ICH WARNE DICH EINDRINGLICH, MIT DIESEM PFERD WEITERZUMACHEN. Schlechtes Gewissen hin - schlechtes Gewissen her ... blöde Nachrede, du hättest das Pferd verpatzt - vergiss es und zieh dich SOFORT zurück. Vielleicht kann dieses Pferd einfach nicht mit dir (was ich aber nicht glaube, weil es ja auch schon deine Freundin attackiert hat) ... Reden über Autorität, Tipps zu Behandlung - das alles bringt dir gar nichts - mach dem Besitzer klar, dass es so nicht weitergeht. Das Pferd ist ja gemeingefährlich, wenn es schon Leute, die an der Box vorbeigehen, zu beißen versucht.
Wir hatten auch so ein Pferd, mit dem wir monatelang "herumgespielt" haben ... ein wunderschönes Tier, hochveranlagt ... und rückblickend gesehen, war es schon beim Kauf problematisch - der Händler lachte damals und meinte, er sei halt " a bissl a Zuckerbettler" als er ziemlich fordernd an uns "knabberte" und es um uns herum ganz ruhig wurde ((heute wissen wir, dass es damals schon bekannt war, dass es da Probleme geben könnte) ...
Anfangs ging es ja ganz gut, aber bald wurde er in der Box aufsässig und fing an, jeden, der vorbeiging, anzugrantln ... genauso wie dein Pflegepferd.
Auch wir wollten dieses Pferd "kurieren" - haben alle möglichen medizinischen Untersuchungen machen lassen, haben Sattel und Zaumzeug kontrollieren lassen, sind in Spezialkliniken gefahren, haben uns Hilfe bei einem professionellen Pferdepsychologen geholt, Tipps von erfahrenen Pferdeleuten bekommen und angewendet - und wir waren ja keine Neulinge, das war sicher schon unser fünftes Pferd............. Zuletzt wurde es in die hinterste Box gestellt, an der niemand mehr vorbeigehen musste, Gitter eingesetzt, die es am Herausgiftln hinderten. Niemand wagte mehr, das Biest herauszuführen, geschweige denn es zu putzen ... gefüttert wurde es nur über die Nachbarbox - da kam das Kraftfutter in ein speziell schmales Gefäß, das durch die Gitterstäbe passte ... ausmisten musste mein Mann selber.
Ganz ehrlich - wir standen kurz davor, uns von diesem Pferd zu trennen, denn so war es absolut keine Freude mehr, für die man 500€ und mehr im Monat hinblättern wollte.
Und jetzt kommt es, wie es dramatischer gar nicht sein konnte: Es gelang ihm, das Nachbarpferd ganz bös zu verletzen, als dieses am Trenngitter schleckte. Er hat seine Zunge erwischt und herausgerissen - das Pferd musste sofort eingeschläfert werden ... das war an einem Heiligen Abend.
Da fiel uns die Trennung leicht, wir haben das Pferd aber nicht verkauft, sondern auch erschießen lassen.
Ich habe dir das erzählt, um dir zu zeigen, dass es wirklich Pferde gibt, die lebensgefährlich sein können ... da müssen wir gar nicht erst nachforschen, was da wohl in der Vorgeschichte des Pferdes passiert ist. Wir stehen vor der Tatsache, dass ein Pferd mit diesem Verhalten nicht tragbar ist. Alle Geschichten, die davon handeln, wie ein Mensch (meist noch dazu ein Kind) es schafft, das Vertrauen des verdorbenen Pferdes zu gewinnen und es zu einem Schmusekätzchen werden zu lassen, gehören in den Bereich der Märchen - Tatsache ist, dass ein 500 kg schweres und mit Eisen beschlagenes Tier einfach zu folgen hat und sich anständig benehmen muss. Wenn das nicht so ist, dann muss man sich etwas einfallen lassen .... als Reitbeteiligung ist es auf keinen Fall geeignet.
Wage den Schritt, such dir ein Pferd, an dem du Freude hast ... es ist ein gutes Gefühl, ohne Angst seinem Hobby nachgehen zu können! Und ich gehöre nicht zu den Menschen, die sich schnell von einem Pferd trennen ... bei mir hatten sie immer zwei Jahre Zeit, bis ich - wenn es nötig war - mich auch einmal gegen das Pferd entschieden habe. So manch ein Pferd kann eben auch nicht mit jedem Menschen und ist bei einem anderen Reiter vielleicht sogar viel glücklicher.