Meine Frau ist fremdgegangen. Ich weiß es, aber sie weiß nicht, dass ich es weiß. Was soll ich tun?
Genauer:
Ich bin Mitte 50, meine Frau auch und wir sind über 25 Jahre zusammen. Wir haben beide viel zu tun. Unsere Tochter steckt im Abitur und meine Frau unterstützt sie sehr, so dass es kaum Freizeit gibt. Ich unterstütze meine Frau indem ich mich nach meiner Arbeit um den Haushalt kümmere. Wir haben Sex miteinander und haben uns wirklich gern. Ich gehe wirklich davon aus, dass das immer noch stimmt.
Jetzt habe ich im Sommer erfahren, dass meine Frau auf der vergangenen Weihnachtsfeier in einer anderen Stadt fremd gegangen ist und den Kontakt zu der Person aufrecht erhalten hat. Möglicherweise wurde die Affäre inzwischen beendet, vielleicht auch nicht.
Meine Frau weiß nicht, dass ich die Information habe.
Zur Rede stellen möchte ich meine Frau nicht, da ich dann die Quelle meiner Information offenlegen müsste. Das möchte ich vermeiden.
Wenn die Affäre, es war mehr als ein ONS, beendet sein sollte, würde ich es eher auf sich beruhen lassen. Ich bin zerrissen, da ich nicht weiß, wie die beste Vorgehensweise ist. Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich liebe meine Frau trotz meines Wissens und möchte mich nicht von ihr trennen.
Ist dein Haus oder nur Miete? Kinder müssten ja schon erwachsen sein.
Offiziell ihr Haus. Aber gemeinsam angeschafft als Zugewinngemeinschaft. Rechtlich wohl 50:50
Omg 🤯
Wegen der Werte mache ich mir keine Gedanken. Ich gehe nicht von einer Trennung aus. Und wenn halte ich meine Frau für korrekt. So sehr vertraue ich ihr immer noch.
Zur Rede stellen möchte ich meine Frau nicht,
Du könntest Sie ja fragen, was Sie von einer offenen Beziehung hält ;)
Ich könnte ihr Fremdgehen auch als Freibrief betrachten. Ich habe daran kein Interesse. Ich glaube auch nicht, dass das unser Ding wäre. Ganz oder gar nicht.
auch nicht, dass das unser Ding wäre. Ganz oder gar nicht.
Ich meinte nur zum Ab-testen - wie ("positiv") Sie darauf reagiert - falls die Affäre noch "läuft" ...?
Das ist ein wichtiger Gedanke, den ich im Hinterkopf behalten werde. Deshalb habe ich die Frage in diesem offenen Forum gestellt. Ich freue mich über Tipps und dieser ist frisch!
Zur Rede stellen
Du könntest es ja vorsichtig "indirekt" machen - Fragen ob Sie mit Dir noch richtig glücklich ist - auch mit Eurem Intimleben!? ... Frauen wollen begehrt werden :)
Das war natürlich meine erste und direkte Frage. Antwort: "Ja, im Großen und Ganzen, aber wer ist schon immer glücklich und mit allem zufrieden?" - Ich werde daran arbeiten.
Wenn man lange zusammen ist wird alles "gewöhnlich" selbstverständlich. - Bekommen Ehefrauen dann Komplimente und Aufmerksamkeit von Fremden, dann wirkt das auf Sie ganz extrem!?
Ich vermute auch, dass das der Hauptgrund ist. Wie gesagt, wir arbeiten beide und wir kümmern uns beide um den Haushalt. Da ist eine Aufmerksamkeit weit weg vom Stress verlockend
12 Antworten
Nun, wenn Du sie darauf ansprichst, wird es nie wieder, wie es mal war, das muss Dir klar sein.
Ich will betonen, dass ich persönlich so niemals leben könnte und für mich die Beziehung sofort beendet wäre....aber es geht ja um Dich und Du sagst, dass Du sie trotzdem liebst, sie nicht drauf ansprechen willst und nicht verlassen willst.
Also wirst Du schweigen müssen, damit alles beim alten bleibt... wenn Du das tatsächlich kannst.
