Es hat eine sehr lange Vorgeschichte. Ich wurde mit 5 Jahren in ein katholisches Heim gegeben und blieb dort, bis ich mit der Schule fertig war. Im Ort dieses Internats fing ich damals auch mit meiner Ausbildung an und war dort bis ich 22 Jahre alt war und mit meinem jetzigen Mann zusammen zog. Bei meinen Eltern war ich in all den Jahren nur über die Weihnachtsferien, sowohl auch einen Teil der Sommerferien. Der Kontakt zu meinem Vater ist soweit okay, zu meiner Mutter sehr schwierig. Wir konnten keine Beziehung aufbauen, ich habe bis heute nie das Gefühl, dass es meine Eltern sind. Immerhin durfte mein jüngerer Bruder bei ihnen aufwachsen, meine Mutter war damals, als sie mich bekam, angeblich überfordert und nachdem dann mein Bruder geboren war, konnte sie nicht mit 2 Kindern klar kommen und gab mich weg. Seit einigen Jahren soll ich nun meine Eltern unterstützen und auch Fahrdienste leisten (Arztbesuche et cetera). Mein Bruder drückt sich erfolgreich davor, er ist ja der "ach so schwer beschäftigte Bub", den kann man nicht auch noch belasten. Mein Bruder hat immer alles bekommen, was er sich gewünscht hat, bis heute. Mir bleibt vom Erbe meiner Eltern einst nichts. Ich will auch nichts von ihnen.
Mich wurmt es irgendwo. Meine Eltern waren in ihrem Leben nie für mich da, sind nicht mal zu meiner Hochzeit gekommen. Geschweige denn zu den Schulterminen oder haben mich in den Krankenhäusern besucht, wenn ich operiert worden bin. Nie! Ich bin berufstätig und habe Kinder, die noch zu Hause wohnen. Wir haben vor einigen Jahren von einer Frau, die ich sehr lange gepflegt habe, ein großes Erbe bekommen. Das hat uns so gut wie unabhängig gemacht und meine Eltern "spüren" es und Mutter will, dass ich ihr "Geschenke" kaufe, sie äußert beharrlich immer wieder diverse Wünsche, die ich ihr auf gar keinen Fall erfülle. Aber es zieht mich runter.
Darüber komme ich schlecht weg, obwohl es schon lange her ist. Und es kommt immer wieder hoch, bei jeder Forderung meiner Mutter (sie ist die schlimmste!). Mal will sie, dass ich mit ihr einkaufen gehe, mal will sie zu einem Arzt. Wenn ich selbst sowieso auf dem Weg bin, nehme ich sie schon mit.
Aber was kann ich gegen dieses Gefühl machen, dieses "wozu eigentlich soll ich es tun, ihr habt doch auch nie etwas für mich getan"....???
Ich war deswegen schon 2 Jahre lang in einer Psychotherapie. Es wird einfach nicht besser. Sitzt wohl zu tief.