Hallo sysl3n
Du leidest einerseits unter den Vorstellungen, weniger wert zu sein, andererseits kannst du auch die guten Seiten an Dir sehen und dir ist eigentlich bewußt, dass deine negative Einschätzung in vielen Punkten nicht der Realität entspricht. Indem du dieses Wissen in die Wagschale wirfst, forderst du deine negativen Sichtweisen heraus und prüfst sie kritisch. Das ist bereist eine Technik, mit negativen Gedanken umzugehen, die auch in der kognitiven Gesprächstherapie angewandt wird.
Dennoch scheinst du dir deine Gegenargumente nicht immer zu glauben, oder sie reichen nicht aus um die negativen Gedanken zu neutralisieren. So wirst du scheinbar immer wieder eins mit deinen negativen Gedanken, du identifizierst dich mit ihnen. An dieser Stelle kann es helfen, sich bewußt in der Gegenwart zu verankern, zum Beispiel indem du deine Aufmerksamkeit darauf richtest, wie es sich in dem Moment gerade anfühlt, zum Beispiel auf deinem Stuhl zu sitzen etc. und dann mit etwas Abstand zu beobachten, was in dir vorgeht. Das wird dir helfen zu erfahren, dass du nicht deine Gedanken bist, Gedanken kommen und gehen, genauso wie auch Gefühle. Man kann sie auch dabei beobachten und der Beobachter in dir ist dann nicht mehr Teil der belastenden Gedanken und Gefühle. Zu sehen, dass Gefühle und Gedanken kommen und gehen, hilft dabei, ihre Anwesenheit hinzunehmen und ihnen nicht mehr Wert zuzusprechen, als sie in ihrer Vergänglichkeit verdienen.
Bezüglich deiner Schwierigkeiten, im Unterricht Leistung zu bringen: Ich bekomme beim Lesen deiner Frage den Eindruck, dass dies eventuell damit zusammenhängen, dass du dann durch deine Gedanken vereinnahmt und abgelenkt wirst. Das erscheint mir auch ganz natürlich, wenn die Gedanken so belastend für dich sind. Es würde sicherlich jedem damit so gehen.
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesen kurzen Tips etwas helfen. Leider ist in diesem Rahmen nicht mehr möglich. Ähnliche Übungen, die bei unangenehmen Gedanken hilfreich sein können, findest du zB in Literatur zu ACT (Acceptance and Commitment Therapie). Da gibt es auch für Laien sehr zugängliche Selbsthilfe-Bücher. Mindfullnesstraining kann ich dir auch empfehlen, sowie jede Art von Achtsamkeitsmeditation oder auch Yoga. Auch ein Gespräch mit einem Therapeuten könnte dir helfen (zB kognitive Verhaltenstherapie. Aus dieser Richtung kommen die Vorschläge, die ich dir gemacht habe.)
Alles Gute und viele Grüße!