Nein, das kenne ich nicht. Vielleicht solltest du mal mit deinem Arzt darüber sprechen.
Mir scheint, dass du die Beziehung im Nachhinein idealisierst. Was du so schreibst, klingt, als hättet ihr euch schon lange auseinandergelebt und gar keine richtige Beziehung mehr geführt. Ihr hattet keine Zeit füreinander, was sich ja in Zukunft vermutlich nicht ändern würde, denn ihr seid beide beruflich bzw. schulisch eingespannt. Ihr beide leidet darunter und es ist nicht das, was ihr euch unter einer Beziehung vorstellt, sonst wärst du nicht sauer auf sie geworden und sie hätte wohl nicht Schluss gemacht. Außerdem ging es dir in den letzten Monaten, also schon eine längere Weile, nicht gut, aber du hast scheinbar deine Beziehung nicht als Auffangnetz empfunden und hast dich damit begnügt, ihre Sorgen und Probleme von dir fernzuhalten. Ich nehme an, dass das einfach zu dir passt- vielleicht ist es eine gewohnte Strategie von dir, dich im Stress zurückzuziehen und alles mit dir selbst auszumachen. Und vielleicht bist du auch nicht jemand, der gut über Gefühle reden kann. Würdet ihr jetzt wieder zusammekommen, dann würdest du dich vielleicht zusammenreißen und dich bemühen, lange und ernste Gespräche mit ihr zuführen, aber wenn das für dich Anstrengung bedeutet und nicht deinem Wesen entspricht, dann ist es eher unwahrscheinlich, dass du das dauerhaft durchhalten wirst. Irgendwann, wenn du sehr viel Stress hast oder sehr angestrengt bist, wirst du wahrscheinlich in deine alten Muster zurückfallen. Und eure Probleme wären wieder die gleichen.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass ihr mit ganz viel Mühe und Arbeit eure Beziehung werdet retten können, aber die Frage ist, ob sich dieser Preis wirklich lohnt. Wenn du die Kontaktsperre aufrecht erhältst und deinen ersten, sehr intensiven Liebeskummer überwunden hast und dann auch wieder neue Menschen kennenlernst, wirst du möglicherweise feststellen, dass deine Beziehung nicht perfekt war und dass vieles auch nicht so toll gelaufen ist. Also ist die Kontaktsperre wirklich gut, weil sie dir auch Abstand verschafft und du, jetzt vielleicht noch nicht, aber in einer Weile, reflektieren kannst und dir noch klarer über die Beziehung und deine Gefühle und Bedürfnisse werden kannst.
Bin echt verzweifelt, möchte es mir nicht ausmalen wie es mit mir aussieht wen es so weiter geht.
Und hilft dir diese Verzweiflung? Tut sie dir gut? Du kannst jetzt verzweifeln und sehr unter deiner Situation leiden. Am Ende wirst du es vielleicht packen und erleichtert sein. Oder du wirst es nicht packen und enttäuscht sein. Alternativ könntest du jetzt auch frohen Mutes sein und mit Engagement und Zuversicht deine Aufgaben anpacken, dir Nachhilfe organisieren und fleißig schaffen. Wenn du es dann packst, bist du froh. Wenn du es nicht packst, bist du enttäuscht. Du siehst, dass die zweite Variante ihre Vorteile hat, oder? Wenn du es nicht schaffst, wirst du in dem Moment ganz sicher traurig und enttäuscht sein, es ist sehr unwahrscheinlich, dass es anders sein wird. Aber vorher hast du die Wahl, glücklich zu sein, dich zu freuen, dass du an dieser Schule bist, und mit Begeisterung und Tatendrang an die Herausforderungen, die sich dir stellen, zu gehen. Es ist deine Entscheidung, ob du dieses Halbjahr froh oder verzweifelt verbringen möchtest. Mit beiden Einstellungen kannst du tun, was du tun kannst, nämlich lernen, dir Nachhilfe suchen und im Unterricht sowie zu Hause fleißig zu arbeiten. Wenn du dann alles tust, was in deiner Macht steht, wirst du vielleicht trotzdem scheitern und dann dennoch enttäuscht sein, aber du wirst dir nichts vorwerfen können. Mehr als zu tun, was du kannst, ist ja nicht möglich. Und wenn du scheitern solltest, dann ist das eine herbe Enttäuschung, aber nicht der Weltuntergang. Es gibt viele andere Möglichkeiten, z.B. andere Schulen oder Lehrstellen. Wir alle fallen immer mal wieder auf die Klappe- nach der Schule noch viel häufiger als vorher schon- und müssen dann eben wieder aufstehen, unsere Wunden versorgen und weitergehen, vielleicht auf einem anderen Weg. Würde einmal scheitern schon bedeuten, dass man sein Leben verwirkt hat, dann würden wahrscheinlich alle Menschen in Deutschland arbeitslos sein. Also, arbeite ruhig hart, aber mach dich nicht fertig.