Dir bleibt nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass es wirklich beendet ist und nie wieder vorkommt.
Aber wenn sie wirklich immernoch den Kontakt aufrecht erhält, bezweifle ich stark, dass sie es beendet hat.
Also...was kannst Du tun?
Abwarten...zweifeln...hoffen....kannst Du das? Willst Du so leben?
Das kannst nur Du entscheiden....Misstrauen ist wie Gift im Körper....es macht nur krank und wird mit der Zeit immer schlimmer.
Fakt ist, ihr müsst reden und herausfinden, was nicht stimmt in der Beziehung....und ob es eine Zukunft gibt, ohne Heimlichkeiten, Betrug und Misstrauen.
Danke. Ich lasse mich hier gerade inspirieren. Ich werde mich aber hoffentlich nicht anstacheln lassen. Wäre nicht meine Art.
Erstmal schauen ob die Quelle auch vertrauenswürdig ist, oder es sich vielleicht auch nur um ein Missverständnis handelt.
Wenn es danach eindeutig ist... dann ist das immer so 'ne Sache.
Wenn du sie ohne Quellen darauf ansprichst, kann sie dies mit einer Lüge abtun... nennst du die Quelle, dann kann sie trotzdem noch sagen ,,ja, die/der lügt doch bestimmt nur" o.ä.
Deswegen ist sowas immer sehr verzwickt. Mit Gewalt wie ,,gib mir dein handy" etc... wirst du nicht weit kommen. Eine Alternative ist es, es ihr in einem ruhigen Moment zu sagen... deine Quelle zu verraten und darauf zu hoffen, dass sie nicht lügt.
Letztendlich ist es einfach Sache des Vertrauens.
Du kannst dir auch all die unnötigen Zwischenschritte sparen und dich selbst fragen was du glauben möchtest... kommt aufs selbe hinaus... dennoch ist reden im Sinne der Partnerschaft immer die beste Alternative.
Um es kurz zu machen: Die Quelle war ein ungelöschtes Bruchstück eines Chatverlaufs. Dazu weitere Indizien und Veränderungen im Verhalten.
Tut mir leid, aber ich kann Deinen Standpunkt nicht verstehen. Fremdgehen ist kein Fehler sondern eine Entscheidung. Möglicherweise kann man verzeihen, aber vergessen wird man nie . Das Vertrauen ist im Eimer. Zumindest solltest Du sie erst einmal vorsichtig ansprechen, und sie mit dem Wissen konfrontieren. Das Vertrauen ist sowieso hinüber, aber Du solltest sie zu einer Stellungnahme zwingen. Dass Du Dich nicht trennen willst, ist Deine Entscheidung. Ich könnte es nicht, auch nach 25 Jahren kann man sich trennen, damit ihr klar wird worauf sie sich eingelassen hat, hoffentlich ist es für sie eine schmerzliche Erfahrung.
Im Grunde hast du dir selbst die Antwort schon gegeben. "Ich liebe meine Frau trotz meines Wissens und möchte mich nicht von ihr trennen." Wenn es SO ist, gibt es nur eine Möglichkeit: Schweigen und hinnehmen. Denn wenn du sie drauf ansprichst, wird nichts mehr sein wie zuvor.
Die Frage ist ob du mit diesem Wissen leben kannst, ob du dich ihr gegenüber so unbefangen verhalten kannst wie es früher war???
ICH könnte es nicht! Ich würde den Gedanken nicht aus meinem Kopf kriegen, da wären ständig Bilder vor meinen Augen... die Partnerin (in deinem Falle) mit dem anderen Kerl im Bett, eng umschlungen, küssend, Sex habend....
Ich würde da auch ganz automatisch ganz schnell körperlich auf Abstand gehen! Das ist bei mir eine typische Reaktion, wenn mich jemand dermaßen verletzt (und Fremdgehen ist für mich eine der übelsten Verletzungen!!!). Dieser Mensch dürfte mich nicht mehr anfassen! Scheint so eine Art Selbstschutzreflex zu sein. Keine Ahnung.
Jedenfalls würde allein schon von daher bei mir diese Beziehung ohnehin nicht mehr funktionieren.
