Weshalb ich den Utilitarismus ablehne

Ich war bisher ein großer Fan des Utilitarismus und habe ihn als sehr gerecht empfunden. Viele der gegen ihn vorgebrachten Argumente konnte ich nicht nachvollziehen, aber nach längerem Nachdenken kam mir ein relativ gutes, wenn auch unpopuläres Argument in den Sinn — zumindest hatten wir das so nicht in der Schule.

Das Argument, das ich meine, betrifft die subjektive Entscheidung darüber, was gut und was schlecht ist. Ich bin unbewusst ziemlich überzeugt davon, dass meine Ansichten richtig sind und ich moralisch beurteilen kann, was gut und böse ist. Gleichzeitig denken aber etwa 8 Milliarden Menschen (zumindest unbewusst) genauso von sich. Ein Islamist beispielsweise ist davon überzeugt, durch Anschläge Gutes zu tun und ungläubige Seelen von ihrem Leiden zu befreien. Da ich versuche, universalistisch zu denken, möchte ich diese Sichtweise nicht einfach ablehnen, weil ich meine Meinung nicht über die von anderen Menschen stellen will — auch nicht über die eines Islamisten. Das mag abstrus klingen, aber aus universalistischer Perspektive würde ich nicht in einer Welt leben wollen, in der ein Mensch seine eigene Meinung als moralisch über die eines anderen stellt, weil diese auch mich treffen könnte.

Das bedeutet nicht, dass ich den folgenethischen Ansatz des Utilitarismus ablehne, sondern nur die Idee, dass jeder basierend auf seinem eigenen moralischen Konstrukt von Gut und Böse entscheiden kann, wie er folgenethisch handelt. Ich bin kein Kantianer, da ich sein Konzept der Menschenwürde ablehne und auch kein Fan davon bin, Handlungen nach dem guten Willen zu bewerten. Seine universalistische Maxime finde ich jedoch gut, sehe sie aber nicht als direkt geeignet an, um sie in eine folgenethische Theorie zu integrieren.

Gibt es einen Namen für die von mir angestrebte Ethik? Und kennt jemand ein Konzept für eine folgenbasierte Ethik, die nicht auf subjektiver Moral, sondern auf universalistisch-logisch-systemischen Prinzipien basiert — etwa ähnlich Kants Maxime?

Utilitarismus