Bei Suizidgedanken reicht ein Sozialpädagoge nicht. Du kannst natürlich mit ihr reden, aber du solltest in jedem Fall zu einem Psychotherapeuten gehen, wenn du Selbstmordgedanken hast. Dein Hausarzt kann dir übrigens eine Überweisung schreiben.
Es ist nicht fies, aber für dich selbst wahrscheinlich anstrengend. Ich finde sein Verhalten nicht gut, aber gleichzeitig finde ich auch, dass deine Aussage nicht sehr klar war. "Ich mag dich sehr, aber es gibt da etwas, was mich stört" lässt Schlupflöcher- er könnte denken, dass du ihn wieder nimmst, wenn er sich nur ändert oder dich ausreichend von seinen positiven Seiten überzeugt. "Ich mag dich sehr" kann interpretiert werden, als ob du noch Gefühle für ihn hättest. Wenn man mit jemanden Schluss macht, muss man ganz klar und manchmal auch brutal ehrlich sein- das ist für beide verletzend und schmerzhaft, aber dauerhaft oft leichter als ein lang gezogenes Ende. Also wäre eine klare Ansage wie "Ich möchte nichts mehr mit dir zu tun haben. Lass mich in Ruhe. Ich werde nicht mehr mit dir sprechen, weder am Telefon, noch sonst wie. Es ist vorbei. Punkt." besser, auch wenn du dir vielleicht wie ein schlechter Mensch vorkommst. Es ist hart, aber er weiß dann, woran er ist. So eine klare Trennung ist langfristig meist die beste Lösung.
Das Schlimmste, was dir passieren kann, ist, durchzufallen. Wenn das so kommen sollte, nimmst du einfach noch zwei, drei Fahrstunden und wiederholst die Prüfung dann. Das ist wirklich kein Weltuntergang. Wenn du bei dieser Prüfung absolut sicher bist, dann bestehst du auch. Und wenn nicht, dann ist es ganz gut, wenn du durchfällst und mit dem Fahrlehrer noch mal die unsicheren Situationen üben kannst. Also wird dir schon genau das Richtige passieren und in einem Jahr fährst du bestimmt wie ein Weltmeister ;)
Ein Gespräch kann oft helfen. Dafür sind aber einige Dinge wichtig: Ihr solltet zu zweit sprechen und beide ganz entspannt sein. Vielleicht könnt ihr es mit einer angenehmen Tätigkeit wie einem gemeinsamen Ausflug am Wochenende verbinden. Du solltest das Thema ruhig ansprechen und ihr auf gar keinen Fall Vorurteile machen. Sag ihr, wie du dich fühlst, aber sag nicht "Du machst mich traurig", sondern "Ich bin sehr traurig", also bleib bei dir, wenn du deine Gefühle schilderst. Sprich auch nicht deinen Vater und deine Geschwister an, das könnte das Gespräch überladen. Und werde nicht pauschalisierend, also sag nicht so etwas wie "immer rastest du aus", sondern sag einfach, dass du das Gefühl hast, dass ihr beiden in der letzten Zeit oft streitet und dass du das sehr schade findest. Frag deine Mutter auch, ob du etwas für sie tun kannst, damit es ihr besser geht bzw. ob es irgendetwas gibt, was sie unglücklich macht.
