Hallo Isabella
Nein, Du bist nicht verrĂŒckt!
Ich kenne zwar Deine Familiengeschichte nicht, aber ich kenne meine und ich kann Deine Schilderung sehr gut nachvollziehen und verstehe gut, dass Du darunter leidest. Es gibt sicher gute GrĂŒnde, dass Du Dich gerne in eine Fantasiewelt zurĂŒckziehst. Bei mir war es eine lieblose, nicht vertrauensvolle Familie, die mich schon als kleines Kind dazu bewegt hat mich aus der RealitĂ€t zurĂŒckzuziehen und wie bei Dir mein Vertrauen in mich und in andere massiv beeintrĂ€chtigt hat.
Ich war deshalb bei Psychologen, nicht weil ich verrĂŒckt wĂ€re, sondern um zu lernen, dass ich nicht verrĂŒckt bin, wobei ich eine gewisse "VerrĂŒcktheit" sogar eher Sympathisch finde, bzw. um genau zu sein finde ich es ganz schlimm einer Norm entsprechen zu wollen ... langweiliger geht kaum.
Fantasie und SensibilitĂ€t ist das was Menschen und das Leben interessant macht, ich wĂŒnsche Dir daher, dass Du Dir das möglichst lange bewahren kannst.
Da Du darunter leidest, wĂ€re es natĂŒrlich sinnvoll, wenn Du Dir jemanden suchst dem Du vertrauen kannst um darĂŒber zu sprechen und wenn es in Deiner Familie oder in Deinem Freundeskreis niemanden gibt dem Du vertrauen willst, dann such Dir eine professionelle Vertrauensperson und nichts anderes sind Psychologen.
Es ist wirklich wichtig, dass Du verstehst, dass Du da nicht hingehen wĂŒrdest weil Du verrĂŒckt bist, sondern weil Du darunter leidest, zu glauben Du wĂŒrdest nicht einer Norm (die es gar nicht gibt) entsprechen. Ich mach mir da grad eher Sorgen wegen Deiner Depressionen, dass die nicht schlimmer werden.
Es wird sicher auch Menschen geben, die sich ĂŒber sowas lustig machen, aber das sind die, die nichts verstehen und die arm dran sind.
Ich jedenfalls finde, dass es nichts gibt, wofĂŒr Du Dich schĂ€men mĂŒsstest, ganz im Gegenteil! Du kannst gut reflektieren, da bist Du den meisten Menschen weit voraus und wenn Du an den "Problemchen" (Selbstvertrauen, Vertrauen, Angst, Depressionen), die Du gut erkannt hast, arbeitest, dann wird alles gut ;-)
BTW, ich bin jetzt 44 und habe erst mit gut 30 das kapiert, was Du jetzt schon weiĂt.
Liebe GrĂŒĂe
Holger