Das NotSanG tritt zum 01.01.2014 in Kraft, eine umfangreichere Ausbildung (gerade im innerklinischen Bereich wo invasive Maßnahmen besser erlernt werden können) ist die Folge. Da in Deutschland der Notarzt mit zur präklinischen Versorgung von Notfallpatienten dazugehört (dahingestellt sei die Tatsache, dass er denn auch rechtzeitig an der Einsatzstelle eintrifft), kann man unser Land nicht mit anderen Ländern vergleichen, in denen es kein Notarzt-System gibt. "Paramedic" bedeutet ja para (also neben oder im Vergleich mit) Mediziner, das bedeutet, dass hier nur ein "Ersatz" für einen Arzt geschaffen worden ist. In Deutschland wird man (immer) auf ein notarztgestütztes System bauen, vielleicht die Notarztindikation in den nächsten Jahren etwas überarbeiten und nicht mehr zu jedem Einsatz primär diesen mit alarmieren. Von einer Gleichstellung (Paramedic vs. RettAss oder später NotSan) kann man also nicht sprechen, eher von "vergleichbar in vielen Dingen". Da es aber auch länderabhängige Unterschiede in der Ausbildung der Paramedics gibt (zwischen 2 und 4 Jahren), kann man ebenfalls schlecht Vergleiche zum künftigen deutschen NotSan ziehen.
Nach dem Verabschieden des Gesetzes werden nun die Verantwortlichen damit beginnen eine Art Ausbildungs- und Prüfungsverordnung dafür zu erstellen. Erst wenn hier geregelt ist, wie die volle Ausbildung zum NotSan aussieht, kann man auch über die zusätzlichen Fortbildungsinhalte für bereits bestehende (junge) RettAss etwas sagen. Ein Datum liegt dementsprechend noch nicht vor, keinesfalls aber vor dem 01.01.2014! Die Frage ist hier nur am Rande: warum möchtest du dich vom RettAss zum NotSan weiterbilden lassen - ich sehe da keine Vorteile, nur mehr Pflichten!
Es ist richtig, dass das NotSanG am 01.01.2014 in Kraft tritt, gleichzeitig bleibt das RettAssG aber bis zum 31.12.2014 bestehen. Dies bedeutet, dass du noch am 30.12.2014 einen RettAss-Lehrgang beginnen kannst und dann auch die Ausbildung zum RettAss bis zum Ende absolvierst, obwohl das RettAssG dann schon außer Kraft ist. Die Übergangsregelung wurde aber im neuen NotSanG extra so aufgenommen, dass jede angefange Ausbildung auch beendet werden kann. Da die Kostenübernahmen beim RettAss allerdings nicht geregelt ist, gibt es unterschiedliche Modelle der Finanzierung: entweder selber zahlen und dann ein Praktikum machen (hier erhält man in den meisten Fällen eine gute Entlohung als Jahrespraktikant), oder aber einen Ausbildungsvertrag eingehen und auch jetzt schon die Ausbildung des RettAss vom Arbeitgeber bezahlt bekommen. Beim NotSan ist dies dann eindeutig geregelt: hier handelt es sich um eine dreijährige Ausbildung, die auch vom Arbeitgeber finanziert werden muss - Schulgeld ist somit nicht mehr privat zu zahlen. Die Höhe der Ausbildungsvergütung staffelt sich nach dem jeweiligen Ausbildungjahr und kommt darauf an, bei welcher Organisation du deine Ausbildung machst. Hier gibt es unterschiedliche Tarifverträge, wo die Höhe der Ausbildungsvergütung festgelegt ist.
Bundestag und nun auch der Bundesrat (am 22.03.2013) haben dem Entwurf zugestimmt: das NotSanG kommt zum 01.01.2014, gleichzeitig bleibt das RettAssG bis 31.12.2014 in Kraft. Da es sich um ein Bundesgesetz handelt und es hier nur um die Berufszulassung geht, ist dies auch für alle Bundesländes einzuhalten. Einzig die Besetzung der Rettungsmittel ist Ländersache (in den entsprechenden Landesrettungsdienstgesetzen ist festgelegt, mit welcher personellen Besetzung ein Rettungsmittel ausgestattet sein muss), hier kann es unterschiedlich lange dauern, bis eine Änderung der jetzigen Vorgabe erfolgt.
Seit kurzem steht fest - das NotSanG kommt zum 01.01.2014. Sobald die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für den neuen Beruf fertiggestellt ist, werden die Schulen also loslegen mit der Ausbildung von neuen NotSan. Laut dem Berufszulassungsgesetz (mehr ist das NotSanG nicht) kann man die Ausbildung beginnen, wenn man den Abschluss der mittleren Reife oder aber einen Hauptschulabschluss mit anschl. Ausbildung von mind. 2 Jahren absolviert hat. Es gibt von Seite der Landesrettungsdienstgesetze noch keine neue Vorgabe in Bezug auf den NotSan, wie die Rettungsmittel personell besetzt werden müssen. Damit ist frühestens in einigen Jahren zu rechnen, sobald ausreichend ausgebildete NotSan zur Verfügung stehen. Die Chance einen Arbeitsplatz zu bekommen ist allerdings mit dieser Berufsausbildung sehr gut. Gerade durch die personellen Engpässe, die in manchen Regionen Deutschlands bestehen, findet man schon momentan leicht einen Arbeitsplatz - und das wird auch in vier bis fünf Jahren noch so sein, sobald die ersten NotSan fertig ausgebildet sind. Zu dem Thema Bezahlung kann ich leider nur für die Angehörigkeit beim DRK eine Aussage machen. Mit dem momentan (erst neu am 01.01.2013 eingeführten) DRK-Reformtarifvertrag haben sich das DRK und auch die Mitarbeitervertretung Gewerkschaft ver.di nicht mit Ruhm bekleckert! Zum einen werden alle neuen RettAss nicht mehr in der Entgeltgruppe 8 sondern nur noch in der Gruppe 7 (naja, spätestens in der Stufe 4 oder 8 Jahren ist dann die Vergütung wieder gleich) - also in der gleichen Gruppe wie Punktionskräfte im Blutspendedienst oder Hauswirtschaftsleiter und Techniker - eingruppiert. Das ist schon der Witz des Jahrhunderts, doch wer besagte beiden Verhandlungspartner kennt, wundert sich nicht, wenn es noch doller kommt. In der Anmerkung nämlich zur Eingruppierung der RettAss erschein ein Satz, der es für den künftigen NotSan in sich hat: "Auch für den Fall, dass die Ausbildungszeit auf drei Jahre verlängert wird oder sich die Abschlussbezeichnung ändern sollte, verbleibt es bei der vorgesehenen Eingruppierung." Zitat Ende, Logik Ende, Aufwertung des Berufs ... So muss dann auch der neue, besser ausgebildete und mit umfangreicheren Pflichten ausgestattete NotSan für einen Hungerlohn (beim DRK in der Gruppe 7 Stufe 1 sind das 2.074,88 EURO brutto im Monat plus Zulagen) versuchen das immer teurer werdende Leben zu meistern. Dann lieber Punktionskraft im Blutspendedienst werden - die hat schönere Arbeitszeiten, keine eigenständigen Entscheidungen zu treffen, ist körperlich und seelisch keinen Extremsituationen ausgesetzt und arbeitet unter sehr guten räumlichen Bedingungen. Der Job ist trotzdem toll und macht auch Spaß, wenn man nicht aufs Geld schaut ;-)