Ich kann verstehen, wenn du das blöd findest. Immerhin ist so ein Gespräch ziemlich schwierig für dich- du musst deine Gefühle offenlegen und deine Wünsche äußern und dich damit verletztlich machen und du darfst ihr noch nicht mal Vorwürfe machen oder sagen, dass alles ihre Schuld ist... das ist in der Tat sehr schwierig. Aber nur so hast du die Chance, dass deine Mutter sich auch öffnet und ganz ohne Vorwürfe und Kritik und Streit erzählt, was ihr auf der Seele liegt. Ich kann dir natürlich nicht versprechen, dass sie ganz offen mit dir ist, aber wenn jemand ganz offen zu seinen Gefühlen steht und ganz ruhig und wertschätzend mit seinem Gegenüber spricht, dann wird derjenige meist ernst genommen und respektiert- also vielleicht erzählt deine Mutter dir ganz viel, vielleicht blockt sie auch ab und sagt, dass sie ungerne darüber reden möchte oder einfach nicht darüber sprechen kann, aber ich denke, wenn du so vorgehst wie beschrieben, wird sie dich zumindest nicht wieder anmeckern, sondern in Ruhe mit dir sprechen.
Du könntest außerhalb der Schule Freunde finden, die die gleichen Interessen haben wie du. Vielleicht gibt es ja einen Kurs, eine AG, eine Gruppe oder dergleichen, die gemeinsam etwas im Bereich Programmieren machen oder etwas über Astrophysik lernen. Oder du suchst dir eine Tätigkeit, bei der du die Hoffnung haben kannst, Leute mit ähnlichen Interessen zu treffen- z.B. gab es in meiner Stadt ein Internetzentrum von Senioren, das ehrenamtlich von Jugendlichen betrieben wurde. Wer dort arbeiten wollte, musste schon ein bisschen Ahnung von Computern haben, falls mal ein Problem auftreten sollte. Und als Schüchterner ist es für dich vielleicht auch eine gute Idee, im Internet Freunde zu finden. Vielleicht kannst du über Onlinespiele ja Menschen in deiner Umgebung finden. Oder du schaust in Sozialen Netzwerken nach Jugendlichen, die deine Interessen teilen.
3 Monate sind keine besonders lange Zeit im Gegensatz zu sechs Jahren. Du kommst noch nicht so von deinem alten Leben los, deine Gedanken kreisen und dir geht es schlecht... und das ist auch vollkommen in Ordnung so. Du hast nun mal gerade eine schwere Lebenskrise durchgemacht und begibst dich jetzt ganz langsam auf den Weg der Besserung. Da ist es normal, dass es dir nicht sofort wieder gut geht und du mit allen Fasern auf einen Neustart hinaus ins Leben eingestellt bist. Das wird kommen, aber gib dir ein bisschen Zeit und erlaube dir auch, jetzt Angst zu haben und dich schlecht zu fühlen. Wenn du diese Gefühle annehmen kannst, bist du wieder einen kleinen Schritt weiter zur Heilung.
