Diese Frage wird wohl kaum jemand verlässlich beantworten können. Es gibt heute und es gab in der Vergangenheit immer wieder sogenannte Vielsprachler (Polyglott). Eine vergleichbare Wertigkeit der Sprachbeherrschung wird kaum möglich sein, zumal viele Vielsprachler bereits verstorben sind. Hierzu gehören z.B. der italienische Kardinal Mezzofanti oder der deutsche Diplomat, Dolmetscher und Übersetzer Emil Krebs (1867 bis 1930). Er beherrschte 68 Sprachen in Wort und Schrift und war im Auswärtigen Amt, Berlin in der Lage aus 40 Sprachen ins Deutsche amtlich zu übersetzen: "Krebs ersetzt uns 30 Außendienstmitarbeiter". Seine Bibliothek mit Schriften in 111 Sprachen wurde nachweislich 1932 an die amerikanische Nationalbibliothek (Library of Congress, Washinton DC) übergeben. Sein nach seinem Tode entnommenes Gehirn (Hirnforscher Prof. Oskar Vogt, Berlin) wurde 2000 erneut von Frau Prof. K. Amunts untersucht. "Sein Sprachgenie lässt sich wissenschaftlich nachweisen." Krebs wurde zu Lebzeiten als Sprachgenie und Sprachwunder bezeichnet. Im Internet findet man viele Informationen zu diesem Polyglott..

Wichtigste Quellen:

Politisches Archiv des Auswärtigen Amts, Berlin; Historisches Archiv der Alfried Krupp Stiftung, Essen; Hirnforschungszentrum Jülich (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf); Library of Congress, Washinton DC;

2012 erschienenes Buch im OASE Verlag "Emil Krebs, Kurier des Geistes".

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Hier noch einige Hinweise zum Sinologen, Diplomaten und Polyglott Emil Krebs: Die eingesehene Personalakte im politischen Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin enthält u.a. einen Vermerk des damals zuständigen Leiters des Sprachendienstes wonach Emil Krebs in der Lage war, aus 45 Sprachen amtlich korrekt ins Deutsche zu übersetzen. Lt. Befragung seiner Ehefrau durch das damalige Hirnforschungszentrum Berlin im Jahr 1930 beherrschte Krebs 68 Sprachen in Wort und Schrift. Auch wird auf die jüngere Untersuchung seines Gehirns durch das Hirnforschungszentrum Jülich (Prof. Dr. K. Amunts) verwiesen. Seine umfangreiche Privatbibliothek (111 Sprachen umfassend) wurde 1932 der amerikanischen Congress Bibliothek übergeben, dort jedoch später aufgelöst. Seine kostbaren asiatischen Schriften und Bücher werden dort heute in einer besonderen Sammlung aufbewahrt (Bestätigung der Bibliothek v. 30.07.2008, Judy S. Lu über die Deutsche Botschaft in Washington). Aus der noch vorhandenen Inventaraufstellung der Bibliothek Krebs sind die 68 beherrschten Sprachen gut ableitbar. Ferner ist zu erkennen, dass Krebs eine ganze Anzahl von Sprachen nicht über die Muttersprache erlernte, sondern über bereits beherrschte Fremdsprachen. Bücher zum Erlernen aus der deutschen Sprache bezog er überwiegend von den Verlagen Langenscheidt (33 Sprachen) Walter de Gruyter (22), Julius Groos (23), Brockhaus (11) und Hartleben (53 Sprachen). Zur Vertiefung der Sprachen und der Kultur bezog Krebs die meisten Schriften und Bücher jedoch aus den jeweiligen Fremdländern in den entsprechenden Fremdsprachen. Eckhard Hoffmann

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