Es hängt davon ab, welche Religionen gemeint sind. Aus meinem Verständnis sind Angst und "Hölle" doch eher mit monotheistischen Religionen verwoben. Solche Religionen dienen finde ich besonders dazu, den Menschen klein zu halten und Machtansprüche der Herrschenden zu rechtfertigen. Auch dazu, sich durch Anmeldung eines Absolutheitsanspruches über andere zu erheben.

In Naturreligionen wird man sich mit dem Begriff der "Hölle" etwas schwerer tun, oder zum Beispiel im Hinduismus, da lässt sich darunter vielleicht die Wiedergeburt als niederes Lebewesen verstehen und im Buddhismus das Verharren im Leiden?

Die Metapher einer Hölle ist ebenso für weniger religiöse Menschen allgegenwärtig.

Als unterhaltsam in diesem Kontext zu erwähnen: Dantes Inferno aus dem 14. Jahrhundert (1321) - vor fast genau 700 Jahren also. Ein Teil des Gedichtes "Göttliche Komödie" in welcher Dante seine Reise durch die Hölle innerhalb der Erde in Form von Passagen (neun konzentrischen Kreisen der Qual) beschreibt. Ein kleiner Auszug:

Bolgia 5 – Barratieri: Korrupte Politiker, die durch den Handel mit öffentlichen Ämtern zu Geld gekommen sind (das politische Analogon zu den Simoniacs), werden in einen See aus kochendem Pech getaucht, der die klebrigen Finger und dunklen Geheimnisse ihrer korrupten Geschäfte repräsentiert...

Das hat mir irgendwie besonders gefallen. Dieser Höllengraben könnte wohl auch heute nicht über ausbleibende Besucherströme klagen. 😈🙂

Insgesamt würde ich sagen, dass Religion nicht allein auf Angst, sondern ebenso auf Hoffnung, Wünschen und Ansprüchen (an sich selbst wie auch an andere) basiert. Nicht zuletzt auch dem Bedürfnis nach Absolution und danach, Verantwortung abgeben zu können. Manche Menschen suchen auch einfach nur nach Gemeinschaft oder Sinn im Leben und finden diesen schließlich in Religionen.

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