Das Grübeln wirst du zu einem späteren Zeitpunkt in positive Bahnen lenken können. Irgendwann wirst du erkennen, warum es gut war, diese Zeit durchgemacht zu haben. Du hast vielleicht einiges gelernt und bist an dieser schweren Zeit gewachsen, du hast herausgefunden, was du nicht möchtest und was dir nicht gut tut und was deinem Glück im Weg steht, du hast sehr viel Kraft bewiesen, als du diese sechs Jahre durchgestanden hast und du wirst wohl auch in deiner Therapie noch viel Stärke beweisen, und vielleicht wirst du später dein Leben auf eine ganz andere Art und Weise wertschätzen können. Aber das alles wirst du wohl erst später erfahren und begreifen können, dafür brauchst du mehr Abstand, innerlich wie äußerlich. Jetzt ist erst einmal die Zeit, langsam aber sicher das Leid und die Schmerzen hinter dir zu lassen. Und das geht am besten, wenn du nicht gleich weiterkämpfst und versuchst, deine Probleme so schnell wie möglich hinter dir zu lassen, sondern wenn du dir die Zeit nimmst, deinen Schmerz auszukurieren und wenn du nicht mehr ganz so streng mit dir bist.
Wir können jemanden schön finden, ohne ihn zu lieben. Schönheit allein reicht nicht, dass wir jemanden lieben, wir müssen jemanden noch nicht einmal mögen, um ihn schön zu finden. Wenn wir aber jemanden sehr gern haben, dann finden wir ihn meist auch schön... wir betrachten ihn genauer und uns fallen kleine schöne Details auf und wir bewerten sein Aussehen auch positiver. Wenn jemand eine senkrechte Stirnfalte hat, wird das meist als hässlich wahrgenommen- aber wenn jemand, den wir mögen, die hat und wir wissen, dass er ein philosophischer Mensch ist, der viel nachdenkt und dabei seine Stirn in Falten legt, dann ist diese Falte für uns ein Ausdruck seines nachdenklichen Wesens und wir finden sie liebenswürdig und gleich wirkt sein Gesicht trotz der Zornfalte viel schöner und sanfter auf uns.
Also würde ich zusammenfassen: Wir lieben jemanden nicht, weil er schön ist. Wir finden Menschen schön, wenn wir sie lieben. Und wir finden auch manche Menschen schön, die wir nicht lieben.
Es gibt einen kleinen Witz, der zum Thema passt. "Ein sehr gläubiger, frommer Mann, der sein ganzes Leben in den Dienst anderer gestellt hatte, bat Gott in einem seiner Gebete um einen kleinen Lottogewinn als Dank für seinen Lebensweg. Es passierte aber nichts. Der Mann bat erneut darum, aber wieder geschah nichts. Immer und immer wieder betete er, bis er eines Tages frustriert fragte, warum Gott ihn so vergessen würde. In der nächsten Nacht hatte er einen Traum, in dem Gott zu ihm kam und zu ihm sprach: "Ich will dir ja helfen, aber dafür musst du dir auch mal einen verdammten Lottoschein kaufen!""
Wie sollst du denn glücklich werden, wenn du an einer Ausbildung festhälst, die dich nicht glücklich macht, wenn du deine Lebensfreude von der Meinung deiner Eltern abhängig machst, wenn du dich mit Menschen umgibst, mit denen du nicht über deine Probleme reden kannst bzw. nicht den Mut hast, deine Probleme mit ihnen zu teilen, wenn du dich von deiner Schüchternheit blockieren lässt, wenn du Menschen hasst, anstatt dir die Mühe zu machen, ihre eigene oft schwierige Lebensgeschichte unter ihrer Oberfläche zu erkennen, wenn du dir zusätzlich das Problem von zu viel Alkohol aufhalst, wenn du dir selbst ausweichst und dich durch Suizid deinen Problemen zu entziehen versuchst, anstatt dich mit ihnen auseinanderzusetzen und wenn du dir keine Hilfe holst, wo du doch seit Jahren merkst, dass es dir schlecht geht?
