Auch ich würde ziemlich sicher auf Korrosion tippen. Der angegebene Werkstoff 8Cr13MoV liegt nur so ganz knapp über der "ich roste auch schon an feuchter Luft-Grenze".

Schleifpapier mit Körnung P1000 oder feiner, wie hier mehrfach empfohlen, wird diese sicher entfernen. Die Klinge jedoch ist durch strahlen mit Glasperlen mattiert, oder? Könnte die Optik beeinträchtigen. Würde daher erstmal mit vorsichtig mit einem Spülschwamm (Scheuerseite) drangehen oder mit wirklich feinem Schleifpapier (>P2500). Schadet ja nicht.

Dann auf jeden Fall trocken halten und nicht drauf rumschwitzen. Einölen hilft definitiv. Klar geht WD40. Ballistol ist darüber hinaus auch auch für Lebensmittel geeignet, schmeckt aber nicht besonders* ;-) Kamelienöl wäre optimal...

Beste Grüße

fugu5

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Zu so einer allgemeinen frage gibts erstmal auch nur eine sehr allgemeine Antwort:

Auf den Elementgehalten der Legierung. Ganz grob kann man festhalten, dass die Ansprunghärte, also die Härte direkt an der Stirnfläche mit maximaler Abkühlgeschwindigkeit im Wesentlichen von dem Kohlenstoffgehalt abhängt wohingegen verschiedene Legierungselemente (Mn, Cr blablubbnochwas...) dafür sorgen, dass die Härte auch in tieferen Schichten noch höher ist als bei einem Stahl ohne dieselbigen.

Gruß fugu5

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Gusseisen hat höhere Kolenstoffgehalte als (Guss-)Stahl. Die meißten Definitionen gehen übers Eisen-Kohlenstoff-Diagramm und ziehen die Grenze beim Punkt E (2,06 % C).

Gussstahl ist in der Regel schwerer zu verarbeiten (zu gießen) dafür aber bei vielen Anwendungsfällen dem Gusseisen deutlich überlegen (Duktilität etc.)

Natürlich gibts durchaus auch viele Anwendungen für die die Eigenschaften von Gusseisen von Vorteil sind.

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Hallo Kaizen1991,

sieh Dir mal bitte das Datenblatt von Uddeholm an: http://www.uddeholm.de/german/files/downloads/orvar_supreme-ger_p_0808_e3.pdf .

Auf Seite 8 unter "Maßänderungen während des Härtens" und "Maßänderungen während des Anlassens" sollte die Lösung vergraben sein. Leider lässt sich deine Frage so pauschal nicht beantworten, da sowohl die Maße deines Werkstücks als auch das Abschreckmedium (bzw. die Abkühlgeschwindigkeit) relevant sind.

Wenn ich davon ausgehe, dass Du wahrscheinlich recht zackig abkühlst und bei 55 HRC (vgl. ca. 600 HV10 im kontinuierlichen ZTU auf Seite 5) landest, dann liegen hier zunächst nur Martensit und Restaustenit vor. Der Restaustenit vom Härten (zwischen 2% und 5%, siehe Anlassdiagramm Seite 6) wird dann beim zweimaligen Anlassen (wahrscheinlich bei knapp 600°C um auf 51 HRC zu kommen) komplett umgewandelt. Es scheiden sich auf dem Weg einige Carbide aus, deren Volumenanteil am Gefügevolumen jedoch vernachlässigbar ist. Also bleibt als relevanter Einfluss nur die Umwandlung von Restaustenit zu Martensit und damit eine Volumenzunahme.

Diese könnte man jetzt noch überschlagsmäßig abschätzen. Ich käme da auf eine Gesamtvolumenzunahme von ca. 0,1% aber ich denke da kannst Du mit deinen konkreten Bauteilmaßen und den von Uddeholm angegebenen Maßänderungen für die jeweilige Dimension im Datenblatt genauer rechnen.

Viele Grüße Fugu

P.S.: hoffe der Beitrag hier geht durch. Bei dem anderen hab ich die Formatierung und kleinere Fehler verpennt.

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Hallo Kaizen1991, sieh Dir mal bitte das Datenblatt von Uddeholm an: http://www.uddeholm.de/german/files/downloads/orvar_supreme-ger_p_0808_e3.pdf . Auf Seite 8 unter "Maßänderungen während des Härtens" und "Maßänderungen während des Anlassens" die Wahrheit vergraben. Leider lässt sich deine Frage so pauschal nicht beantworten, da sowohl die Maße deines Werkstücks als auch das Abschreckmedium (bzw. die Abkühlgeschwindigkeit) relevant sind. Wenn ich davon ausgehe, dass Du wahrscheinlich recht zackig abkühlst und bei 55 HRC (vgl. ca. 600 HV10 im kontinuierlichen ZTU auf Seite 5) landest, dann liegen hier zunächst nur Martensit und Restaustenit vor. Der Restaust vom Härten (zwischen 2 und 5%, siehe Anlassdiagramm Seite 6) wird dann beim zweimaligen Anlassen (wahrscheinlich bei knapp 600°C um auf 51 HRC zu kommen) komplett umgewandelt. Es scheiden sich auf dem Weg einige Carbide aus, deren Volumenanteil am Gefügevolumen jedoch vernachlässigbar ist. Also bleibt als relevanter Einfluss nur die Umwandlung von Restaustenit zu Martensit und damit eine Volumenzunahme. Diese könnte man jetzt noch überschlagsmäßig abschätzen aber ich denke da kannst Du mit deinen Bauteilmaßen und den von Uddeholm angegebenen Maßänderungen im Datenblatt mehr anfangen. Viele Grüße Fugu5

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Gehen wir mal von einem "Edelstahl-Küchenmesser" aus.

