Auf ein von alleine aufhören der Panikattacken würde ich nicht setzen, das kann zwar sein, aber sich darauf zu verlassen wäre leichtsinnig. Außerdem sind die Panikattacken vermutlich nicht das einzige Problem, sondern gehen einher mit einer Grunderkrankung, sind vielleicht ein Hilfeschrei des Unterbewussten weil eine bestimmte Lebenssituation unerträglich ist, oder oder oder
Ich möchte bevor ich auf die Medikamente eingehe, zuerst mal dringend an deine Bekannte appellieren, ihre Krankheit und auch ihre Therapie dafür ernst zu nehmen.
Wenn ihr der Arzt nicht ordentlich erklärt hat, wieso sie diese Medikamente hat, was sie tun, und wann und wie lange sie sie nehmen sollte, dann sollte sie unbedingt den Arzt wechseln!
Auf alle Fälle die Medikamente einfach nicht zu nehmen und weiterhin Panikattacken zu haben ist der falsche Weg. Auf Dauer gibt es viele Möglichkeiten, solche Probleme ohne die dauerhafte Einnahme von Medikamenten zu lösen, z.B. Psychotherapie, oder auch einfach nur eine Veränderung der Lebensumstände.
Dann zu den Medikamenten - als erstes: Beide sind NICHT persönlichkeitsverändernd. Das ist Quatsch! Es wird viel Quatsch im Internet geschrieben. Eigentlich sollte der Arzt dazu auch ein paar Worte verloren haben - wenn das nicht getan hat, bitte einen ordentlichen "Psychodoc" suchen!
Im Detail zu den verschriebenen Medikamenten:
1. Lorazepam
Lorazepam ist ein Benzodiazepin, und gehört neben den sogenannten Z-Substanzen, die den Benzodiazepinen in vielen Dingen recht ähnlich sind, zu den am häufigsten verschriebenen Schlafmitteln.
Alle Benzodiazepine und Z-Substanzen haben angstlösende und schlaffördernde Wirkung, sie unterscheiden sich hauptsächlich in dem Verhältnis - manche sind mehr angstlösend und weniger schlaffördernd als andere - und in der Halbwertszeit, also in der Dauer der Wirkung.
Diese Arzneimittel machen potentiell alle süchtig, und verlieren außerdem nach kurzer Zeit (einige Wochen) ihre Wirkung.
Ein Benzodiazepam (oder Z-Substanz) wirkt außerdem sehr kurz nach Einnahme, und verliert je ncah Halbwertszeit seine Wirkung dann auch wieder binnen einiger Stunden.
Für die kurzzeitige Behandlung einer akuten psychischen Krise, oder zur seltenen Einnahme bei starken Panikattacken / Schlafstörungen, ist die Einnahme jedoch völlig okay, und die Vorteile überwiegen meist die Nachteile.
So oder so ähnlich sollte deiner Freundin das der Arzt auch erklärt haben.
2. Paroxetin
Paroxetin ist ein Anti-Depressivum aus der Klasse der SSRI, also der seleketiven Serotonin Wiederaufnahme Hemmer.
Dies ist kein Mittel, was direkt nach Einnahme wirkt, sondern für die mittel- bis langfristige Behandlung von Depressions- und Angsterkrankungen geeignet.
Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Irrmeinung sind diese Medikamente nicht persönlichkeitsverändernd!
Sie wirken, indem sie die Wiederaufnahme von einmal ausgeschüttetem Serotonin (Glückshormon) hemmen, und damit mehr Serotonin im Umlauf lassen. Die Stimmung hellt sich auf, Ängst lösen sich.
Von der ersten Einnahme bis zur ersten Wirkung - die schleichend eintritt - vergehen meist Wochen. Auch das sollte der Arzt erklärt haben, und die Packungsbeilage sollte das auch erklären.
So ein Mittel ist zur mittelfristigen Behandlung meistens sinnvoll; es sollte allerdings immer langsam eingeschlichen werden - sprich die tägliche Dosis langsam erhöht werden - und beim Absetzen auch wieder ausgeschlichen. Die meisten Nebenwirkungen dieser Medikamente treten auf, wenn sie urplötzlich eingenommen werden oder urplötzlich abgesetzt werden. Das ist wichtig!!! nicht von heute auf morgen einschmeißen und dann mal wieder nicht, das ist Gift!!
Eine der häufigsten Nebenwirkungen, die von dir angesprochene Gewichtszunahme, gibt es leider tatsächlich! Das ist einfach die Schattenseite, und muss abgewägt werden. Es leider aber auch nicht jeder darunter, und die meisten nehmen zwar zu, aber nicht so massiv - niemals 30 kg, das sind Ausnahmefälle!