäten sowohl in den USA als auch, global, denn wie ich kürzlich erfuhr ist wohl sogar eine Brigham-Young-Universität in oder in der Nähe von Jerusalem.

Ist das eine Edel-Religion? Sind sie gefährlich? Werden Frauen gezwungen möglichst viele Kinder zu machen?

Ich weiß nicht, was Du mit einer Edel-Religion meinst, aber die anderen beiden Fragen kann ich nur mit "nein" beantworten.

Ist es eine strenge Religion? Welche Verbote haben die?

Den Eindruck, dass diese Religion irgendwie streng wäre, habe ich in meinen bisher 10,5 Jahren, die ich nun Mitglied dieser Kirche bin, nie erhalten.

Zu den Ge- und Verboten kann ich folgendes schreiben: Sie haben sowohl die 10 Gebote, legen Wert auf die Entscheidungsfreiheit anderer, vertreten die Nächstenliebe, dabei allen voran die Hilfsbereitschaft und Vergebungsbereitschaft, leben nach dem Gebot des Zehnten ( https://www.bibleserver.com/text/EU/Maleachi3,10 ) und nach dem so genannten Wort der Weisheit ( https://www.lds.org/scriptures/dc-testament/dc/89?lang=deu ). Niemand wird dabei zu irgend etwas gezwungen, und es wird niemand wegen irgend etwas niedergemacht, wenn man sich an etwas nicht hält oder nicht halten kann. Alles daran ist freiwillig.

Lesben und Schwulen werden verachtet (ist es so?).

Jaein. Sie sollen nicht verachtet, sondern ebenfalls als gleichwertige Mitglieder der Kirche angesehen werden, aber zwei Dinge sind dabei zu beachten. Mormonen sind auch nur Menschen und Menschen haben ihre eigene Art, mit anderen umzugehen, insbesondere, wenn ihnen etwas fremd ist. Das soll nicht rechtfertigen, dass jemand über einen anderen negativ denkt oder gar entsprechend redet oder handelt, aber ich habe schon Personen erlebt, die nicht lange aktiv in der Kirche waren, sich aber viele Feinde schufen und manchmal sogar dafür sorgten, dass andere in der Kirche inaktiv wurden oder gar austraten. Leider ist das so, aber dafür ist weder die Kirche verantwortlich, noch die anderen Mitglieder, die nicht mit einer solchen Feindseligkeit auftreten. Die zweite Sache ist, dass verschiedene Tempelbündnisse den Zweck haben, in Form einer ewigen Ehe ewiges Leben, soll heißen einschließlich der Möglichkeit auch in Ewigkeit Leben hervorzubringen, wie es ein zweigeschlechtliches Paar auf natürliche Weise auch im irdischen Dasein kann. Daher gibt es im Tempel zumindest noch nicht die Möglichkeit, dass homosexuelle Paare diesen Bund der ewigen Ehe eingehen können, weil ganz einfach der entsprechende Zweck, Leben hervorzubringen, nicht möglich ist. Das hat nichts mit Benachteiligung oder Verachtung zu tun, sondern ganz einfach mit einer schon biologischen Unmöglichkeit.

Außerhalb des Tempels werden in der Regel keine Bündnisse geschlossen, die einer Ehe entsprächen, also in diesem Sinne auch keine Trauung. Es wird ganz einfach die standesamtliche Trauung als solche für die irdische Zeit akzeptiert und respektiert. Allerdings war ich schon bei einigen Ehesiegelungen im Tempel dabei und weiß daher, dass auch diese sehr schön sind und große Verheißungen insbesondere für das ewige Leben enthalten.

Wenn Du weitere Fragen hast, beantworte ich sie gern, solange diese nicht die Heiligkeit dessen gefährden, was im Tempel ist und geschieht.

OhNobody  03.02.2017, 15:46

JTKirk2000,

Du hast Dir sehr viel Mühe gemacht und warst sehr offen und ehrlich in Deinem Schreiben.

Von mir hättest Du 5 Sternchen dafür bekommen. Meinen Kommentar hat das kleine Mädchen ganz löschen lassen.

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JTKirk2000  03.02.2017, 19:49
@OhNobody

Von mir hättest Du 5 Sternchen dafür bekommen. Meinen Kommentar hat das kleine Mädchen ganz löschen lassen.

Vielen Dank. Es ist sehr schade, dass ich nicht Deinen Kommentar, respektive Deine Antwort lesen kann, denn ich hätte diese vermutlich auf eine positive Weise sehr interessant gefunden.

Du hast Dir sehr viel Mühe gemacht und warst sehr offen und ehrlich in Deinem Schreiben.

So und nicht anders kann man dazu beitragen, mit authentischen Informationen zu versuchen, anderen zu helfen, Antworten zu finden.

Ob andere diese annehmen wollen, hängt jedoch von diesen anderen Personen ab. Ich sehe meine Antwort nicht direkt als die hilfreichste an, aber besser als die von Andrastor, vor allem in Bezug darauf, was zutreffend und nicht wertend wäre, ist meine Antwort allemal.

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Die Mormonen sind ziemlich das Gegenteil von Zeugen Jehovas. Es sind normalerweise nette Leute, die ihren Glauben ernst nehmen. Sie sind weder katholisch noch evangelisch. Sie haben einzigartige Lehren, welche von anderen kritisiert werden. Deshalb sind sie aber noch lange keine Sekte !

