Du nimmst das so wahr. Ob das so allgemein gültig ist?

Aus meiner eigenen Erfahrung heraus habe ich soziale Einrichtungen ausschließlich mit konfessionellem Hintergrund erlebt. Unabhängig von der Aufgabe dieser Einrichtung war der Umgang mit dem Personal häufig respektlos. Bei konfessionellen Trägern heißt „Ausnutzen“ „christliche Nächstenliebe“ für die Zielgruppe.

Diese Haltung ist mir bei allen Einrichtungen, in denen ich zu tun hatte, begegnet. Seitdem meide ich solche „sozialen“ Unternehmen. Es wundert mich nicht, dass sich das Personal irgendwann selbst schützt und „unsozial“ wird.

Der zweite Punkt ist m. M. n. die Erwartungshaltung vieler Eltern.

Lehrer dürfen nicht mehr konsequent sein und Strafen verhängen. Tun sie es doch, steht der Zwerg am nächsten Tag mit Papa und Anwalt vor der Tür.

Erziehern geht es ebenso. Sie sollen kriminellen Jugendlichen beibringen, sich an Regeln zu halten und bekommen die Polizei auf den Hals, wenn sie konsequent sind und die Küche um 20 Uhr abschließen, obwohl Hr. X noch nicht vom Ausgang (bis 18 Uhr) zurück ist.

Irgendwann reicht es dem Personal. Niemand ist gern Spielball launischer Krawalltüten. Entweder macht man dann seinen Job und schützt sich mit Ignoranz oder man geht.

Im med. Bereich hat sich - was therapuepflichtige Kinder angeht-die Lage in den letzten Jahren auch negativ verändert. Vor 20 Jahren fragte Mama nach, wie sie ihr Kind optimal pflegen, fördern, unterstützen könne. Heute verstehen in Brennpunkten 80% der Eltern nicht, was das Personal erklärt. Dafür müssen die Fachkräfte ein schwer krankes Kind binnen kurzer Zeit ganz machen- gerade dann, wenn es Söhne sind. Können sie das nicht, gibts Stress. Erklärung oder Kooperation mit den Eltern aus sprachlichen Gründen unmöglich.

Entweder verliert die Einrichtung fähiges Personal oder das Personal lässt sich n‘ dickes Fell wachsen. Beides schlecht.

In einem Brennpunkt im Ruhrgebiet gibt es eine Einrichtung, in der außer den Erziehern niemand Deutsch spricht. Wie soll dort Erziehungsarbeit geleistet werden? In manchen Kulturen werden Frauen respektlos behandelt. Das lernen auch Knirpse sehr schnell. Ich war entsetzt über den Umgang 5Jähriger mit den Erzieherinnen. Von Spielzeug zertreten, Personal bespucken über Essen herum werfen und um sich treten, beißen und kratzen war alles dabei. Und ich habe dort nur einen einzigen Tag verbracht. Wie soll sich eine Erzieherin fühlen, wenn sie das ertragen muss? Sie dürfen sich nicht wehren und auch nicht um Gegenmaßnahmen bitten.

Wen wundert es, dass sie nur Dienst nach Vorschrift machen und sich und die Einrichtung vor Schaden schützen?

FZ

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