Hier wurde auch das Thema "Abwechslung suchen" angesprochen und in einem Kommentar habe ich von dir gelesen: "Ein wenig wie in dem Grönemeyer-Song "Hätt mich zwar schockiert, wahrscheinlich hätt ich's noch kapiert..."
Kennst du den Spruch?
"Cheating is a choice, not a mistake.
Loyality is a responsibility, not a choice."
Fremdgehen / Betrug ist eine Entscheidung, kein Versehen.
Loyalität ist eine Verantwortung, keine Wahl.
Ich würde Fremdgehen meines Partners nicht kapieren - und auch nicht akzeptieren. Wenn ihm was nicht gefällt, soll er es sagen. Wenn er mit ner anderen Frau was anfangen will, soll er mit mir Schluss machen. Das ist dann zwar hart, aber ehrlich.
Ich wünsche dir viel Glück - und dass du letztendlich die für dich - oder euch - richtige Entscheidung triffst!
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Ja! Fremdgehen ist eine aktive Entscheidung. Es ist eine rein egoistische Entscheidung und im Falle meiner Frau nichts unüberlegtes. Sie hat einen klaren Kopf und ist weit weniger emotional als ich. Ich sehe viele Gründe, die zu dem Seitensprung geführt haben könnten. Das ändert nichts daran, dass ihr VOR dem Seitensprung klar war, dass sie mich verletzen würde, wenn ich es erfahre. ihr war klar, dass sie die Beziehung, die Freundeskreise und die Familie und nicht nur mich damit verletzt, evtl. viel zerstört.
In dem Wissen, dass großes Zerstörungspotential freizusetzen hat sie es trotzdem getan. Sie hat mir in der Anfangszeit unserer Partnerschaft gesagt, dass sie mich verlassen würde, wenn ich fremdgehen würde. Sie hat ihre eigenen Werte verraten.
Ja, ihr Verhalten war eine Entscheidung und kein Fehltritt! Eine explosive Entscheidung. Daher stellt sich mir die Frage nach den Gründen umso mehr.
Dazu muss man wissen, dass sie Brustkrebs hatte mit TotalOP und anschließendem Wiederaufbau. Außerdem fehlte ihr in der Firma Anerkennung und eine angemessene Bezahlung. Sie hat studiert, aber als Sachbearbeiter gearbeitet. Das macht sie sicher gut. Die Anerkennung die sie verdient bekommt sie nicht in ausreichendem Maß. Ich kann zwar meinen Teil dazu tun, aber einen anderen Mann ins Bett zu bekommen, der sie toll findet, der sie begehrt, der sie aufregend findet und Verständnis für ihre Situation aufbringt, das ist aufregend. Das gibt einen Thrill und so viel Bestätigung, wie ich ihr gar nicht geben kann. Ich bin der liebende Ehemann zu dem sie gerne zurückkehrt, der zu Hause auf sie wartet während sie sich alles holt, was sie zu Hause nicht bekommen kann. Nicht, dass ich schlecht wäre, aber diese Art der Bestätigung von einem anderen kann ich nicht geben. Ich bin der der immer da ist.
Trotzdem ist es eine fiese und höchst egoistische Entscheidung ausgerechnet den zu verletzen, der immer an ihrer Seite stand, der ihr durch die schwere Krebszeit geholfen hat, der sich in der Zeit um die Kinder, den Haushalt, seine Frau und seine Arbeit gekümmert hat. Ja, ich bin schwer verletzt. Ja, ich sehe es als eine aktive Entscheidung und nicht als einen Fehltritt an.
Was soll ich machen? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, wie sehr der Verlust an Vertrauen, an Liebe und Verlässlichkeit an mir nagen wird.
Sie hatte ihren Spaß und vor allem ich muss mit den Konsequenzen leben. Einfach so hinnehmen werde ich es nicht. Aber 25 Jahre+ werde ich nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Darin unterscheiden wir uns!
