"Lettland: kalte Küche
Aus der Bauernküche ist diese Tradition der lettischen Landesküche entstanden. Und das kam so: weil die Bauern in früheren Jahrhunderten von früh bis spät auf dem Feld arbeiten mussten, blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als sich mit kalten Speisen über den Tag zu retten. Das beschränkte sich bei den ärmeren auf Brot mit Sauermilch oder Molke. Viele dieser Bauern besaßen nicht einmal eigenes Land. Ihren Lohn bekamen sie in Naturalien: Roggen und Malz, Eier und Speck, Hering und Kartoffeln. Diese guten Sachen wurden dann zu den Feiertagen verschnabuliert, aber meist auch kalt. Nur abends gab es ein warmes Essen, zusammen mit einem Gerstenbrei, der typisch lettischen Putra
Die Sitte, morgens und mittags kalt zu essen, bürgerte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts auch bei den wohlhabenderen Bauern und Städtern ein. Ihre Tische waren natürlich reichhaltiger gedeckt. Mit verschiedenen Würsten, Sülzen und Schinken, mit Rouladen und Pasteten. Vom nahe liegenden Schweden hatte man inzwischen auch gelernt, was sich so alles an Leckereien aus Hering zubereiten lässt. Letztendlich wurde die kalte Küche gegen Ende des Jahrhunderts zur Landesküche Lettlands. Jetzt gehörten auch Räucherfisch, Salate und Teigtaschen mit besonderen Gemüsefüllungen dazu."
Quelle: http://www2.germanistik.uni-freiburg.de/dafphil/internetprojekte/internetprojekte/projekte7/Projekt/ariadna/lettland/lettland.html