Gleiches mit Gleichem zu vergelten (falls es dich interessiert) ist das sogenannte Talionsprinzip und hat eine ganz wichtige Funktion erfüllt, als es damals vor Jahrtausenden aufkam: Es setzte der Strafe eine Grenze. Nur weil ein Mensch getötet wurde, wurde z.B. nicht mehr eine ganze Familie ausgelöscht. Insofern ist es durchaus auch als eine fortschrittliche Regel anzusehen.
Wenn man aber heute an dieses Prinzip denkt musst du beachten, ob dessen Anwendung heutzutage überhaupt noch förderlich ist. Deine Frage kannst du also dir selbst beantworten und das solltest du auch, denn nur dann handelst du danach. Wenn ich dir jetzt sage: Nein, sei gnädig. , dann hat das nur wenig Sinn.
Du musst dir also die Frage stellen: Warum bestrafe ich und welche Strafe muss ich geben um das Ziel zu erreichen, dass ich mir als Grund für die Strafe gesetzt habe?
In Deutschland gilt folgendes: Die Strafe durch den Staat dient nicht der Vergeltung, obgleich auch die Befriedigung der Geschädigten ein Reflex der Bestrafung darstellt und das ist auch gut so. Vielmehr straft man in Deutschland unter anderem aus diesen zwei Gründen:
Um den Bestraften zu sozialisieren. Um die Gesellschaft davon zu überzeugen, dass es sich besser lebt, wenn man keine strafbaren Handlungen begeht.
In diesem Sinne würde die Todesstrafe zwar dem zweiten Gedanken beihelfen, aber der erste würde gänzlich entfallen. Da man in Deutschland nun, zum Glück, davon überzeugt ist, dass Immanuel Kant Recht hatte, indem er gesagt hat: Der Mensch darf niemals nur Mittel, sondern muss immer auch zugleich Zweck sein. , ist die Todesstrafe verboten, denn dann macht man den Bestraften nur zum Mittel und er ist nicht Zweck der Bestrafung.
Ich rate dir deshalb dazu:
Stell dir die Frage: Warum vergelte ich? Ist mein Ziel gerecht? Und wie erreiche ich dieses Vergeltungsziel am besten?