Ich kann nachvollziehen was du meinst, kenne ich selbst alles und ich könnte schon Geschichten erzählen. Allerdings bin ich auf die Begriffe "Maladaptives Tagträumen" sehr spät gestoßen. Ich hatte das genauso intensiv und regelmäßig wie du, auszugsweise immernoch an einigen Tagen. Aber es ist nicht mehr so intensiv und ich kann sie steuern. Anfangs dachte ich an ADS.
Ich flüchte mich nebenbei ständig in Fantasiewelt weg und spiele erfundene Geschichten in Märchenwelten ab. Das wurde schon teilweise so intensiv, dass ich den Bezug zur "Wirklichkeit" beinahe verloren hatte. Aber genau da kommt ja auch der PUNKT wo man eingreifen und sich jeden Tag im reflektieren üben sollte.
Ich weiß nicht, welche Ursache das bei dir hat, aber du schreibst "ohne sie kann ich nicht mehr leben" und es wäre wichtig erstmal zu klären, WIESO du von dieser Welt hier wegdriftest und in deinen Träumen lebst. Es kann verschiedene Ursachen geben und nach ihnen solltest du suchen. Verbindest du Traumatas mit dieser Materie, fühlst du dich nicht in unserer Wirklichkeit angekommen oder haben zwischenmenschliche Konflikte das bei dir ausgelöst, denen du unbewusst aus dem Weg gehen willst?
Wenn du schreibst, dass du es anfangs nur vor dem Schlafen gemacht hast, dann wäre es doch ein erster Schritt, es genauso wieder zu tun. Das heißt, immer wenn du das Gefühl hast, wieder in deine Traumwelt zu flüchten, dann sage dir selbst, dass du das ausschließlich vor dem Schlaf tun wirst und sonst nicht. Irgendwann wird sich das im Alltag von alleine wieder einstellen und du hast das nicht mehr so oft.
Später kannst du dich dann dafür entscheiden, ob du es wirklich noch brauchst und ausleben willst oder nicht. DU musst die Kontrolle über deinen Verstand haben und nicht deine Träume entscheiden lassen, was du erlebst und was nicht.
Wenn das echt nicht hilft und du im Alltag davon komplett behindert wirst, dann suche dir professionelle Hilfe. Bei den meisten fängt es aber damit an, im Moment zu leben, so einfach sich das anhört...