Oho, das ist echt lustig - ich bin Bäcker und möchte mir ein Haus bauen, aber ich weiß nicht wie... Genaus so hört es sich an. Um einen Roman zu schreiben, musst du erst einmal wissen, wie so ein Roman aufgebaut werden muss, denn da gibt es feste Regeln. Das alles zu erklären sprengt den Rahmen, es gibt aber sicher Infos dazu im Internet. Ohne Ideen kann man nicht machen. NICHTS, vor allem kein Buch schreiben. Schreiben ist ein harter Beruf, der auch gelernt sein will, sonst liest es sich wie ein Schüleraufsatz oder noch schlimmer. Mein Tipp: Besuch eine Schreibwerkstatt, da trainiert man man das Schreiben und fängt einfach an, nicht gleich mit einem Roman! Viel Glück!

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In erster Linie anrufen, ob Interesse besteht ist nicht verkehrt, bringt aber nicht viel. Besser ist ein Anschreiben von deinem Verlag. Falls du im Selbstverlag (BOD z.B.) dein Buch veröffentlicht hast, wird es schon schwieriger.

1) kurze Autorenvorstellung (kein Lebenslauf, kurz und knapp, wer du bist, warum du vielleicht Bücher schreibst).

2)Erklären, warum man gerade dort / Bücherei, Buchhandlung usw. / eine Lesung veranstalten möchte.

3) Leseprobe mitschicken, sowie Buchdaten. Abklräen, ob du einen Büchertisch anbietest oder falls Buchhändler, wie die Konditionen aussehen

4) Konditionen nicht vergessen - die Kassen sind leer und so ein Debüt ist nicht jedermanns Geschmack, die wollen Namen bekannter Autoren oder was zumindest wie ein Magnet zieht (Thematik vom Buch ist oft ausschlaggebend). Also nicht im Pfarrhaus nachfragen, wenn du ein Buch über sexuellen Missbrauch in der kath. Kirche im Gepäck hast!

Viel Glück, ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen

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Kirchliche Missbrauchsfälle: Warum haben sich die Pfarrer ausgerechnet an Kindern vergangen und warum gab es so wenig innerkirchliche Konsequenzen?

Hallo Community,

seit Kurzem ist ja die Studie, die die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche untersucht hat, draußen. Gestern hat sich katholische Kirche dazu geäußert.

Bei dem sind bei mir aber 2 große Fragen offen geblieben:

- 1: Warum hatten die Pfarrer, Bischöfe etc. eigentlich ihre sexuellen Verhältnisse mit Kindern und nicht mit einem Erwachsenen?

Das wäre zwar intern ein Verstoß gegen das Zölibat gewesen, aber immerhin wäre das rechtlich erlaubt gewesen. Kein gesunder Mensch würde dann auch noch drauf kommen, sich an einem Kind zu vergehen. Warum haben die sich nicht einfach eine erwachsene Frau bzw. einen erwachsenen Mann gesucht? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gläubigkeit so unattraktiv macht, sodass ein Pfarrer keine Frau/Mann abbekommt und wenn doch, dass den Bordellpartner die Berufstätigkeit großartig interessiert. 

  • 2: Warum sind so selten Hinweise an die Öffentlichkeit gekommen und warum hat die Kirche ihre Pfarrer/Bischöfe etc. nicht selbst angezeigt und raus geschmissen?

Über 1600 Kinder wurden seit 1946 teilweise über Jahre missbraucht. Allein das hätte doch eigentlich schon genug Hinweise seitens der missbrauchten Kinder ergeben müssen. Desweiteren beruht die Studie auf der Untersuchung kircheninterner Akten, die die Kirche selbst erstellt und angelegt hat!

Da muss doch der erstbeste Berichtschreiber, der jene Akte schrieb, hellhörig geworden sein. Spätestens aber der Zweite, der das zur Kontrolle ließt. Das würde ja bedeuten, dass es innerhalb der Kirche einen ganzen Kreis an Personen gäbe, der sich gegenseitig deckt (quasi eine Verschwörung). Und falls, wie laut Aussage der Kirche die Begründung für die Geheimhaltung sei, dass man damit die Reputation der Institution Kirche schützen wollte, warum sind dann jene Menschen nicht haus hoch aus der Kirche rausgeschmissen worden? Warum gab es so wenig interne Konsequenzen?

vielen Dank für eure Antworten!

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Ich denke, die unreife Sexualität spielt hier eine tragende und auch tragiche Rolle. Wer sich näher mit sexuellen Missbrauch beschäftigt, wird feststellen müssen, dass nicht unbedingt das Zölibat schuld ist.

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Mein Sohn liest gerade "Weggesperrt" von Grit Poppe, ein Tipp von seinem Lehrer, weil ihn die Thematik interessierte. Finde ich auch interessant als Schullektüre.
Dann von einer eher unbekannten Autorin, Petra Pauls-Gläsemann" das Buch "VergeSSen", sehr eindrucksvoll werden aus einer NS-Täterfamilie die Gründe und Hintergründe für deren Handeln ( und den damit verbundenen Entscheidungen) in Form einer Erzählung geschildert. Zu bemerken, die Autorin ist die Enkelin des Oberscharführers John Pauls, der im KZ Stutthof für die Wachmannschaft zuständig war. Ein sehr interessantes Buch, das wirklich nachdenklich macht und zum Nachdenken anregt.

