Ich habe manchmal Angst, das geregelte Leben eines 0815 Menschen zu stören?

Es klingt sehr seltsam, aber ich habe in letzter Zeit eine merkwürdige Beobachtung an mir aufgestellt. Ich würde mich als einen sehr individuellen, tiefgründigen Menschen bezeichnen, den man nur schwer durchschauen oder ,,in eine Schublade" stecken kann (ich weiß, viele denken so von sich). Jedenfalls gibt es im Gegensatz dazu eine menge ,,Durchschnittsbürger" um mich herum, denen ich eine Begegnung mit meiner Person nicht zutrauen möchte, da sie vielleicht dadurch in ihrem geregelten Leben, umgeben von angenommen getakteten und ebenfalls geradlinig-funktionierenden Menschen, gestört werden könnten..

Ich versuche das mal zu verbildlichen: Ein schwuler, junger Erwachsener schaut seine Reality-Serien im Fernsehen, kennt vielleicht mitunter daher nur diese Art von Mensch, denen man sofort eine gewisse soziale Ebene / ein soziales Umfeld zusprechen kann (Bauarbeiter, Fitnesstrainer, Stadtbeamten, etc.) und in seinem persönlichen Umfeld ist es ähnlich, ausschließlich einfach konstruierte Menschen mit denen er herumtratscht. Dieser Mensch fühlt sich also in seiner Welt sicher, orientiert und zuhause. Dann trifft er auf einen Menschen wie mich, den man überhaupt nicht lesen oder verstehen kann, selbst nach monatelangem, regelmäßigem Kontakt (Uni/Beruf, etc.).

Ich habe dann schnell die Befürchtung, anderen Menschen alleine durch meine Präsenz in ihr Leben einzugreifen und es irgendwie ,,aufzuwühlen", was ich nur ungerne sehen oder fühlen möchte. Gleichzeitig kann ich beobachten, dass sich genau solche Menschen viel schneller besser mit anderen Menschen unterhalten können und auch auf einer wärmeren Ebene. In einem Gespräch mit mir nehme ich oft diese beschriebene Unsicherheit in den Menschen wahr, allerdings auch nur bedingt und das Gefühl geht, glaube ich, stark von mir aus.

Bin ich einfach nur sehr egozentrisch und halte mich für was ,,besseres" oder ,,anderes", oder hat vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

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Vielleicht bist du ein Philosoph, der andere Menschen zum nachdenken bewegen soll. Die 0815-Menschen müssen manchmal durcheinander gebracht werden, damit sie sich dann wieder fassen und funktionieren. Nur, wenn ein Wolf die Schafe manchmal erschreckt, verlernen sie es nicht, wegzulaufen. Wenn du ein netter Philosoph sein willst, solltest du die nicht wie ein Wolf verhalten, sondern empathischer sein und vielleicht erstmal zuhören. Hirte statt Wolf.

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Versuche dich doch in deinen Sohn hineinzuversetzen: wahrscheinlich ist er so schnell eingeschnappt, weil er sich selbst als Versager fühlt. Ich denke, er ist eigentlich genauso unzufrieden mit der Situation, und wäre eigentlich gerne "flügge". Aber weil das nicht klappt (vielleicht weiß er gar nicht, wie er das selbstständig hinkriegen kann), igelt er sich lieber ein und macht es sich in seinem Unglück gemütlich. Wahrscheinlich ist er einfach hilflos. Gibt es denn keinen Kumpel, der ihn rausbringt, vielleicht mit zum Sport bringt? Polizei oder Gericht sollte die letzte Möglichkeit sein, wenn es wirklich zu Gewalt kommt. Denn umgekehrt setzt du deinen Sohn auch in eine ziemlich ungünstige Schiene, wenn er dann erstmal ohne Job und Wohnung in irgendwelchen Verfahren etc. steckt. Normalerweise wollen Eltern für ihre Kinder etwas besseres. Mein Vorschlag wäre, dass du, zum Beispiel mit einem Sozialarbeiter, in Ruhe mit deinem Sohn besprichst, dass er sein Leben selber regeln muss. Sag ihm, dass er zwei Wochen lang bei einem Onkel oder einer Freundin schlafen muss, oder dass er irgendwo anders hinverreisen soll. Sogar eine Reise in eine andere Stadt kostet mit Youth Hostel nicht viel mehr als 300 € für zwei Wochen. Das würde deinem Sohn die Gelegenheit geben, aus seinem Schneckenhaus zu kommen und sein Leben zu überdenken, und dir zwei Wochen Ruhe. Ich bin mir sicher, dass man danach eine andere Sicht auf die Dinge hat.

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Wenn es unkontrolliert passiert, quasi von 0 auf 100, kann das tatsächlich lebensbedrohliche Folgen haben. Mediziner nennen das Refeeding-Syndrom. Am Besten das direkt beim Arzt etc. ansprechen, und dann langsam, aber kontrolliert, mit allen Vitaminen, Mineralstoffen und Nährstoffen, zunehmen.

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