Ich fürchte, du verklärst deine Frau ein wenig ... Sie handelt nicht aus Liebe dir gegenüber, indem sie dich hintergeht. Sie betrügt dich offenbar. Sie nimmt damit in Kauf, dass sie die Beziehung gefährdet und dass diese enden könnte, wenn ihr Betrug offenbar wird. Vielleicht sendet sie auch deutliche Signale, damit du es erkennst ... ? Weil sie hofft, dass du sie damit konfrontierst?
Wenn du ewig im Ungewissen leben und der Illusion unterliegen möchtest, alles wäre so, wie es vorher war und es kann nicht sein, was nicht sein darf, dann belügst du dich selbst und stiehlst dir ebenfalls wertvolle Zeit.
Vielleicht seid ihr finanziell miteinander so stark verwoben, dass sie aus diesem Grunde noch bei dir ist. Aber emotional ist sie bereits bei einem anderen Mann. Das könnte auch sein.
Mit deinem Schweigen wirst du die Dinge nicht harmonisieren oder aufhalten. Diese Kraft muss man auch erst einmal aufbringen, den Schein zu wahren. Ich könnte es selbst nicht, das muss ich zugeben.
Ich schreibe es hier bei GF häufiger, weil ich es aus der Erfahrung von anderen Frauen weiß: Frauen betrügen nicht weniger kaltblütig. Auch Frauen schaffen es, ihr Gewissen außen vor zu lassen. Wenn du damit leben kannst, betrogen zu werden, dann schweige. Aber es schützt dich nicht davor, dass sie trotzdem gehen könnte, sollten ernsthafte Gefühle im Spiel sein.
Ich würde so etwas wissen wollen. Aber jeder Mensch ist anders veranlagt.
Vielleicht wäre die Öffnung eurer Beziehung für euch eine Option? Dazu müsstest du sie allerdings auch ansprechen.
Ich bin ein anderer Mensch, der solches Wissen nicht ausblenden und dem anderen Normalität vorspielen könnte. Ich spiele gern mit offenen Karten, selbst wenn ich das schwächere Blatt auf der Hand habe. Von daher kann ich dein Schweigen nur scnwer nachvollziehen. Es muss eine innere Qual sein, so im Unklaren zu sein.
Wenn es ein einmaliger Ausrutscher wäre, von dem du Kenntnis hättest, wäre das etwas anderes. Aber deine Frau hat offenbar jemanden nebenbei, der mehr als ein Ausrutscher zu sein scneint. Sie bereitet sich auf die Treffen vor, gibt sich besondere Mühe, sie plant diese Treffen. Sie steht vielleicht ernsthaft zwischen den Stühlen. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass dieser Mann (so es ihn tatsächlich gibt ..) Vergangenheit ist.
Es bleibt nur zu raten, zu vermuten ... Vielleicht hat sie eine Affaire, vielleicht hatte sie eine, vielleicht nichts davon ... Wenn du mit der Ungewissheit leben kannst. Im Grunde hast du ja schon deine Entscheidung getroffen, die Augen zu verschließen und sie nicht anzusprechen.
Hallo isilang, vielen Dank für die sehr ausgearbeitete lange Antwort.
Meine Situation ist sehr schwierig und das hast Du gut wiedergegeben. Mit den Lügen und den Heimlichkeiten, die sich mit der Zeit herausgestellt haben konnte ich schlecht leben.
Wir sind finanziell natürlich sehr miteinander verwoben. Das ist aber nicht das Problem. Zum Problem für mich wird es, dass ich für mich entschieden habe, dass ich die Partnerschaft und Familie und Freundeskreis und alles andere, was damit verbunden ist nicht aufgeben möchte. Geburtstage, "normale" Treffen, Weihnachtsfeiern usw. Wir sind eben nicht nur finanziell sondern auch sozial verwoben.
Zur Unwissenheit: Es gibt keine Zweifel, sie hat mich hintergangen. Um das Hintergehen zu vertuschen gab es einen Haufen Lügen. Alle Lügen meiner Frau hatten immer nur damit zu tun, nichts von das Affäre offenzulegen. Übrigens kenne ich das Synonym des Mannes. Es gibt diesbezüglich keine Zweifel. Fraglich ist, in welcher Form sie mich hintergangen hat. Emotional, mit Sex oder das ganze Programm. Dazu unten mehr.
