Der zweite Vorname ist immer der Vater-Name. Zu der Zeit gabe es den nicht gelentlich, sondern generell. Es spricht alles dafür, dass es der Vatername ist. Bei Männern hieße er Fjodorowitsch. Fjodora ist die weibliche Form. Einen weiblichen Vornamen Fjodora gibt es mit recht hoher Sicherheit nicht, da er so allein gestellt, bereits den Widerspruch von männlichem Namen und weiblicher Endung in sich trüge. Dass der zweite Vorname auch als Rufname genutzt wurde, war absolut nicht unüblich. Nicht selten gibt es von beiden Vornamen und dem Nachnamen auch noch Verniedlichkeitsformen, die allein auch Bestand haben.Zusammend halte ich es demnach für mehr als wahrscheinlich, dass es sich um die selbe Person handelt.

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Vor einer Entscheidung ist unbedingt das theoretische Berufsbild mit dem praktischen abzugleichen. Die sind keinesfalls identisch. Auch die Fürsorge für Behinderte Menschen ist ein Markt, ein knallhart kalkulierter Markt. Nicht selten leidet die Intention des Berufszweiges darunter maßgeblich. Durchschnittliches Engagement für diesen Berufszweig wird langfristig nicht genügen. Ich empfehle ein Praktikum in einer stationären Einrichtung der Eingliederungshilfe. Das wird einiges relativieren. Ich bin so bestimmend, da ich das Arbeitsfeld sehr gut kenne aber nicht von den dunklen Seiten betroffen. Ich möchte damit auch auf amibremer verweisen. Gruß

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Nicht völlig nachvollziehbar ist die Intention der zwei Fragen. Ich versuche es trotzdem mal.

Sehen Sie Raskolnikow vor oder nach oder zu beiden Zeitpunkten in seelischer Not? Vor seiner Tat sehe ich ihn nicht in seelischer Not. Menschliche Überheblichkeit schlägt sich da lediglich durch. Menschlichkeit wegen theoretisch (i)rationalen Überlegungen, aus dem Kalkül zu nehmen, ist kaum etwas anderes als Menschenverachtend und ignorant. Ich sehe keine seelische Not, maximal seelischer Irrglaube. Nach der Tat sehe ich Raskolnikow ganz klar in seelischer Not, begründet in seinem Handeln. Sein Gedankenkonstrukt zeigt sich für ihn zusehends seelisch und auch körperlich nicht als tragbar. Diese seelische Not wird in Schuld und Sühne ja beileibe auch mehr als ausreichend ausgebreitet . Als rationaler Gegenpart steht da sicherlich der Ermittler, der die seelische Not Raskolnikows nur noch deutlicher werden lässt. Ich sehe Raskolnikow auch nicht durch die Beziehung zu Sonja sich einer seelischen Entlastung näher kommen. Im Gegensatz zu Dostojewski. Schuld und Sühne ist eh ein Steckenpferd Dostojewskis, das ihn bis zum Tode umgetrieben hat, deren Schlüsse mir nur selten nachvollziehbar sind.

Auch bei der zweiten Frage stellt sich das Problem, wann Sie Raskolnikow im „Zustand des Wahns“ sehen. Ich sehe ihn zu keinem Zeitpunkt in den Fängen des Wahns. Vor der Tat fabuliert er sich philosophische Konstrukte herbei, denen er sich verpflichtet sieht. Seine Gedankengänge sind nicht in jedem Fall nachvollziehbar und müssen ja auch meiner vermeintlichen logischen Stringenz nicht verhaftet sein. Einen Wahn sehe ich jedoch vor der Tat in keinem Fall. Nach der Tat sehe ich erst recht keine Anzeichen von Wahn. Wahn bezeichnet inhaltliche Denkstörungen. Die kann ich nicht erkennen, lediglich dass er sich schwerlich für eine Interpretation von Tat und Folgeverhalten entscheiden kann und ausgesprochen unstet durch seine eigenen Gedanken wandert. Die psychosomatischen Schwächen belegen sicherlich die Schwere der ihn belastenden Gedanken. Dadurch entwickelt sich eben auch gut ein dramatischeres Geschehen, als bei jemand der verzweifelnd in der Ecke sinniert. (Also sicherlich auch ein stilistisches Mittel)

Wenn ich die Intention Ihrer Frage nicht angemessen oder überhaupt nicht erfassen konnte, unternehme ich gerne einen zweiten Versuch.

Vieles mehr zu Dostojewski, seinem Werk und seinem Leben findet man hier:http://dostojewski.npage.de/

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In Anlehnung an blubberkasten: Nicht nur, dass die Zeit in der Regel ähnliche Themen aufwirft. Selbstverständlich erhöht sich die inhaltliche Nähe noch, wenn faktische die gleiche Profession wirkt, wie hier, so darf man wohl sagen, sind es zwei Philosophen. Und eben zwei mit der selben tendenziellen Aurichtung der Thematik. Wenn man tief in der philosophischen Materie stecken würde, käme man letzlich nahezu immer bei Aristotoles, Äsop und Co. an. Hätte Nitzsche bei Dostojewski abgekupfert, würde Nietzsche heute niemand mehr kennen. Die Formulierung klauen ist somit nicht sehr treffend.

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Natürlich eine Geschmacksfrage. Schuld und Sühne hatte früher auch den Titel Raskolnikow. raskoloto ist russisch und heißt gespalten. Somit Raskolnikows Name für den Roman Programm. Er ist sich nicht sicher was richtig und falsch. Diese psychsche aber auch intellektuelle Spaltung versucht er das ganze Buch über in den Griff zu bekommen. Man liest also erst in zweiter Linie einen Krimi. Vorangig ist ein Psycho-Drama um das Thema Mensch und Gott. Sehr spannend. Wie ich finde, aber auch sehr kopflastig und vielschichtig. Meines Erachtens kein Buch zum Einstieg.

"Der Spieler": Ein guter Einstieg. Ein spannedes Büchlein, insbesondere, da es fast ausnahmslos autobiographisch ist.

"Aufzeichnungen aus dem Totenhaus": völlig autobiographisch. Er beschreibt die unfassbare Zeit seiner vierjährigen Verbannung in einem Gulag. Das Buch ist sehr fesselnd.

Novellen: Hat er auch eine Menge geschrieben. Das ist etwas für Schöngeister. Zu empfehlen wäre da z.B. "Weiße Nächte"

Abzuraten ist nach meinem Dafürhalten als Einstieg non "Die Brüder Karamsow", Das Buch ist extrem vollgestopft mit philosophischen Exkursen. Da sollte man schon ein wenig "Dostojewski-gewohnt" sein, aber auch etwas von Dostojewskis Biographie kennen.

Gleiches gilt für "Der Idiot"

Ein packender Einstieg könnte noch "Die Dämonen" sein. Wenn ich zwei Schlagwörter geben müsste, wären das Nihilismus und Revolution. Langweilig wird einem bei diesem Buch nicht.

Ich habe mich Dostojewski übrigens über seine Biographie angenähert, die um keinen Deut harmloser als all seine Bücher ist.

Wer über die Biographie einsteigen will, der ist eventuell hier gut aufgehoben: http://dostojewski.npage.de/

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