Ich habe vor 20 Jahren im Tierheim eine Ausbildung zur Tierpflegerin gemacht und kann dir ein wenig dazu erzählen, warum Vorerfahrung bei den meisten Tierheimhunden wichtig ist.
Ein erwachsener Hund ist kein unbeschriebenes Blatt mehr. Im Idealfall hatte er bisher ein schönes Leben bei netten Leuten gehabt, ist perfekt sozialisiert, wurde gut erzogen und ist mit allem verträglich. Solche Hunde landen wirklich selten im Tierheim, da es kaum Gründe gibt, so einen Hund abzugeben.
Was man im Tierheim viel häufiger hat: Hunde, mit denen die Halter überfordert waren, wo die Erziehung versagt hat und wo die Vergangeheit deutliche Spuren hinterlassen hat. Hunde aus dem illegalen Welpenhandel oder dem Auslandstierschutz sind häufig schlecht mit Menschen sozialisiert und ängstlich. Genauer gesag handelt es sich um Hunde, die von Menschen bisher enttäuscht wurden und erst einmal lernen müssen zu vertrauen.
Ohne Vorkenntnisse ist es schwer, vorgeschädigte Hunde zu erziehen und zu sozialisieren. "Wissen" aus Büchern oder TV Sendungen kann man vergessen. Da merkt man nur, wie weit Theorie und Praxis auseinanderliegen und richtet durch das Rumprobieren schlimmstenfalls noch mehr Schaden an.
Davon abgesehen denke ich schon aufgrund deines geringen Budgets, dass du auf einen Hund besser verzichten solltest, bis es finanziell besser läuft und du Rücklagen für Behandlungskosten hast. Jeder Hund wird irgendwann mal krank, und wenn er operiert werden oder in den MRT muss, bist du einen vierstelligen Betrag los. Im Notdienst zahlt man bis zum dreifachen Satz. Dagegen sind die Anschaffungskosten noch ein Witz.