Hallo,
vor gut einem Jahr starb ein entfernter Verwandter von mir. Ich hatte keinen Bezug zu ihm, empfand ihn als unsympathisch, herrisch, unbeherrscht und anstrengend. Es gab kaum Kontakt, wir wohnten auch weiter weg. Als Jugendlicher und Kind hatte ich Angst vor ihm, als Erwachsener war er mir zumindest suspekt.
Irgendwie fühle ich mich schlecht, weil ich für den Verstorbenen nichts übrig habe, keine angenehme oder halbwegs nette Erinnerung an ihn habe, im Gegenteil, und doch sehe, wie seine direkten Angehörigen (obwohl er zu denen auch schroff und aggressiv war) um ihn trauern. Ich habe da leichte Gewissensbisse, aber für das negative Bild, das er hinterließ (nicht nur bei mir) war er selbst verantwortlich.
Ist es "okay", wenn ich nichts Positives über ihn sagen kann, obwohl er tot ist, oder muss man sich dafür schämen? Oder bin ich da vielleicht zu "gewissenhaft"?
Danke & Grüße!