Ich finde, dass eine Psychotherapie eine gute Idee wäre. Und es ist wichtig, dass du deine Ausbildung überdenkst- wenn dein zukünftiger Beruf dich fasziniert und dir Sinn gibt und dich glücklich macht, dann bleibe dabei. Wenn du aber rundum unglücklich bist, dann brich sie ab. Du bist erst 19, dein ganzes Leben ist noch vor dir, du hast genug Zeit und kannst du Freiwilligenarbeit, Jobben, Praktika und Berufsberatungen noch herausfinden, was du gerne möchtest. Es könnte dir auch helfen, den Mut aufzubringen, mit deinen Freunden mehr zu reden- das kann bereichernd sein und eine Freundschaft viel mehr vertiefen. Oder du erkennst, dass deine Kumpel eher nette, aber oberflächliche Freunde sind, mit denen du gut mal weggehen kannst, aber die nicht für alle Lebenslagen die richtigen Freunde sind- dann musst du über deinen Schatten springen und dich um neue Freunde bemühen, zum Beispiel über eine Freizeitbeschäftigung oder online. In jedem Fall ist es deine Verantwortung, dein Leben schön und positiv zu gestalten, das kann dir niemand abnehmen. Gott schenkt dir das Gesicht, aber lächeln musst du selbst.
Du hast die Möglichkeit, so zu denken. Das ist dir frei belassen. Da du aber offenbar nicht glücklich damit bist und es noch keine Maschine gibt, die dich über Nacht 35 werden lässt, ist der einzige Weg, wie du glücklicher werden kannst, deine Gedanken zu verändern. Ich biete dir eine Umformulierung an:
Mein Leben entspricht genau meinen Vorstellung. Ich mag mein Leben genauso wie es ist, denn würde ich es nicht tun, wäre mein Leben ja trotzdem so und ich wäre unglücklich. Ich mag meine Freunde, weil sie mir dabei helfen, der Mensch zu sein, der ich gerne sein möchte. Sie sind immer für mich da und kümmern sich um mich, damit ich kein Außenseiter bin, was mir sehr schwer fallen würde. Wir stimmen in vielen Punkten nicht miteinander überein, aber ich bin glücklich, dass ich sie habe. Ich passe mich den anderen Jugendlichen sehr gerne an, denn dadurch fühle ich mich etwas besser. Ich vebiege mich zwar manchmal sehr, aber das ist kein Problem für mich- ich habe Übung darin und mache es jetzt schon so lange, dass es mir leicht gelingt. Ich mag die Themen, über die sie reden. Ich selbst interessiere mich für anderes, aber ich freue mich, dass sie sich über Dingen austauschen, die ihnen am Herzen liegen. Es ist ja auch sehr schön, dass wir alle unterschiedlich sind- wenn alle Stephen Hawking lesen und Geige spielen würden, dann würde ich mir vielleicht völlig langweilig und bedeutungslos vorkommen. Schön, dass wir alle so einziartig sind.
Diese Gedankenweise ist viel positiver. Die Umstände bleiben die selben, aber deine Einstellung ändert sich und schon geht es dir besser. Im Übrigen ist es auch eine ganz gute Übung für dich, denn du siehst jetzt schon, dass Erfolg dir zwar ein gutes Selbstbild verschaffen kann, aber nicht unbedingt glücklich macht. Wenn du dermaleins 35 bist, wirst du vielleicht immer noch mit deinen Lebensumständen und den anderen Menschen hadern. Es ist also gut, wenn du jetzt schon lernst, zu akzeptieren, dass das Leben nicht rundum perfekt ist. Sein Selbstwertgefühl auf seine Leistungen zu setzen, ist auch eine sehr zwiespältige Sache- du hast keine Garantie dafür, später eine tolle Position und einen herausragend guten Job zu kriegen, nur weil du gute Schulleistungen hast. Deine Leistungen können abfallen oder du kannst daran scheitern, dass du nicht genug für Zusatzqualifikationen hast oder nicht die richtigen Beziehungen knüpfen kannst oder das eine Krankheit oder etwas anderes deine Karriere beeinträchtigt. Wenn du dann dein ganzes Glück und Wertgefühl aus deinem Erfolg ziehst, wirst du bei jedem Scheitern tiefunglücklich werden. Lerne auch andere Dinge im Leben zu schätzen. Und meine persönliche Erfahrung ist: Wenn du aufhörst, andere immer zu bewerten und zu verurteilen, kannst du auch mit dir selber sanfter und toleranter umgehen.
