Ich denke, Dein Problem liegt daran, dass Du versucht hast, und es nach wie vor tust, das was vorgefallen ist zu verdrängen bzw. versuchst, Deine Gefühle rational in den Griff zu bekommen.
Ersteres wird dazu führen, dass die Vergangenheit Dich immer wieder einholt und das zweite ist eine illusion. Unsere Gefühle/Emotionen lassen sich für eine gewisse Zeit vom Kopf steuern, irgendwann ist damit aber Schluß, ich habe jedenfalls noch nie jemand kennengelernt, weder in der Praxis noch ausserhalb, dem dies dauerhaft gelungen wäre.
Die Auswirkungen, die Du schilderst, beweisen ja, dass Dir beides nicht gelingt.
Eine Angst (ich kann sie Dir nicht nehmen, diese Macht habe ich nicht) brauchst Du nicht zu haben. Homosexualität entsteht nicht durch sexuelle Übergriffe. Niemand weiss, warum jemand homosexuell ist und andere nicht. Nach Deiner Beschreibung, hast Du viel Arbeit vor Dir, wenn Du mit den sexuellen Übergriffen klar kommen willst, aber homosexuell bist Du sicher nicht.
Du benötigst dringend Hilfe, sonst besteht die Gefahr, dass Du Dich irgendwann selbst nicht mehr erträgst. Schlimmstenfalls endet so etwas durch Suizid. Sprich, soweit Du einen vernünftigen Hausarzt hast mit dem. Er unterliegt der Schweigepflicht, Du musst also keine Bedenken haben, dass etwas von eurem Gespräch nach draußen dringt. Vertraust Du ihm nicht oder kommt er gleich mit Medikamenten an, geh zu einem zweiten, dritten oder vierten Arzt. Es gibt auch in diesem Berufszweig mehr vernünftige Leute, als vermutet.
Ob Dir eine ambulante Therapie helfen würde, weiss ich nicht, bei den Symptomen, die Du beschreibst, glaube ich aber, dass Du stationär besser aufgehoben wärst. Eine psychosomatische Fachklinik, die Traumatherapien nicht nur zur Vollständigkeit des Prospekts im Programm hat sondern auch wirklich betreibt. Und bevor Du hingehst, schau Dir die Klinik an. Wenn Du ein mieses Gefühl hast, such eine andere. Ist zwar Stress mit dem Kostenträger aber durchaus hinzubekommen.
Aus dem Stand fällt mir die Fachklinik in Dormagen ein, die Dr. Reisach Kliniken in Oberstdorf bzw. Wolfsried oder Du schaust mal unter www.schoen-kliniken.de. Der Gedanke an eine stationäre Therapie, macht sicher erstmal Angst aber schau Dir an, wie es Dir jetzt geht und ob eine Besserung das Aushalten der Angst nicht wert ist. Bist Du erstmal dort, ist die Angst sowieso ziemlich schnell weg.
Sprich mit Deiner Freundin offen, wenn Du es hinbekommst. So wie Du sie beschreibst, wirst Du sie dadurch eher enger an Dich binden, als zu vertreiben.
Ich wünsche Dir alles Gute.
harobo