Zunächst ist die Bezeichnung Edelstahl hier nur die halbe Wahrheit. Vielmehr handelt es sich in der Regel um einen korrosionsbeständigen Stahl, welcher damit zu den sog. "nichtrostenden Stählen" gehört. Die Korrosionsbeständigkeit eines solchen Stahls ist auf seine Fähigkeit zur "Passivierung" zurückzuführen. Hier bildet sich auf der Oberfläche des Werkstoffes eine dichte Schutzschicht (Passivschicht) aus Chromoxid. Erforderlich dafür sind Chromgehalte jenseits der 11,5%.

Außerdem wird es sich um einen "martensitischen" nichtrostenden Stahl handeln, da diese die für ein Messer notwendige Härtbarkeit mitbringen. Diese Stähle haben einen (für nichtrostende Stähle) vergleichsweise hohen Kohlenstoffgehalt, sagen wir >= 0,2%.

Viele gängige als spülmaschinengeeignet bezeichnete Messer werden aus einem Werkstoff mit ca. 15% Chrom und 0,5% Kohlenstoff gefertigt (Werkstoff X50CrMoV15 bzw. 1.4116). Damit ist der für die Korrosionsbeständigkeit erforderliche Chromgehalt zunächst recht deutlich überschritten.

Nun reagieren im Stahl allerdings Kohlenstoff und Chrom miteinander und bilden Chromcarbide - lokale Anreicherungen der beiden Elemente. Die Folge ist, dass an anderen Stellen im Gefüge vergleichsweise niedrige Chromgehalte vorliegen und die Korrosionsbeständigkeit mitunter nur noch so gerade eben gegeben ist.

Das war das Vorgeplänkel, jetzt kommen wir zur Spülmaschine:

Wenn das Messer mit seinen lokal recht niedrigen Chromgehalten nun in die Spülmaschinen kommt und hier mit aggressiven Medien* bei erhöhten Temperaturen (>= 60°C) in Kontakt kommt, dann ist es möglich, dass lokal Korrosion (Rost) auftritt. Dies gilt auch auf mikroskopischer Ebene, für das bloße Auge zunächst nicht sichtbar, an der dünn ausgeschliffene Schneide. Diese wird dadurch schlichtweg "stumpf". Die Zugabe von Molybdän kann diesen Effekt in Grenzen verhindern, weshalb der oben genannte Stahl nach seiner Spezifikation auch ca. 0,5% Molybdän enthält. Aber...in Grenzen...

Es ist daher nicht unüblich, dass sich auf derartigen Messern bei regelmäßiger Reinigung in der Spülmaschine irgendwann auch richtige "Rostflecken" bilden. Hat die Korrosion einmal begonnen, so wird sie an den angegriffenen Stellen und insbesondere an den bereits vorhandenen Korrosionsprodukten (dem Rost) weiter fortschreiten. Die Entfernung des Rosts ist daher sehr wichtig, behebt den Schaden jedoch nicht vollständig, da nun kleinste Unebenheiten an der Werkstoffoberfläche vorliegen. Diese können nun immer der Ansatzpunkt für erneute Korrosion sein werden. Dieser Vorgang nennt sich dann Lochkorrosion.

Mal unter uns: Ich fertige selber Messer. Diese und andere "gute" reinige ich immer sofort mit heißem Wasser, bei hartnäckigeren Anhaftungen auch mit ein wenig Spüli. Wenn der Kontakt mit dem korrosiven Medium Kurz ist, dann macht er auch keine Probleme Ich habe aber auch eine Reihe von günstigen "spülmaschinengeeigneten" Messern für Kleinkram rumfliegen und die gehen bedenkenlos in die Spülmaschine. Ab und zu mal mit nem Wetzstein drüber, irgendwann mal neu Schleifen. Sind nicht gerade Statussymbole, tun aber für den ein oder anderen Zweck voll und ganz.

*wässrige Lösung von wasweißichnichtwas und irgendwelche Tenside oder so. Nicht mein Fachgebiet

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Grundsätzlich gibt es bei den "Kurzbezeichnungen" von Stählen verschiedene Systematiken. Dabei ist relevant, um welche "Art" Stahl es sich handelt.

Bei allgemeinen Baustählen z.B. ergibt sich der Kurzname aus der chemischen Zusammensetzung, bei anderen aus den mechanischen Eigenschaften, ggf. kombiniert mit einem Zusatz für spezielle Legierungskonzepte.

In dem Wikipedia-Artikel "Stahlsorte" ist der ganze Kram erschöpfend erklärt.

Bei Gusseisenwerkstoffen dagegen ist mir nur eine wesentliche Einteilung bekannt. Hier wird die Art der Grafitausprägung sowie die Zugfestigkeit berücksichtigt. Die chemische Zusammensetzung dagegen ist für die Bezeichnung irrelevant. Shema: EN-GJX-YYY - EN = Europäische Norm - X = Grafitausprägung (L für Lamellengrafit, V für Vermiculargrafit und S für "späroidialen" Kugelgrafit) - YYY = Mindestzugfestigkeit in MPa bzw. N/mm^2

Beispiel: EN-GJS-400 = Gusseisen mit Kugelgrafit, Mindestzugfestigkeit 500 MPa.

Manchmal findet man hinter der Zahl für die Zugfestigkeit noch einen weiteren Zahlenwert. Damit ist dann in der Regel die Dehnung im quasistatischen Zugversucht gemeint. Die Angabe Ist aber m.W. nicht vorgeschrieben.

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