Genaugenommen ist es das gleiche. Durch den Zusatz "sozal" wird der Marktwirtschaftbegriff zu einem sogenannten Wieselwort, das keine greifbare Bedeutung mehr hat.
Als der Begriff soziale Marktwirtschaft zu Zeiten von Ludwig Ehrhard geprägt wurde, stand er allerdings für eine freie Marktwirtschaft. Man verwendete damals das Wort "sozial", um der Bevölkerung die Angst vor dem freien Markt zu nehmen. Viele glaubten nämlich, dass die Güter, wenn nicht mehr der Staat die Zuteilung von Nahrung und Bedarfsgütern steuert, unerschwinglich oder sogar unerhältlich werden. Tatsächlich funktionierte der Markt viel besser als die Staatszuteilung, so dass Deutschland West einen Wirtschaftsaufschwung erlebte, wie er in der Geschichte aller Industriestaaten einmalig ist. Die sowjetisch besetzte Zone, in der man weiterhin darauf vertraute, dass der Staat die Zuteilung der Güter übernimmt, erlebte diesen Wohlstand in keiner Weise.
Später wurde von politischen Gegnern der freien Marktwirtschaft der Begriff umgedeutet. Nun sagte man, die soziale Marktwirtschaft sei eine Marktwirtschaft, in der der Staat alles steuern darf, die somit nicht frei ist, sondern stets dem Gutdünken der Politik unterworfen. Man behautet, dass man so die Vorteile der freien Marktwirtschaft, nämlich den größtmöglichen Wohlstand der Bevölkerung, mit weiteren Vorteilen, nämlich der größeren Gerechtigkeit verbinden kann.
Dadurch, dass man eine andere Politik unter dem gleichen Namen betrieb, erreichte man, dass diejenigen, die sich noch an den Erfolg der freien Marktwirtschaft erinnerten, keine Rückkehr zu dieser Politik forderten, da offiziell ja noch die gleiche Politik betrieben wurde.
Nach heutigem Sprachgebrauch ist die Soziale Marktwirtschaft also eine staatlich gesteuerte Wirtschaft, die sich aber dagegen wehrt, die Verantwortung für die Folgen der falschen Steuerung zu übernehmen, wie es der Fall wäre, wenn sie den Namen "Planwirtschaft" trüge.