Zum Vertrauen: Das ist erheblich eingeschränkt. Wenn es um Dinge oder Freunde geht ist sie absolut verlässlich. Mein Vertrauen in sie ist groß bis zu dem Moment, wo es etwas gibt, wo eine Entscheidung für ihre Person ist. Hier werde ich sehr genau aufpassen. Dabei geht es nicht um Geld oder Dingliches. An welcher Stelle ich hier genau das Vertrauen nicht mehr habe, kann ich nicht beschreiben.
Deine Frage: Sind Gefühle im Spiel, Du würdest immer gern mehr wissen wollen und ob es eine einmalige Sache war. - Da die Affäre sich anscheinend über etwas mehr als 1 Zeitjahr hingezogen hat, war das kein ONS. Klar, 1 Jahr = 2, max 3 Treffen. Ich gehe davon aus, dass Sex im Spiel war, aber der Sex ist mir egal. Gefühle sind das echte Problem. Nun sehe ich meine Frau nicht als die Frau, die Sex ganz oben ansiedelt. Sex ist schön aber ich sehe sie so, dass das Gefühle im Spiel sein müssen. Das macht es sehr schwer für mich. Die logische Konsequenz wäre sich zu trennen, denn sie wird für ihn mehr Gefühle haben als für mich.
Aber! Er hat es leicht. Er muss nur die Lücke schließen, die ich offen lasse (und wenn es nur der Thrill des Verbotenen ist). Er wird sicher attraktiver sein als ich, ok. Aber es sind nur Teilbereiche von dem, was eine Partnerschaft ausmacht. Ich weiß, dass ich der bessere bin und ich denke, das ist ihr auch klar.
In keinem Fall war es ein Ausrutscher. Ein Seitensprung ist immer eine aktive Entscheidung. Und meine Frau ist sehr Kopfgesteuert. Sie wusste, was sie macht, zumindest, als sie sich auf den ONS eingelassen hat. Sie kann nicht so blöd gewesen sein, sich nicht der weitergehenden Konsequenzen bewusst zu sein. In dieser Beziehung verkläre ich meine Frau nicht. Sie hat sich ganz klar aktiv für den Seitensprung entschieden. Ich denke nicht, dass sie erwartet hat, dass eine Affäre daraus werden könnte. Diese Worte würde ich ihr gerne an den Kopf werfen.
Ich hoffe, Du kannst verstehen, weshalb ich mich wahrscheinlich nicht von ihr trennen will. Aber ich bin mir durchaus der Schwere ihres Tuns bewusst. Das war vorsätzlich!
Ich möchte das feine Gewebe aus allem, was uns aber auch meine Person ausmacht nicht zerstören. Fein miteinander verwoben zu sein ist nicht nur schlecht. Es ist auch eine Aufgabe. Da muss man sehen, dass man es wieder repariert bekommt. Wenn es zu zerstört ist, muss man sich eine neue Hose kaufen, die vielleicht besser passt. Aber erst einmal wird die Aufgabe des Erhaltens angegangen.
Ich kann deine Emotionen und deine Gedankengänge absolut nachvollziehen. Auch wenn ich es selbst anders handhaben würde so hat jeder seinen eigenen Weg.
Natürlich ist eine Beziehung mehr, als Sex. Ich habe selbst die 50 Jahre schon geschafft und betrachte die Dinge etwas "abgeklärter", als noch in jüngeren Jahren. Nach einer Jahrzehnte andauernden Beziehung wäre ein Fehltritt wohl nicht der Auslöser, alles in Frage zu stellen oder sogar ganz über Bord zu werfen.
Aber du weißt nicht um die Qualität dieser Affaire. Du vermutest, dass sie für "ihn" intensiver fühlen könnte, aber du weißt es nicht sicher.
Gefühle sind das echte Problem
Ich kann lediglich vermuten, indem ich versuche, mich in deine Frau hineinzuversetzen ...
