Die Frage ist schwer zu beantworten, da vielen Leuten überhaupt nicht bewusst ist wie Intelligenz sich in Individuen manifestiert und entwickelt. Theoretisch ist Intelligenz nämlich nur eine Eigenschaft die einem Individuum entweder in einem hohen oder geringen Maße gegeben ist - nämlich laut Definition "die Fähigkeit, abstrakt und vernünftig zu denken und daraus ein zweckvolles Handeln abzuleiten".
Als abstruses Beispiel: Person A und Person B haben beide einen IQ-Test absolviert. Person A hat einen wesentlich niedrigeren Intelligenzquotienten als Person B. Person A spielt schon seit Kindheitstagen das Klavier, Person B hingegen nicht, möchte es jedoch erlernen. Person B wird rein theoretisch trotz höherem IQ niemals auf dem gleichen Level spielen können wie Person A, da man beim Erlernen einer Fähigkeit im Kindesalter die angesprochenen Hirnareale während der Wachstumsphase viel genauer vernetzen lässt. Könnte man nun, wenn man beachtet, dass die Fähigkeit ein Instrument einwandfrei spielen zu können von der durchschnittlichen Gesellschaft als Indikator für eine erhöhte Intelligenz gilt behaupten, dass Person A doch intelligenter ist als Person B? Wenn doch das oben genannte gilt, könnte man nicht sogar meinen, dass Person B in seiner Entwicklungsphase eine erhöhte Intelligenz besaß, die mit dem Altern dann doch wieder schwand?
Hinzu kommt die Kategorisierung von Intelligenz - denn es gibt wahrhaftig nicht nur eine Art! Neben der oben beschriebenen musikalischen Intelligenz gibt es noch weitere Arten, wie zum Beispiel die logisch-mathematische, körperliche oder emotionale Intelligenz.
Person B kann eventuell perfekt Rechnen und logische Problemstellungen im Handumdrehen lösen, kann aber gleichzeitig auch Probleme haben die emotionalen Bedürfnisse seiner Mitmenschen zu verstehen wohingegen Person A wegen seiner Empathie nur so regelrecht glänzen kann, in Mathe jedoch ein absoluter Vollversager ist. Im Umkehrschluss bedeutet das aber nicht, dass der Eine oder Andere das jeweilige nicht erlernen kann, sondern dass der Weg dorthin für denjenigen nur gegebenenfalls etwas länger dauern kann als für den anderen!
Person A lernt 2 Wochen für den Test, Person B hingegen nur einen Tag - das Ergebnis bleibt dasselbe. Person B muss sich Zeit nehmen um seinen Mitmenschen gesellschaftlich korrekt gegenüberzutreten und um menschliche Verbindungen aufzubauen, Person A hingegen freundet sich sofort mit der Gruppe an - das Ergebnis bleibt dasselbe.
Was ich im Fazit damit sagen will ist, dass Intelligenz etwas ist was meines Erachtens nach nie genau definierbar sein wird, sondern an wesentliche, umstandsmäßige Aspekte geknüpft ist. Intelligenz sollte man daher auch überhaupt nicht berechnen, vergleichen oder seine Entwicklung verfolgen können.