"Was hat es mit den augenscheinlich sexistischen Huris auf sich, wenn schon kein schlichter Übersetzungsfehler vorliegt? Zunächst einmal muss man sich vergegenwärtigen, dass das Jenseits keine Körper und damit auch keine Geschlechter kennt. Eine Diskriminierung der Frauen zu vermuten, wäre somit absurd, zumal auch von Jünglingen im Paradies die Rede ist (56:18,19). Hilfreich dagegen ist es, sich die genauere Wortbedeutung des Begriffes Hur anzusehen. Die wörtliche Bedeutung lautet unter anderem ein Kleidungsstück weiß werden lassen oder reiner Intellekt (siehe Wörterbücher Lane, Mufradat und Taj) Betrachtet man weiterhin den Kontext des Verses, so wird der Sinnzusammenhang deutlich. Es heißt z.B.
Und bei ihnen werden (Keusche) sein, züchtig blickend aus großen Augen, als ob sie verborgene Eier wären (37:49-50).
Die Metapher der großen Augen, die Eiern ähneln, scheint ungewöhnlich zu sein. Jedoch taucht im heiligen Koran und in der islamischen Mystik immer wieder das Gleichnis der Vögel auf. Vögel sind beschwingte Wesen, die dem Himmel nahe sind und die einen großen Überblick haben, da sie fliegen können. Im Koran wird der Vogel oft als Metapher für besonders rechtschaffene und gottesfürchtige Menschen verwendet, die Allah sehr nahe sind und Weisheit ausströmen. Die Jungfrauen mit den großen, eiergleichen Augen symbolisieren damit Gefährten im Jenseits, die Allah sehr nahe sind und deren Seelen vor Reinheit strahlen. Es handelt sich somit bei den Huris nicht um Personen, sondern um die Manifestation der Eigenschaften der Gläubigen und der Seelen-Gefährtinnen im Paradies."