Das eine ist die Liebe zum Partner und die Beständigkeit. So bitter es klingt - auch das Vertrauen, das sie gerade bricht. Das sind die höhere Werte. Das andere ist das Verknalltsein, der Sex, die Leidenschsft, das Neue, das Begehrtwerden... Die Würze im Leben. So schön und sicher die Liebe und Beständigkeit auch sind, so sehr fehlt manchmal das andere, das pulsierende Leben. Das "sich spüren".
Und dann tritt plötzlich jemand in das Leben und gibt einem dieses entbehrte Gefühl. Und es entstehen natürlich Gefühle, aber ich denke, dass sie weniger tief sind. Sie sind auf eine andere Art heftiger. Leidenschaft.
Wäre sie ernsthaft emotional bei ihm und weg von dir, würde sie das Versteckspiel bestimmt beenden oder längst beendet haben.
Vielleicht ist auch er gebunden ....
Ich denke, die Situation steht und fällt mit deiner Leidensfähigkeit. Du hast deine Prioritäten gesetzt - du kämpfst still und leidend den Kampf, eure gemeinsame Beziehung und das soziale Gefüge zu erhalten. Zumindest hast du dein Ziel anvisiert.
Das hilft dir jetzt, zu "überleben", weiterzumachen. Solange, bis du entweder neue Erkenntnisse gewinnst oder es irgendwann doch nicht mehr aushältst und deine Frau komfrontierst. Aber noch bist du nicht an diesem Punkt angelangt.
Vielleicht geht es dir hier einfach darum, überhauot jemanden wissen zu lassen, was dich so sehr beschäftigt. Darüber sprechen, um nicht daran zu ersticken. Die Last zu teilen.
Ich wünsche dir, dass es dir gelingt.
Vielen Dank! Ja, das "Darüber schreiben" hilft, seine eigenen Gedanken zu sortieren. Und es hat Vorteile es hier im Forum zu machen, da man andere Blickwinkel erhält und seine eigene Situation aus den Augen anderer widergespiegelt bekommt. (Es hat mir viel mehr gebracht, als ich erwartet hätte und ich habe wirklich tolle und hilfreiche Antworten erhalten.)
Ich gehe auch davon aus, dass er gebunden ist.
Ich würde das Thema zu gerne mit meiner Frau besprechen, es gibt da aber Verhaltensweisen (Uneinsichtigkeit ihrerseits und die Fähigkeit alles zu leugnen, selbst wenn es Beweise gibt) die ein Ansprechen unmöglich machen.
Wenn ich das hier aufschreibe, dann treten immer die negativen Seiten meiner Frau zu Tage. Das vermittelt den Lesern teilweise einen falschen Eindruck. Aus diesem Grund schreibe ich auch positive Dinge über sie.
Sie weiß nicht, dass ich von der Affaire (Deine korrekte! Schreibweise) weiß und daher beobachte ich sie im täglichen Leben aufmerksam. Und das Zusammenleben ist objektiv schön. Dass es bei mir durch mein Wissen nicht so rosig ist, ist natürlich meine subjektive Wahrnehmung. Ich will ihr und unserer Partnerschaft gegenüber objektiv bleiben. Sie hat mich betrogen und belogen. Aber das war räumlich und zeitlich begrenzt. Ich wurde verletzt und werde lebenslange Narben tragen. Es hilft nicht mir und nicht uns, wenn ich Trübsal blase oder unser Verhältnis von meiner Seite verschlechtere. Ich muss dieser ungerechten Situation zum Trotz damit leben und ich muss hoffen, dass es eine einmalige Sache war.
Mir ist klar, dass das Ansprechen UNSER Leben verändert. Das Wissen hat bisher nur MEIN Leben verändert.
Tatsächlich war die Erkenntnis eine Vertreibung aus dem Paradies. Ohne mein Wissen jetzt führen wir eine glückliche Beziehung.
Ich gehe davon aus, dass die Affäre beendet ist und werde vorsichtig beobachten und mir nichts anmerken lassen.
Und ich hoffe, dass die Wunden der Erkenntnis heilen, auch wenn Narben bleiben werden. Ich werde sehen, was die anderen so schreiben.
Vielen Dank für Deine Antwort.