Ganz abgesehen davon, kannst du natürlich auch etwas ändern, zum Beispiel Freunde finden, die auch wissenschaftliche Bücher lesen oder Geige spielen oder viel lernen... Du kannst sie im Internet oder über Freizeitbeschäftigungen wie ein Orchester oder einen Buchclub finden.
Du hast keinen Einfluss auf die anderen. Du kannst nur dich selbst ändern. Also, lerne einfach, dich nicht so genervt zu fühlen. Vielleicht kannst du deine Ohren auf Durchzug stellen oder dir immer, wenn sie lästern, bewusst werden, wie gerne du eigentlich so bist, wie du bist, und dass du ihre Kommentare gerne in Kauf nimmst, solange du du selbst bleiben kannst.
Möglich ist das schon, aber nicht unbedingt erstrebenswert. Unsere Eigenschaften sind uns vertraut und haben je nachdem mehr oder weniger auch ihre Vorteile. Auch haben wir bestimmte Werte, Moralvorstellungen und Einstellungen, die sich zwar durchaus weiterentwickeln können, die im Kern aber oft sehr mächtig sind- wer zum Beispiel mit hohen ethischen Werten aufgewachsen ist, wird dagegen vielleicht irgendwann einmal rebellieren oder sie zeitweilig aus den Augen verlieren, aber er wird vermutlich nicht ganz und gar davon abweichen und immer auf sie zurückkommen. Auch unsere Ängste sind sehr stark und es bedarf sehr viel Arbeit, um sie zu entschlüsseln und dann verringern oder ganz ablegen zu können. Alles in allem ist es eine große und langfristige Lebensaufgabe, sich von Grund auf zu ändern. Da wir uns beständig weiterentwickeln, ändern sich auch unsere Ziele und das, was uns wichtig ist. Wer also als Teenager unbedingt selbstbewusst werden möchte, kann sich als Erwachsener mit seiner Schüchternheit aussöhnen und etwas Sympathisches darin finden. Entweder weil er die Vorteile darin sieht oder weil er darunter leidet, ständig gegen seine Natur anzukämpfen. Es ist schon möglich, dass wir ein bestimmtes Ziel unser Leben lang verfolgen, z.B. eben selbstbewusster zu werden, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir unser Leben lang mit unserer gesamten Persönlichkeit hadern und uns rundum verändern wollen und viel Zeit und Energie in diesen Prozess investieren. Ich glaube schon, dass es machbar wäre, aber ich denke nicht, dass es tatsächlich passiert. Und es ist ja auch gut, dass wir uns nicht völlig verändern, denn damit würde ja dieser einzigartige Mensch, der wir sind, verloren gehen. Erich Kästner hat einen schönen Spruch dazu: "Wer sich strebend verwandelt, restlos und ganz und gar, hat unsittlich gehandelt, wenn er nicht wird, was er war."
Du weißt deine persönliche Antwort auf diese Frage bereits. Du sagst doch schon "Ich fühle mich eigentlich gar nicht fit für ein Studium". Und dann listest du Gründe auf, um dich zu rechtfertigen. Aber du musst dich gar nicht rechtfertigen. Es ist deine Entscheidung. Vielleicht wird deine Familie verständnislos und wütend reagieren, aber das kannst du aushalten. Wichtig ist jedoch, dass du dich danach nicht in deinem Zimmer einigelst, sondern dass du dir, wenn du noch keine hast, eine Therapie suchst. Wenn dein Zustand wirklich so schlecht ist, wie du schreibst, wäre eine stationäre Therapie sehr sinnvoll. Sprich doch mal mit deinem Hausarzt, auch wenn dir das vielleicht schwer fallen sollte. Dann kannst du deiner Familie auch versichern, dass du später, wenn du stabiler bist und besser mit deinem Leben zurecht kommst, einen Job, eine Ausbildung oder ein Studium machen wirst. Jetzt solltest du dich aber erstmal um deine Gesundheit kümmern, auch auf die Gefahr hin, dass deine Familie nicht einverstanden ist.
