Also jetzt erst mal der Reihe nach: Inzucht ist grundsätzlich nicht das Allerschlimmste. In Züchterkreisen nennt sich das Linienzucht und wird von erfahrenen Züchtern sehr oft eingesetzt, um bestimmte Merkmale hervor- bzw. wegzuzüchten. Inzucht ist, wenn man so will, der Zuchtweg, den nahezu alle unsere Rassen einmal genommen haben, um die uns oft so wertvollen Rassemerkmale und Farbenschläge herauszuzüchten. Wer heute in der Zoohandlung ein Zwergkaninchen kauft, kauft mit großer Sicherheit ein Tier mit einem Inzuchtkoeffizient größer gleich 0. Wenn Deine beiden Elterntiere, also die Geschwister, keine Auffälligkeiten von Genfehlern zeigen, ist alles nur halb so wild. Allerdings solltest Du diese Nachkommen dann nicht mehr vermehren, da für eine positive Linienzucht wirklich viel züchterische Erfahrung notwendig ist und das Vererbungspotential des Tierstammes über mehrere Gernerationen hinweg bekannt sein muß. Was mir mehr Sorgen macht, ist das geringe Alter der Häsin. Für eine gute Aufzucht sollte eine Häsin mindestens 7 Monate, besser 9 Monte alt sein. Aber dadurch wird Deine nun auch nicht älter. Deine wichtigste Aufgabe ist deshalb, in regelmäßigen Abständen den Stall zu kontrollieren um den Wurfzeitpunkt auf keinem Fall zu verpassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Häsin kein vernünftiges Nest baut und die Neugeborenen im ganzen Stall verteilt liegen ist sehr hoch. Deshalb musst Du im Notfall selbst ein Nest bauen und die Kleinen da reinlegen. Als Unterlage verwende ich Hobelspäne und darüber etwas Heu. Außen herum Stroh. Aber das weißt Du ja sicher. Zum zweiten: Die 5 Wochen alten Jungtiere würde ich getrennt von der tragenden Häsin halten. Du kannst es mit Handaufzucht versuchen. Normalerweise müßten sie bereits feste Nahrung aufgenommen haben und sich deshalb auch von Tag zu Tag besser daran gewöhnen. Wenn sie jetzt keine Milch mehr bekommen, nehmen sie automatisch mehr festes Futter auf. Du solltest unbedingt viel gutes Heu füttern und pelletiertes Futter mit KOK-Zusatz. Dazu jede Menge frisches Wasser - am Besten mit reichlich Zucker drinn. Das mit dem Zucker ist nicht unbedingt nach Schulbuch, hat sich bei mir aber immer gut bewährt. Der Zucker bewirkt eigentlich nur, dass die Kaninchen viel trinken und deshalb das Trockenfutter überhaupt gut verwerten können. Irgendwelche Aufzuchtmilch ist nicht notwendig, da man grundsätzlich die Jungtiere bereits nach 6 Woch von der Mutter trennen kann. Ich rate aber zunächst von der Gabe von zu viel Grünzeug ab. Lass mal hören, wie Dir die Sache gelungen ist. Grundsätzlich gilt: Keine Panik!! Die Natur ist schlauer als viele denken!!

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Was hast Du denn Deinen Kaninchen gefüttert. Schreib doch mal, welches Futter und wieviel Du täglich davon gegeben hast. Außerdem ist es wichtig zu wissen wie schwer Deine Kaninchen sind und welcher Rasse sie angehören.

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So eine Verpaarung ist nicht sinnvoll. Wie schon von einigen Beantwortern angemerkt, kommt da keine "Rasse" dabei raus. Deshalb haben die Nachkommen auch keinen Wirtschaftswert im Sinne von gezielter Vermehrung für Verkaufszwecke wie das z.B. bei Zwergkaninchen der Fall ist. Da es sich bei der Holländer Häsin zudem noch um eine sehr kleine "mittlere" Rasse handelt, welche als reinrassiges Tier auf ein Lebendgewicht von ca. 2,5 kg kommt, werden als Nachkommen Deiner Verpaarung mit einem Zwerg auch keine hochwertigen vernünftigen Schlachtkaninchen heraus kommen. Ich schätze jetzt mal, das Deine Nachzucht höchstens auf 2 kg Lebendgewicht kommt wenn Du sie massiv mit Eiweiß "vollpumpst". Wenn man von einem Ausschlachtgewicht (einschließlich Kopf, Herz, Nieren und Leber) von 62% vom Lebendgewicht ausgeht, bleibt da am Ende nicht viel verwertbares Fleisch übrig. Deshalb solltest Du nur Tiere mit einander verpaaren, wo auch ein rationeller Nutzen (wertvolle Rasse, hochwertiges Schlachtkaninchen) dabei heraus kommt. Wenn Du gerne kleine Kaninchen haben möchtest, dann würde ich Dir gerne empfehlen, Dir einen Holländerrammler zu kaufen. Da hast Du dann immer noch kleine aber dennoch brauchbare Nachkommen. Ich hoffe, dass Du mit meiner Antwort etwas anfangen konntest. PS: Sollte Dein Experiment bereits schon nicht mehr rückgängig zu machen sein, dann achte bitte darauf, dass Du die Häsin ab sofort sehr eiweißreich ernähren musst und die täglichen Rationen zu herhöhen sind. Heu allein reicht auf keinen Fall aus. Tragende und säugende Häsinen brauchen ordentlich was zwischen die Zähne. Ebenso solltest Du darauf achten, dass sie genügend Mineralien erhält sonst kann es wärend der Säugezeit zu Fieber kommen.

