Wie viele schon sagten, kann eine Therapie nur gelingen, wenn der Patient sich helfen lassen will. Dazu wäre sehr hilfreich den Therapeuten nicht als völlig unterlegen abzustempeln. Aber wie?
Man sollte sich klar machen, wie das Hirn funktioniert: Deine Denkleistung besteht zu mehr als 99% aus unbewussten und zu weniger als 1% aus bewussten Anteilen. Jedem bewussten Denkprozess geht ein unbewusster voraus, der den bewussten Gedanken erst anstößt (Libet-Experiment). Die Probleme die du hast liegen außerdem im unbewussten Bereich. Man kann es also mit Recht als Selbstüberschätzung bezeichnen, wenn man meint, man könne die unbewusst gewordenen Probleme allein durch sein Bewusstsein lösen, weil man ja wirklich ein kluger Mensch sei! Wo doch das Bewusstsein ständig unter unbewusster Kontrolle steht, wie soll man in diese Rückkopplung eingreifen? Antwort: Gar nicht. Das geht nur von außen.
Also: Auch wenn man sich in vieler Intellektueller Hinsicht dem Therapeuten überlegen fühlt, mit der Einsicht, dass es unmöglich ist, sich aus dem Nichts heraus selbst zu heilen, wird man sich überwinden können, sich helfen zu lassen. Ein bisschen Ohnmacht tut immer gut ;).
Des Weiteren kennt der gute Therapeut Methoden, unbewusstes Bewusst zu machen. "Das perfekte, unantastbare Unbewusste", wie du, Jacky, es schon ein paar mal skizziert hast, gibt es nicht in Form einer unbewussten Intelligenz. Wer emotional so unantastbar ist, der ist sehr schwer krank. Das hat nichts mit Intellektualität zu tun.