Ja, die Ärzte werden ihren Wunsch befolgen. Ich kann verstehen, dass du jetzt sehr traurig bist und Angst um deine Tante hast. Es wird bestimmt ganz anders sein, wenn deine Tante nicht mehr ist. Aber die Zeit, die ihr bisher zusammen verbracht hat, kann dir niemand mehr nehmen. Und ein solcher Tod, schmerzlos und angstfrei im Krankenhaus im künstlichen Koma, ist für alle eine riesengroße Erleichterung. Vor ein paar Wochen ist mein Großvater in der Narkose gestorben und obwohl alle natürlich traurig waren, waren wir auch alle sehr glücklich, weil er so leise gehen durfte, weil er nicht lange leiden musste, weil er ein wirklich erfülltes und schönes Leben hatte und wir ihn dabei eine lange Zeit begleiten durften. Er hat nichts verpasst und ich denke, wenn deine Tante diese Bitte äußert, dann ist auch sie jetzt bereit, weiterzugehen. Du wirst dann ohne sie hier zurückbleiben und vielleicht auch manchmal sehr traurig sein, aber du hast dann ja deine Familienmitglieder und Freunde und deine Erinnerungen an sie und vor allem die Gewissheit, dass sie gehen wollte, dass sie bereit gewesen ist und dass sie nicht mehr so lange leiden musste. Ich wünsche euch, dass es gut weitergeht, dass entweder deine Tante noch länger schmerzfrei und glücklich leben kann oder dass sie ohne Leiden gehen kann und ihr in all eurer Trauer das Glück, sie gehabt zu haben, nicht verliert.
Es ist weder gut, noch schlecht. Sensibilität ist einfach eine Eigenschaft, die bei manchen mehr und bei manchen weniger stark ausgeprägt ist. Ob sie als gut oder schlecht wahrgenommen wird, liegt an unserer Wahrnehmung. Es wird einige Menschen geben, die wahnsinnig genervt sind, weil du schnell weinen musst. Und es wird Menschen geben, die das sehr schön finden und sich freuen, dass du so offen deine Gefühle zeigen kannst. Und schließlich wird es auch Menschen geben, denen das relativ egal ist. An deiner Sensibilität ändert sich dabei gar nichts, es sind nur die Betrachtungsweisen, die sich verändern. Genauso wirst du auch wenig an deiner Sensibilität ändern können, aber du kannst dir selber aussuchen, welche Einstellung du dazu haben möchtest. Ich rate dir, dich so anzunehmen und zu mögen, wie du bist- das trägt zu deiner Lebensfreude und zu deinem Selbstwertgefühl bei.
Du kannst auch mal das Doppelte Mandat der Sozialen Arbeit googlen.
Lasst es doch ganz langsam angehen. Ihr könnt zum Beispiel erstmal zusammen schwimmen gehen und dann beim Knutschen zu Hause mal ein oder zwei Kleidungsstücke weglassen. Du kannst dich dann erstmal reinfühlen und wahrscheinlich wird dein Freund dir Komplimente machen und deinen Körper sehr schön finden, sodass sich deine Ängste verflüchtigen werden. Wenn ihr dann ganz vertraut seid und du keine Angst mehr hast, dann könnt ihr miteinander schlafen.
Mit Mathematik und Informatik stehen einem sehr viele Möglichkeiten offen. Du musst also keine Angst haben, später keinen Job zu finden. Wenn es dich wirklich auf die Insel zieht, kannst du auch online arbeiten, bzw. einen Teil der Woche auf dem Festland verbringen. Aber wer weiß, ob du dermaleins immer noch auf eine Insel willst. Such dir einfach etwas, was dir Spaß macht und dich begeistert, dann wirst du immer Möglichkeiten finden, wie du ein glückliches Leben führen kannst.