Natürlich gibt es sonst noch die üblichen Klassiker wie schon erwähnt...

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Ja, gerne: VergeSSen von Petra Pauls-Gläsemann. Ich gebe hier mal die Rezension weiter, die ich beim Kauf des Buches so ausschlaggebend fand. Siehe unten!

Solche Bücher sollte man im Unterricht wählen, um die Schüler anzuregen, sich selber eine Meinung über die NS-Zeit zu bilden.

Gruße von Tita

"Wider dem Vergessen - lautet mein erster Eindruck, nachdem ich das Buch gelesen habe. Selten war mir die Vergangenheit so direkt präsentiert worden wie auf diesen 164 Seiten. Ich fühlte mich zeitweise in die Zeit versetzt, in der diese Erzählung stattfindet und wurde durch den Schreibstil der Autorin zum Zweifel angeregt, ob das alles eine fiktive Geschichte ist oder ob die Realität nicht doch zugeschlagen hat - wenn auch rein unbewusst. Nachdem ich das Buch von Petra Pauls-Gläsemann gelesen habe, steht für mich fest: Es gibt kein Vergessen! - und ihre Geschichte ist aufregend, spannend und gleichzeitig erschütternd, weil sie viele noch lebende Nachkommen von NS-Tätern beschreibt.

Das kurz zu meiner persönlichen Meinung, was das Buch angeht.

Das Taschenbuch "VergeSSen" von Petra Pauls-Gläsemann ist in der Edition Lumen, einer privaten Autoren- und Künstlergemeinschaft am 31.8.2017 erschienen, umfasst 164 Seiten und somit das letzte Werk der Autorin, nach eigenen Angaben.

Schon 2001 veröffentlichte sie den Roman Levitikus Erben, der sich mit einer ähnlichen Thematik auseinandersetzt.

Die Autorin selber ist verheiratet und lebt zurückgezogen im Schwarzwald. Sehr interessant ist die Tatsache, dass sie die Enkelin des Oberscharführers Johann Pauls ist, der von 1943 bis 1945 in der Wachmannschaft des Konzentrationslagers in Stutthof (Nähe Danzig) eingesetzt worden sein soll. (Quelle: Wikipedia)

Der Text ist in sieben Kapitel eingeteilt, passend eingeleitet durch Zitate berühmter Persönlichkeiten, die einen Hinweis auf den Inhalt geben, und zeitbezogen mit Rückblenden aufeinander aufgebaut.

Sie spielt gekonnt mit den Stilmitteln, benutzt Anaphern ("Ein Mann der schoss und erschossen wurde. Ohne Rang. Ohne Bedeutung." ) ebenso wie Oxymorone ( „Pawel, lass die Toten ihre Toten begraben.“ , oder sie benutzt die Emphase, um rhetorisch auf etwas Wichtiges hinzuweisen. (Er hatte tatsächlich Ähnlichkeit mit ihrer Mutter. Sie hatte Ähnlichkeit mit ihm!), und vieles mehr. Das verleiht dem Inhalt eine besondere Lebendigkeit und intensiviert die Symbolik dieser Erzählung. Es lässt sich dadruch auch fließend lesen, obwohl es sehr oft zum Nachdenken anregt. Einige Sachverhalte müssen neu überdacht werden, der Leser ertappt sich selbst dabei, wie er Vorurteile aus dem Weg räumt und sich eine neue Sicht der Dinge aufbaut.

Die einzelnen Hauptdarsteller selber zu Wort kommen zu lassen, aus ihrer Sicht zu schreiben, verleiht diesem Buch etwas ganz Besonderes. Man bekommt das Gefühl, selbst am Schauplatz mit dabei zu sein, die Welt aus der Sicht dieser Personen zu sehen, sich in sie hinein zu fühlen und ihre Denkweise zu verstehen.

Dadurch wird die Spannung immer weiter aufgebaut. Was dachte die Frau des Nazis Pawel über ihren Mann? Wie empfand der Obersturmbannführer seine Arbeit im KZ? Warum kam er auf die Idee, anderen Menschen - vor allem Kindern - zu helfen? Wieso konnte die KZ-Wächterin Maria von Olschewik nicht mit ihrer Familie über das Grauen reden? Wie erlebten die Kinder der Pawels die Flucht nach Westen? Wieso gaben sie ihr Erbe weiter an ihre eigenen Kinder? Fragen über Fragen, die hier nach und nach beantwortet werden und mich sehr beeindruckt haben.

Die Nachkommen der Täter aus heutiger Sicht zu Wort kommen zu lassen, verdient meinen größten Respekt!

Der Autorin ist mit diesem Buch nicht nur eine Art Aufarbeitung ihrer eigenen Familiengeschichte gelungen, sie hat mich persönlich auch intensiver an dieses Thema herangeführt und meine Sichtweise auf die Dinge nachhaltig verändert.

Ein Buch, das sich hervorragend im (Schul) Unterricht als Lektüre eignet und sicher noch für Zündstoff sorgen wird."

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