Ist schon lange her, aber ich hab mir die Szene noch mal auf Youtube angesehen. Ich weiss nicht mehr, an welcher Stelle des Filmes die Szeme kommt... Aber hier mal ein paar Versuche, zu erklären, warum die Szene als "Schlüsselszene" bezeichnet werden könnte.
Leider habe ich die Szene nur auf englisch gesehen, deswegen kenne ich nicht die genauen Zitat der deutschen Fassung.
Generell kann die Szene als beispielhaft für die Beziehung zwischen dem Jungen und dem Hugh-grant-Charakter bezeichnet werden: Sie können sich beide helfen. Sie sind nützlich füreinander. Der Junge ist ein Tolpatsch, hat keinen Vater und niemand beschützt ihn vor den "Gefahren" im Leben. Niemand bringt ihm "Tricks" bei, wie man durchkommt im Dschungel der Pubertät. Der Hugh Grant-Charakter wiederum kennt alle Tricks, da er sich eigentlich immer noch wie ein pubertierender Junge verhält, nicht wie ein Erwachsener (Ehängt nur rum, spielt Videospiele und schaut Filme, arbeitet nicht, geht keine ernsthaften Beziehunge ein, die auch Verantwortung mit sich bringen usw.). Der Junge hat also Mist gebaut, wie es alle Jungs tun werden, und er wäre dem Polizisten hifllos ausgesetzt, der würde es wahrscheinlich seiner Mutter melden und er würde eine Standpauke bekommen a la: "Man tötet keine Tiere, wie konntest du nur so etwas tun, so habe ich dich nicht erzogen, du solltest dich schämen, du bekommst Hausarrest, usw." In dem besonderen Fall des Jungen wäre es wahrscheinlich noch schlimmer. Er müsste befürchten, dass seine psychisch labile Mutter wieder einen Verzweiflungsanfall bekommt. Der Junge hat also Angst und muss befürchten, dass die Sache Schlimmes nach sich zieht, obwohl er es ja nicht mit Absicht gemacht hat.
Nun kommt Hugh Grant und wischt alle Probleme weg, mit seiner langjährigen Erfahrung als pubertierender Junge: Er lügt, und zwar gekonnt und trickreich, so dass die ganze Sache auf einen Schlag vom Tisch ist. Erledigt. Keine Probleme, keine Standpauke. Einfach erledigt. Hugh Grant muss dem Jungen wie ein Magier vorkommen. So einfach geht das? Der Hugh-Grant Charakter ist ja ein Meister im Lügen, was ihm auf der einen Seite (und besonders kurzfristig) ja auch Erfolg bereitet. Aber langfristig verwehrt er sich dadurch viel, weil er Menschen verliert, weil er sie immer anlügt. Die Lösung des Filmes ist also in der Mitte zwischen den Verhaltensweisen der beiden: Hier und da eine kleine Notlüge ist manchmal notwendig und kann einem Scherereien ersparen (wie im Fall mit der Ente, aber im Großen und Ganzen (Im besonderen in Zwischenmenschlichen Beziehungen) kommt man damit nicht weit.
Gleichzeitig wird auch vorher kurz gezeigt, wie DER JUNGE Hugh Grant helfen kann. Die Er wird für Frauen attraktiver. Sie nehmen ihn ernst. Die Frau sagt: du vermisst ihn wirklich. Was auch stimmt. Er fängt an, erwachsen zu werden, vor Gefühlen nicht mehr wegzurennen und wirklich Verantwortung zu übernehmen für den Jungen.
Man könnte die Sache mit dem Brotlaib auch als gelungene Metapher für die Liebe der Mutter zu dem Jungen bezeichnen. Der Junge will die Ente füttern, kriegt es aber nicht ganz gebacken (das Brot ist zu hart, er kann keine Stückchen abbrechen, also wirft er den ganzen Laib und erschlägt die Ente damit). Fast genauso geht es in diesem Fall mit der Liebe der Mutter zu dem Jungen. Sie meint es gut, kriegt es aber nicht gebacken und erschlägt den Jungen damit beinahe. Sehr vereinfacht könnte man sagen: Zu viel Liebe kann jemanden auch erdrücken.
In dem Dialog mit dem Polizisten sagt Hugh Grant: "So sind Jungs halt" (oder so ähnlich, im Englischen heisst es: Boys will be boys", und darum geht es ja auch in diesem Film. Jungs sind halt so, und besonders ab einem gewissen Alter brauchen Jungs auch männliche Bezugspersonen, da Mütter nicht immer und hundert Prozent verstehen, was in den Köpfen von Jungs vor sich geht. (Auch das ist jetzt grob vereinfacht und ich hoffe, die Frauen drehen mir jetzt keinen Strick aus dieser Aussage).
Ach ja, und ganze abgesehen davon ist es einfach nur witzig, was ja auch ein Schlüssel zum Erfolg des Filmes ist :-)
Ein großartiger Film, meiner Meinung nach. Das Buch von Nick Hornby ist mindestens genau so empfehlenswert, wenn n icht mehr. Ich hoffe, ich habe dir ein wenig geholfen!
Gruss, Alex