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Deine Frage ist nicht so einfach zu beantworten wie man vielleicht meint. Zunächst stellt sich dem Leser Deiner Frage wiederum die Frage, welche Kaninchen Du kaufen willst. Handelt es sich um Zwerkkaninchen oder größere Rassen? Weiterhin kommt nun die noch viel wichtigere Frage: Was sind Deine Motive zum Kauf solcher Tiere? Möchstest Du Kaninchen züchten, um sie später bei Ausstellungen zeigen zu können und sie zu verkaufen? Beabsichtigst Du vielleicht, sie entsprechend dem seit Jahrjunderten ursprünglichensten Zweck der Kaninchenhaltung zuzuführen, und zu Fleisch zu verarbeiten? Oder möchstest Du Dir Kaninchen kaufen, weil Du sie so niedlich findest und Du welche zum Streicheln haben möchtest? Da ich vermute, das es Dir eher um den letzteren Ansatz geht, möchte ich darauf zu erst eingehen. Es wurde bereits von einigen Beantwortern Deiner Frage darauf hingewiesen, dass Kaninchenhalter gerne von 2 m² pro Tier sprechen. Das ist im Grunde gut gedacht, allerdings lediglich ein schlechter Kompromis. Ein "Streichelkaninchen" lebt ja sehr lange in dieser Behausung. Wenn alles gut geht, viele Jahre. Trotz regelmäßigem Auslauf bleibt es aber trotz Alledem ein enges Gefängnis. Entsprechend dem Flächengewichtsverhältnis entspräche das einem begrenztem Lebensraum für einen 60 kg schweren Menschen von 80 m². So möchte im Grunde doch kein Mensch leben oder? Deshalb stellt sich die Frage, sollte man ein Kaninchen für diesen Zweck tatsächlich anschaffen? Bitte versteh mich nicht falsch. Ich möchte Deine Motive nicht in Abrede stellen. Für züchterische Zwecke ist der ausgesuchte Stall zwar von der Aufteilung nicht ideal aber für Zwergkaninchen flächenmäßig völlig ausreichend. Allerdings - und das möchte ich deutlich zu bedenken geben, spricht man bei einer zweckbestimmten züchterischen Haltung von einer deutlich kürzeren Lebenszeit. Im Regelfall von 3 bis 18 Monaten. Wen diese Grundsatzeinstellung nicht abschreckt, der kann Kaninchen einsperren. Wer allerdings das Tier und die Liebe zum Kaninchen in den Vordergrund rückt, der sollte sich an den Kaninchen erfreuen, die fröhlich in freier Wildbahn herum hoppeln. Ich hoffe, dass Du mit meiner Antwort etwas anfangen kannst. Viele liebe Grüße.

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Die tiefen Temperaturen im Winter machen den Kaninchen eigentlich keine Probleme. Wichtig ist, dass keine Zugluft in den Stall kommt. Da ist es natürlich zunächst sinnvoll, nochmals zu prüfen, in welche Himmelsrichtung die Türen Deines Stalls ausgerichtet sind. Es sollte natürlich nicht gerade die Hauptwetterseite sein. Wenn Du den Stall aus reiner Vorsicht zu dicht machst, (Kunststoffglas oder so an der Tür) bekommst Du dadurch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Stall, die dann in Verbindung mit extremen Frost tatsächlich gefährlich werden kann. Außerdem verschlechtert sich die Atemluftgüte im Stall bei verhängten Türen extrem, was in nicht unerheblichen Maß gesundheitsschädlich ist. Deshalb auch im Winter für eine gute Belüftung sorgen aber Zugluft vermeiden. Ich mach mir im Sommer bei extrem hohen Temperaturen wesentlich mehr Sorgen um meine Tiere, denn diese können die Kaninchen tatsächlich "umhauen". Trockene Kälte eigentlich nicht.

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