Wenn Du den Mut hast, die Lehre aufrichtig zu studieren wirst du tiefe geistige Erlebnisse machen und Freunde für das ganze Leben finden. 

Die Menschen, welche die Kirche kritisieren wissen nicht, um was es überhaupt geht. Sie haben nur Halbwissen und plappern anderen nach, was sie irgendwo gelesen oder gehört haben. 

Mehr Infos gibt es hier :

https://www.mormon.org/deu

BTS10  02.02.2017, 15:38

Tut mir leid wenn ich dir widersprechen muss, die Mormonen sind genauso wie alle anderen christlichen Absplitterung von der jüdischen Lehre eine Sekte.

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PaulPeter44  02.02.2017, 17:37
@BTS10

nun ja, eigentlich ist das Christen keine Absplitterung der jüdischen Lehre, sondern Jesus hat die Lehre sozusagen weitergeführt und vervollständigt

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bobby68  03.02.2017, 11:50
@BTS10

Man kann den Begriff "Sekte" historisch (Abspaltung), sozial (Abgrenzung von der Welt) oder emotional (Gehirnwäsche) verwenden.

Historisch gesehen hast Du recht, das gesamte Christentum hat sich aus dem Judentum entwickelt. Jesus Christus hat aus der Sicht der Juden etwas Neues angefangen und sich von der alten gesetzliche Lehre entfernt. Jesus Christus hingegen sagt von sich selbst, dass er das jüdische Gesetz erfüllt, was nachweislich auch stimmt (super interessantes Thema übrigens !). Er hat nicht etwas Neues gebracht, sondern die Gesetze anders interpretiert.

Sozial verwendet ist der Begriff "Sekte" für die Mormonen ausgeschlossen. Mormonen sind äusserst lebensfreudig, singen, tanzen und feiern immer wieder ausgelassene Feste (ohne Alkohol natürlich). Der Glaube der Mormonen ist auf das Diesseits bezogen und weist ein paar Ähnlichkeiten zum Judentum auf. Mormonen suchen immer den Kontakt zu anderen Menschen und haben normalerweise auch Freunde ausserhalb der Kirche. Die Kirche arbeitet auch in vielen Projekten mit anderen Kirchen und Glaubensrichtungen eng zusammen. 

Emotional verwendet ist der Begriff "Sekte" bei den Mormonen auch völlig falsch: Es wird keine Gehirnwäsche betrieben und es ist alles freiwillig. Wer nicht mitmachen will kann es sagen. Er ist als Zuschauer immer noch herzlich willkommen. Will einer die Gemeinschaft verlassen, so kann er das jederzeit tun. Die Entscheidungsfreiheit jedes einzelnen ist den Mormonen heilig. Wir lassen jeden ziehen ohne Psychoterror oder andere negativen Aktionen. 

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FrankMalt  03.02.2017, 13:09

Sind nicht alle Religionen "Sekten" ? Es gibt halt große und kleine Sekten aber alle verbreiten etwas was sie nicht beweisen können, ins Mystische geht und im Grunde eine Verdummung der Menschen darstellt.

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bobby68  03.02.2017, 13:12
@FrankMalt

Jeder Mensch glaubt an irgend etwas. Wenn nicht an Religion, dann glaubt er halt an sich selbst, an die Natur oder an ein Schicksal. 

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Die Mormonen sind harmlos, aber legen natürlich Wert auf eine glaubensgerechte Lebensweise. Das hat zwar nichts mit Zwang zu tun, der Begriff streng trifft es aber ziemlich gut.

Im Grunde sind es aber freundliche und wohlmeinende Zeitgenossen, die im Übrigen auch nicht aggressiv bekehren. Selbst wenn du ihren Glauben nicht teilst, werden sie dir auch weiterhin freundlich begegnen.

Was nun deren Glaubensinhalt angeht - das muß jeder für sich entscheiden.

Du meinst diese Menschen, die einem Mann nachfolgen, der sich erwiesenermaßen aus seinem Hang zur Promiskuität eine Religion gezimmert hat?

Gegen die Menschen habe ich prinzipiell überhaupt nichts. Sie zählen meines Erachtens zu den bedauernswerteren Opfern aktueller Glaubensrichtungen/Sektengruppierungen. Sind sicher auch absolut nette Menschen darunter, wie bei allen Religionen. Hier findet sich auch einer, welchen ich für einen solch netten Menschen halte, und dem ich wünsche, daß ihm irgendwann mal ein Licht aufgeht. ;)

Aber natürlich leiden sie unter den fanatischen Zügen, welche jede Abspaltung größerer Religionen mit sich herumträgt. Der Glaube ist (siehe oben) natürlich absoluter Kokolores. Und sie sind selbstverständlich mit Vorsicht zu genießen, auch wenn sie vergleichsweise harmlos sind.

Joseph Smith hat den christlichen Glauben um ein paar selbst erfundene Geschichten erweitert. Die Glaubensvorstellungen des Christentums sind schon lächerlich, die Mormonen setzen dem ganzen noch die Krone auf.
Ich frage mich immer, wie man so einen Blödsinn ohne einen einzigen Beleg nur glauben kann.