Man kann nicht pauschal behaupten, dass Polizisten in den USA mehr verdienen als in Deutschland!
"Die USA" sind kein homogenes Land, wie Deutschland. Jede Stadt, jedes County, teilweise sogar jede Uni haben eigene Polizeien, die völlig autark arbeiten und deren Umstände vom Arbeitgeber vollkommen frei bestimmt werden können.
Hypothetisches Beispiel: New York möchte besonders sicher sein. Also stellt es sehr viele Polizisten ein, bezahlt sie gut, gewährt ihnen 50 Urlaubstage im Jahr, bezahlt deren Krankenversicherung und zahlt sogar in einen Pensionsfond für die spätere Rente ein. Boston, direkt nebenan, legt keinen großen Wert auf Sicherheit. Also werden sehr wenige Polizisten eingestellt, schlecht bezahlt, schlecht ausgerüstet, bekommen keinen bezahlten Urlaub und müssen für Rente und Krankenversicherung selbst aufkommen. Beides ist möglich, weil die Kommunen eben vollkommen frei bestimmen können, was sie für ihre Polizei bezahlen und wie diese zu arbeiten hat. Es gibt keine einheitlichen Regeln.
In Deutschland gibt es diese Regeln. Beamte sind unkündbar, bekommen vom Staat finanzierte Pension, und die Krankenversicherung ist verpflichtend. Außerdem stehen ihnen per Gesetz Urlaubstage zu und diverse Arbeitszeitverordnungen gelten auch.
Natürlich ist Polizei auch hier Ländersache und es gibt Unterschiede zwischen Berlin und Brandenburg - aber die sind durch bundesweite Rahmenvorgaben sehr viel geringer als in den USA.
Der Grund, warum Polizisten in Seattle (und NUR in Seattle!) so viel verdienen, ist also, dass Seattle sie gut bezahlen möchte. Das entspricht definitiv nicht dem amerikanischen Bundesdurchschnitt. Allgemein ist es eher so, dass Polizisten (je nach Laufbahngruppe) auf einem relativ geringen Niveau anfangen und dann im Laufe der Zeit immer mehr verdienen können.